Im letzten Beitrag haben wir uns die Bewegungssteuerung angeschaut und festgestellt, dass bloß 10% dieser Steuerung für die eigentliche bewusste Bewegung genutzt werden. 90% dienen der Haltungskontrolle. (Den Beitrag im Detail findest du HIER)
Heute vertiefen wir diese Thematik und schauen uns an wie ein Training aussehen muss, um wirklich optimal vorbereitet in die neue Saison zu starten.
Denkt man an Golffitness und die Anforderung an den Körper während des Golfschwungs, predigen viele Fitnessexperten einen starken Rumpf („Core“) zu benötigen. Also wird eine Menge Zeit dafür aufgebracht die tiefliegende Muskulatur durch Stabilisationsübungen ("Stabis") zu fördern.
Die Problematik mit dem Unterarmstütz auf einem Gymnastikball (o.ä.) liegt dann wieder im fehlenden Verständnis für die Haltungs- & Bewegungskontrolle;
Wir arbeiten bei bewussten Stabis im Bereich der 10%. Die aktive Haltungskontrolle bringt uns in einem vollen Driverschwung leider nichts!
Oder denkst du immer aktiv darüber nach alle nötigen Muskeln während des Schwungs anzuspannen?
Verstehen wir die Hierarchie wonach unser System arbeitet, so wird schnell deutlicher - „ein intelligentes Stabilitätstraining“ muss her -.
Grob lassen sich drei Systeme unterscheiden und einordnen (manche sprechen auch von vier Systemen).
An allererster Stelle steht unser Visuelles System, mit unseren Augen als Kameras. Da aber mehr als 30 Hirnareale bei der Verarbeitung beteiligt sind, wird auch hier deutlich: Du siehst mit deinem Gehirn und nicht mit deinen Augen.
Unser visuelles System nimmt 70-90% aller Reize auf.
Eng darunter angesiedelt finden wir das Vestibuläre System (Gleichgewichtssystem). In den funktionellen Neurowissenschaften wird diskutiert, ob dies nicht noch wichtiger als das Visuelle System sei, denn es unterstützt - unteranderem - enorm unser visuelles System in dessen Arbeitsweise.
Randnotiz: Du trainierst dein Gleichgewichtssystem NICHT durch wackelige Untergründe oder einbeiniges Stehen!
Als drittes und letztes großes System steht das sgn. Propriozeptive System (manchmal hört man auch den Begriff „Taktiles System“). Diesem System untergeordnet ist das Interozeptive/ Viszerozeptive System (lat. viscera = „die Eingeweide betreffend).
Doch auch hier finden viele - wie ich auch -, dass dies als viertes System zwischen dem Gleichgewichtssystem und Propriozeptiven System eingeordnet werden kann, denn letztlich stehen gesunde innere Organfunktionen vor Bestleistungen!
ALLE SYSTEME arbeiten natürlich als eine Einheit.
Doch Konzentration, also wie genau man das Training an die einzelnen Systeme anpasst, ist hier der Schlüssel!
Optimales Training spricht also - im besten Fall - alle Systeme gleichermaßen an!
Die meisten Trainingsprogramme, sei es allgemein oder spezielle Golffitness, finden leider nur auf propriozeptiver Ebene statt. Dort werden aber meist bloß Output-Bewegungen vermittelt, der passende Input wie Berührung (also Rezeptorenarbeit), periphere Nerven, Gelenkskontrolle, interozeptive Arbeit finden nur sehr selten den Weg ins Training.
[Dies ist in keinster Weise ein Vorwurf den Trainer:innen gegenüber! Das durchschnittliche Ausbildungssystem hat dort noch einiges aufzuholen.]
Machen wir es final noch etwas deutlicher. Die Tabelle zeigt einen Vergleich zwischen einem Top-Athleten und einem Hobby-/Freizeitsportler.
Input-Qualität eines Top-Athleten |
Input-Qualität eines Hobby-/ Freitzeitsportlers |
Visuell = 45% |
Visuell = 33% |
Vestibulär = 35% | Vestibulär = 25% |
Propriozeptiv = 20% | Propriozeptiv = 15% |
Gesamt = 100% |
Gesamt = 73% |
Wir wollen selbstverständlich so nah wie möglich an die 100% heran. 100-%ige Inputqualität ist sowohl für Bestleistung,
als auch allgemeine Gesundheit unabdingbar, denn bspw. Schmerzen treten auch häufig auf als Aktionssignal. - Deinem System fehlt wertvoller Input!
Selbst wenn jemand das propriozeptive System - besser als jeder andere - aufarbeiten kann; fehlen enorme viele Informationen aus den andere beiden Systemen! Letztlich wurden nur 5% optimiert.
Hast du große Ziele für die kommende Saison?
Dann solltest du anfangen intelligenter zu trainieren. Deinem System die Informationen geben, welche es braucht!
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