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Der etwas andere Produkttest: Der Mills-Ray-Putter von 1911

Zum Ende des 19. Jahrhunderts revolutioniert ein Material die Golfschlägerherstellung: Das Aluminium. Vorreiter und erster Patentinhaber ist William Mills aus Sunderland. Was macht die Schläger dieses Clubmakers so besonders?

am 26. Jun 2023 um 17:51 Uhr von Frank Biller

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Anfänge im Schiffsbau

William Mills besaß um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine Fabrik für Schiffsbauten, in der er aus Gewichtsgründen Aluminium verarbeitete. Gleichzeitig baute er Golfschläger in seiner zweiten Firma „The Standard Golf Company“. Nachdem er 1896 ein Patent für Golfschlägerköpfe aus Aluminium erwarb, experimentierte er mit dem neuen Material an Puttern. Es gab den Spieler*innen ein weicheres, unmittelbares Feedback und führte so zu gefühlvolleren Putts.

Der Golfboom im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts

Zwischen 1890 und 1900 kam es zu einem großen Aufschwung im Golfsport. Allein in England entstanden mehr als viermal so viele Golfclubs bis zu einer Gesamtzahl von 1357! Auch in Amerika setzte sich der Sport durch. Dort zählte man 1899 etwa 200.000 Golfer*innen in 750 Clubs. Diese Anzahl an Sportbegeisterten führte zu einer erhöhten Nachfrage an Golfschlägern. Aus diesem Grund stiegen immer mehr Golfenthusiasten in deren Entwicklung und Produktion ein. Durch die hohen Bedarfe an Spielgeräten wurden viele neue Patente eingereicht und der Schlägermarkt explodierte förmlich.

Der Mills - Ray Putter von 1911/1912

William Mills sprang auch auf diesen Zug auf, allerdings ging er einen anderen Weg. Er glaubte an die Traditionalisten unter den Golfern und wählte daher eine bekannte Form für seinen Putter, die jedoch aus einem neuen Material gefertigt wurde. Schließlich brachte er 1911/1912 den sog. Mills-Ray Putter auf den Markt, welcher sein größter Verkaufsschlager wurde. Wie alle Schläger der Zeit besaß auch dieser einen Schaft aus Hickory-Holz. Mit „Ray“ war Ted Ray gemeint, ein berühmter Spieler jener Zeit, der dem Schläger seinen Namen gab. Ted Ray war einer von nur drei britischen Golfern, denen es gelang, sowohl die Britisch als auch die US Open zu gewinnen. Der Doppelname "Mills-Ray" zierte fortan die Sohle des Schlägerkopfes und sollte für einen größeren Absatz sorgen. Außerdem befanden sich noch zahlreichen Stempelungen sowie der Firmenname auf dem Schlägerkopf. Die Schlagfläche wies ein graviertes Schachbrettmuster auf. Auffällig waren zudem zwei kreisrunde Verfärbungen auf der Rückseite des Kopfes aus einem anderen Material. Vermutlich wurden hier Gewichte eingelassen, die die Balance des Kopfes verbesserten.

Zukunftsweisend

Dies weist bereits Züge unserer heutigen modernen Schlägerherstellung auf, bei der Schlägerköpfe durch eine Reihe von Extras, wie verschiebbaren Gewichten, verstellbarem Loft oder unterschiedlichen Materialen, immer weiter optimiert werden. Der Mills – Ray Putter gilt daher nicht nur als Produkt eines der erfolgreichsten Clubmaker des 20. Jahrhunderts, sondern auch als wegweisendes Objekt der Ingenieurkunst des Schlägerbaus.

Weitere Infos auf:

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Frank Biller

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GC Gut Hahues zu Telgte

Als Historiker und begeisterter Golfer interessiere ich mich sowohl für die Gegenwart als auch für die Historie des Golfs. In Besprechungen von Fachbü...

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