Emotionen auf dem Platz bewusst steuern
In meinem letzten Beitrag habe ich die Begriffe Emotionen und Emotionale Intelligenz kurz erläutert. Der folgende Beitrag soll diesen mit praxisnahen Übungen ergänzen.
Warum ist eine gute Emotionsregulation wichtig?
Die Emotionsregulation hilft dir dabei eine höhere Stress- und Frustrationstoleranz zu entwickeln, ein weniger guter Schlag bringt dich folglich nicht sofort aus dem inneren Gleichgewicht. Zusätzlich kann die Sozialkompetenz positiv beeinflusst werden, dies kann besonders in Turniersituationen oder im Umgang mit Mitspieler*innen wichtig sein. Durch gerichtete Emotionen wird automatisch deine Aufmerksamkeitsleistung verbessert und deine Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft erhöht. Nebenbei führt die Emotionsregulation zu einem stärker ausgeprägtem Planungsverhalten, welches dein Golf Course Management positiv beeinflussen kann.
4-7-8 Atmung
Wir alle kennen die berüchtigten First-Tee-Nerves ungeachtet des Alters, der Erfahrung oder des Niveaus. Selbst Major-Sieger wie Adam Scott (Foto: Getty) berichten von diesen (Rick Shiels - Podcast). Die 4-7-8 Atmung kann dir dabei helfen dich in solch einer Lage oder in jeder anderen stressvollen Situation auf und neben dem Golfplatz zu beruhigen.
- 4 Sekunden: Atme tief durch deine Nase ein.
- 7 Sekunden: Halte die Luft entspannt an.
- 8 Sekunden: Atme entspannt durch den geöffneten Mund aus.
Für jede*n Golfer*in je nach Alter und Lungenvolumen kann der optimale Atemrhythmus variieren. Versuch deshalb die 4-7-8 Atmung mit den vorgegebenen Zeiten zu üben und anschließend die Zeitspannen je nach deinen individuellen Präferenzen anzupassen. Wichtig ist jedoch, dass die Ausatemphase doppelt so lang ist wie die der Einatmung. Durch das Zählen der Sekunden in deinen Gedanken, wird dein Fokus zusätzlich von der stressvollen Situation am ersten Tee (außerhalb) auf deinen Körper (innerhalb) gerichtet.
Um die Methode zielgerichtet in einer Stresssituation anwenden zu können muss diese wie jeder andere Golfschlag regelmäßig trainiert werden – dabei kann eine zweiwöchige Trainingszeit von jeweils zwei Minuten am Tag schon den Unterschied ausmachen.
Fake it ´til you make it
Deine Emotionen und dein Körper können sich gegenseitig beeinflussen. Diese Wechselwirkung wird auch Embodiment genannt.
Du kannst deine Emotionen folglich mit deiner Gestik, Mimik oder Körpersprache aktiv beeinflussen und in die gewünschte Richtung lenken. Versuch auf der nächsten Runde ungeachtet des vorherigen Schlags mit einem positiven Gesichtsausdruck und „breiten“ Schultern an den nächsten Schlag zu gehen. Selbst wenn sich das Ergebnis nicht ändert, dein emotionales Erlebnis wird ein anderes sein. Wenn es hart auf hart kommt, hilft natürlich auch weiterhin der gute alte Schlägerwurf.
Diese beiden Übungen werden aus eigener Coachingerfahrung häufig und gerne von Sportler*innen umgesetzt, da sie einfach und sehr effektiv sind!