Erst gestern hast du eine sehr gute Runde Golf gespielt. Du kannst es kaum erwarten am nächsten Tag mit deinen Freunden/innen auf die Runde zu gehen. Endlich wirst du das Lochwettspiel und den ein oder anderen Euro gewinnen!
Doch am nächsten Tag wirkt es so als würde nichts mehr klappen: der Schwung fühlt sich nicht gut an und auch das Putten mit allem was dazu gehört ist grausam. Vielleicht leidest du unter einem sportpsychologischen Phänomen, das sich Choking Under Pressure (Versagen unter Drucksituationen) nennt. Medial wird dieses Thema gerne aufgegriffen, auch Jordan Spieth (Foto: Getty) litt laut vielen Experten/innen unter diesem Phänomen. Aber was ist das eigentlich und kannst du etwas dagegen tun, um endlich auch in Drucksituationen deine Leistung zu bringen?
Was ist Choking Under Pressure?
Es wird häufig als plötzliche Leistungseinbuße beschrieben, obwohl die individuellen sportlichen Fähigkeiten einem besseren Niveau entsprechen. Oft fällt im Zusammenhang auch der Begriff Trainingsweltmeister, im Training läuft alles wie gewünscht und im Wettkampf scheint nichts mehr so zu funktionieren, wie es soll.
Choking kann durch kritische Spielsituation (z.B. du musst die Fahne aus einer schier unmöglichen Lage attackieren, um in ein Playoff zu kommen), den falschen Umgang mit Stress (z.B. dein Herzschlag erhöht sich und du kannst dich nicht mehr fokussieren), den individuellen Charakter (z.B. mangelndes Selbstvertrauen) oder das Nachdenken über mögliche zukünftige Konsequenzen (z.B. die Sprüche deiner Freunde nach einem aus zwei Meter verschobenen Putt) ausgelöst werden. Dabei kann jeder Faktor einzeln oder in Kombination mit anderen auftreten.
Auswirkungen und Folgen
Solltest du unter diesem Phänomen leiden, kann es zu angstähnlichen Zuständen, einer allgemein erhöhten Aufregung oder zu der Erwartung von Misserfolg kommen. Du stehst beispielsweise über einem Putt und glaubst, dass du diesen niemals machen wirst und du merkst, wie dein Herzschlag sich erhöht, weil deine Freunde/innen zuschauen.
Drucksituationen richtig meistern
Eine Möglichkeit könnte sein, dein Selbstvertrauen zu stärken, um den empfundenen Druck und die scheinbar negativen Konsequenzen anders wahrzunehmen – du würdest dich als Person vereinfacht gesagt modifizieren. Durch Self-talk (https://www.golfpost.com/blogposts/68), Aufmerksamkeitstraining (https://www.golfpost.com/blogposts/116) oder Goal-setting (https://www.golfpost.com/blogposts/50) kannst du lernen, diese spezifischen Situationen zu meistern – anschließend wird die Angst und hoffentlich auch die anderen Auslöser keinen Platz mehr haben. Wie du diese Methoden erlernen kannst und was sich hinter den einzelnen Begriffen verbirgt, kannst du in meinen anderen Beiträgen nachlesen.
Julian Alexander Wehlmann
Psychology in Sport and Exercise – Student