Neben vielen deutschen Starterinnen wie Olivia Cowan, Leonie Harm, Sophie Hausmann und Chiara Noja waren auch viele internationale Stars wie Ana Pelaez Trivino, Klara Spilkova, Alice Hewson und Anne van Dam nach Berlin gekommen und machten das Startfeld zu einem hochkarätigen Turnier.
Am Samstag ging es dann früh Richtung Seddiner See und nach dem Anmelden im Clubhaus direkt zur Driving Range um den Spielerinnen beim Warmmachen zuzusehen. Hier kann man sich noch einiges abschauen. Bei vielen Golfern sieht das Aufwärmen vor einer Turnierrunde recht planlos aus und es wird meist einfach nur ein Korb Bälle weg geschlagen. Bei den Profis hat alles seine Ordnung und sieht deutlich zielführender aus.
Hinter der Range hatten einige Equipment-Hersteller kleine Stände und man konnte sich über die neuesten Produkte von PG-Powergolf, Clubtags und JuCad informieren und bei einigen Sonderangeboten zuschlagen.
Driving Range mit einigen Equipment-Herstellern
An Tee 1 habe ich dann einige Flights beim Start beobachtet und war begeistert, wie präzise und lang alle Damen abschlagen. Gerade bei Longdriverinnen wie Chiara Noja oder Anne van Dam ist das schon sehr schön anzusehen und so wird aus der ersten Bahn auch schnell ein Par 4 obwohl es als Par 5 ausgewiesen war. Ich habe mich dann dem Finalflight angeschlossen und bin die ersten Bahnen mit Olivia Mehaffey aus Nordirland, Kristyna Napoleaova aus Tschechien und Johanna Gustavsson aus Schweden über den Platz gegangen.
Olivia Mehaffey aus Nordirland
Auf dem Platz am Seddiner See kann man an vielen Stellen das normale Routing der Bahnen verlassen und sich so einfach einem anderen Flight anschließen. So habe ich auf den nächsten Bahnen den Flight mit Leonie Harm verfolgt und anschließend den Flight mit Anne van Dam, Annabel Dimmock und Carmen Alonso. Leider setzte dann der bereits angekündigte und erwartete Regen ein. Im Gegensatz zum letzten Jahr war das Gewitter glücklicherweise nicht so stark und es wurde weitergespielt. Dennoch habe ich mich erstmal am 18. Grün an der Weinbar untergestellt und von hier das Geschehen auf dem Grün verfolgt. Nach dem letzten Flight ging es noch einmal Richtung Clubhaus für eine kleine Stärkung.
Der Samstag endete dann mit der Erkenntnis, dass man auch aus dem Vorgrün problemlos mit dem Putter an die Fahne spielen kann wie Carmen Alonso auf Bahn 13 eindrucksvoll bewies.
Texas Wedge: Carmen Alonso mit dem Putter aus dem Vorgrün zum Birdie.
Der Sonntag versprach laut Wetterbericht perfekte Bedingungen für den Finaltag und Spannung pur durch ein enges Leaderboard. So ging es auch direkt zu Tee 1, wo ich mir den Start mehrerer Flights angeschaut habe. Auf die Runde ging es dann mit dem Flight der zwei Deutschen Leonie Harm und Olivia Cowan. Leider gingen hier die Scores nicht in die erhoffte Richtung und Birdies wollten nicht fallen. Eine witzige Situation ereignete sich dann jedoch auf dem Grün der 8. Bahn. Olivia Cowan ließ ihren Birdie-Putt zu kurz und markierte ihren Ball. Anschließend spielten Leonie Harm und Emma Grechi jeweils ihren Ball zu Ende. Olivia Cowan ging dies scheinbar nicht schnell genug und sie machte sich bereits auf den Weg zum nächsten Abschlag. Sie wurde jedoch von Leonie Harm zurückgerufen, ob sie nicht ihren Ball zu Ende spielen wollte… Im Kopf hatte sie die Bahn scheinbar bereits mit Par beendet. Die Aktion sorgte für Lacher beim gesamten Publikum, welches „leider“ an der Bahn sehr zahlreich war. So eine Situation habe ich auch noch nie erlebt, aber bleibt auf jeden Fall im Kopf.
Leonie Harm
Sophie Hausmann zum Sandy Par. Sie spielte Sonntag eine bogeyfreie -8 und wurde beste Deutsche im Gesamtklassement.
Um den Sieg spielte der Flight leider nicht mehr mit. Diese Entscheidung sollte auch erst zum spätmöglichsten Zeitpunkt auf dem Grün der 18 folgen. Die Tschechin Kristyna Napoleaova lag zu Beginn der Bahn noch mit -15 einen Schlag vor der Engländerin Cara Gainer. Leider misslang Napoleaova der Abschlag und landete links von der Bahn im Wasserhindernis, sodass sie den zweiten Schlag nur vorlegen konnte und so einen Schlag auf der Bahn verlor. Es ging also ins Stechen zwischen Napoleaova und Gainer und die Bahn 18 wurde erneut gespielt. Diesmal gelang beiden Spielerinnen der Abschlag und beide lagen mit ihrem zweiten Schlag auf dem Grün. Cara Gainer ließ ihren Birdie-Putt denkbar knapp und hatte nur noch einen Tap-In über wenige Zentimeter. Da Napoleaova ihren Birdie-Putt perfekt verwandelte, stand die Siegerin nach dieser Bahn fest: Kristyna Napoleaova holte ihren ersten Tour-Sieg. Bemerkenswert ist, dass sie erst vor knapp sieben Jahren mit dem Golfen begonnen hat, nachdem sie ihre Profi-Fussballkarriere aufgrund mehrere Kreuzbandrisse beenden musste. Überglücklich nahm sie dann die Trophäe in Empfang und kann diese direkt beim Heimturnier in Tschechien kommende Woche präsentieren.
Der Moment des Sieges: Kristyna Napoleaova gewinnt im Stechen gegen Cara Gainer.
Mein Fazit der zwei Tage: Damengolf steht leider immer noch zu Unrecht im Schatten der großen Herrentouren und erfährt in Zukunft hoffentlich mehr Beachtung. Ich schaue auf jeden Fall viel lieber Damengolf und werde hoffentlich auch bei der dritten Auflage der Amundi German Masters am Seddiner See vor Ort sein. Ähnlich wie die Veranstalter hoffe ich dann auf noch mehr Besucher im kommende Jahr.
Ich komme gerne wieder und Danke an GolfPost für die Möglichkeit über das Turnier zu berichten!