Schlaue Ratschläge unserer Flightpartner:innen kennen wir zu genüge.
„Du hebst deinen Kopf zu früh.“; „Schon wieder zu fest zugepackt?“; „Machst du eigentlich deine Yogaübungen?“
Alles kluge Sprüche, mit hohem Frustrationspotential, aber mit weniger hilfreichen Tipps.
Doch auch die Trainingstipps von vielen Coaches lassen zu wünschen übrig…
…überfordern meist nur, als dass sie helfen.
Aus psychologischer Sicht hat dies mit Sicherheit auch eine Menge Nachteile, doch viel spannender ist die neurologische Erklärung dahinter.
Eine Bewegung ist das Resultat eines neuronalen Prozesses. Das wissen wir bereits.
Doch für die eigentliche Bewegungsausführung „verschwendet“ unser System nur 10%.
Was passiert mit den übrigen 90%?
Diese werden zur Stabilisierung - also quasi als Gegenwicht - zur Bewegung gebraucht!
Sowohl auf muskulärer Ebene, als natürlich auch für autonome Prozesse (Atmung, Verdauung, Herzschlag usw.)
Wollen wir nun also besser in den 10% werden, müssen wir uns mehr auf die 90% konzentrieren!
Lass’ uns das ganze an Hand eines Beispiels klarmachen, welches du auch gleich mal testen kannst.
Die nachfolgende Abbildung ist auf den ersten Blick sehr kompliziert, aber schon vereinfacht dargestellt. Ich bringe sie nur mit ein, damit es etwas klarer zu verstehen ist.
Kortex=Hirnhälfte | Hirnstamm=älteste Hirnstruktur, steuert autonome Prozesse | Afferenzen=aufsteigende Reizweiterleitung | Mechanorezeptoren=Sensoren, die Bewegung(Mechanik) wahrnehmen | Kleinhirn=koordiniert Bewegung
Du hast bestimmt schonmal aufgeschnappt, dass für Bewegung auf der rechten Körperhälfte, deine linke Hirnhälfte zuständig ist. Das ist auch soweit korrekt.
Nur während du bspw. deine linke Hand bewegst (rechte Hirnhälfte) wird AUTOMATISCH deine rechte Körperhälfte stabilisiert (durch ebenfalls den Befehl aus der rechten Hirnhälfte!).
Hast du nun z.B. das Problem, dass du keine Rotationsgeschwindigkeit, aufgrund von fehlender Beweglichkeit, entwickeln kannst. Kann es helfen, mal an der rechten Körperhälfte (bei linkshändigen Spieler:innen ist es natürlich umgekehrt) zu arbeiten.
Was du dort mal versuchen kannst: „Reibe dich mit der bloßen Hand nur auf der rechten Körperseite (als rechtshändische Spieler:in) ab…
- Fußgelenk, Bein, Hüfte, Oberkörper, Schulter, Hals/Nacken, Gesicht, Arm, Hand -
WICHTIG: Überprüfe vorher und natürlich nachher deine Beweglichkeit in der Rotation!
Stellst du keinen Unterschied fest, probiere das gleiche Prozedere mit einem Gegenstand bspw. Golf- oder Igelball, einer Massagepistole oder der Spitze eines Golftees (dazu findest du HIER übrigens ein spannendes Video!)
In der funktionellen Neurologie sprechen wir - bei den 90% der Bewegungssteuerung - von der reflexiven Stabilität. Wie es schon im Namen steckt „relflexiv“, darauf haben wir keinen bewussten/willentlichen Einfluss! Zur Überprüfung in einer Trainingssession können wir noch viele weitere autonome/reflexive Parameter hinzuziehen.
Nur so kannst du im Training garantieren, dass du nicht ins Blinde trainierst!
Dr. Eric Cobb (Gründer von Z-Health & Ein wichtiger Vorreiter der funktionellen Neurologie) sagte einst:
„Improving reflexive stability is your primary job as a coach.“
Mehr bekommst über Instagram (@brain__golf) und natürlich wöchentlich in diesem Blog.
Sollten individuelle Fragen auftreten, zögere nicht mich direkt zu kontaktieren!