An Tagen wie diesem bin ich froh, dass ich diesen Blog unvergütet und in meiner Freizeit schreibe. Das heißt nämlich, dass ich keine Ansagen oder Aufträge von einer Redaktion bekomme, wen ich besonders im Blick behalten soll. Es heißt zwar auch, dass ich sämtliche Reisen zu den Turnieren, über die ich schreibe, privat finanziere, aber man kann wohl nicht alles haben im Leben. Ich mag meine Freiheit und Unabhängigkeit sehr gerne und wer weiß, vielleicht bietet sich ja schon im nächsten Jahr eine engere Zusammenarbeit mit der einen oder anderen Redaktion an, ohne dass ich diese Freiheit verliere.
Zurück zum Thema: Besagte Freiheit führte heute dazu, dass ich um 8:04 mit Nick Bachem auf die Runde gegangen bin. Wer meinen Blog schon länger verfolgt, erinnert sich vielleicht, dass Nick einer der Spieler war, die ich in meiner Serie "Now on the tee" portraitiert habe. Seinerzeit hat er darüber gesprochen, wie wichtig ihm der Spaß am Golfsport ist, und heute wollte ich mal schauen, wie es denn bei ihm aktuell so mit dem Spaß ausschaut. Das führte dazu, dass ich nicht nur ihn bei einer sehr soliden Runde begleiten konnte, sondern gleich auf der 1 einen Vorgeschmack dazu bekam, was vom Polen Mateusz Gradecki so zu erwarten ist. Gradecki ist aktuell in geteilter Führung und startete die Runde heute früh mal locker-flockig mit einem Überraschungs-Eagle, als seine Annäherung knapp neben dem Loch aufkam und easy-peasy reinrollte. Nachdem Adrian Meronk kürzlich sein erstes Turnier auf der DP World Tour gewonnen hat und das für Polinnen und Polen etwas ganz besonderes ist, muss ich ja gestehen, dass ich auch Gradecki nun ein kleines Däumchen mitdrücke. Aufmerksamen Beobachter*innen wird aufgefallen sein, dass mein Nachname polnischen Ursprungs ist. Ich spreche zwar nur wenige Worte, und meine Familie ist bereits seit mehreren Generationen in Deutschland, dennoch: Powodzenia! (Das bedeutet "viel Erfolg", sagt das Übersetzungsprogramm.)
Nick Bachems (links) Teeshots fanden sich heute immer mal in etwas schwierigerer Lage, was jedoch dem Spaß und der soliden Runde (70) keinen Abbruch tat. (Alle Fotos: Claudia Salowski)
Erfolgreich war der Tag auch aus deutscher Sicht durchaus. Zwar sind Michi Hirmer und Velten Meyer, während ich diese Zeilen schreibe, noch nicht durch, auch für sie sieht es mit dem Cut jedoch sehr gut aus. Definitiv im Wochenende ist Bernd Ritthammer, den ich heute Vormittag ebenfalls ein paar Löcher lang begleitet habe. Die 68 für den Tag kann sich mehr als sehen lassen, und nachdem er in dieser und auch schon in der letzten Saison immer wieder mit Frust und Ursachenforschung zu tun hatte, ist es umso schöner, dass er hier im Wittelsbacher Golfclub nun noch weitere zwei Runden spielt. Ich wünsche dir sehr, lieber Bernd, dass du eine hoffentlich gute und vor allem für ihn zufriedenstellende Platzierung erreichst.
Ganz vorne dabei sind nach zwei Runden Max Schmitt, Allen John und Freddy Schott. Für Timo Vahlenkamp hieß es noch eine Weile lang hoffen, dass der Cut bei -2 bleibt, als dieser jedoch sogar auf -1 umsprang, wo er auch aktuell liegt, war klar, dass auch hier Wochenendgolf angesagt ist; ebenso für Jannik de Bruyn und Philipp Mejow.
Auch heute war die Anzahl Zuschauer*innen auf dem Platz noch recht verhalten, zumindest am Vormittag, als der Großteil der deutschen Spieler auf der Runde war. Ich hoffe sehr auf weit mehr Beteiligung morgen und am Sonntag. Wenn ihr grob in der Nähe seid und noch kein Ticket habt, überlegt euch das unbedingt! So nah kommt ihr selten an Profigolf heran (es gibt keine ropes!), der Platz macht wirklich Spaß, und die Spieler haben die Unterstützung mehr als verdient! Die morgigen Startzeiten könnt ihr beispielsweise der European Tour App entnehmen, oder ihr schaut hier auf GolfPost, auf der Startseite findet ihr alle Infos, die ihr braucht!