Die aktive Aufmerksamkeitssteuerung wird seit mehreren Jahrzehnten in der Sportpsychologie erforscht. Wie kann die Aufmerksamkeit bewusst gesteuert werden? Auf welche Bewegungseigenschaften sollte die Aufmerksamkeit gerichtet werden? In meinem Artikel werden u.a. diese Fragen beantwortet.
Internaler und Externaler Fokus
Die Aufmerksamkeit (Fokus) wird übergeordnet in den internalen und externalen Fokus unterteilt. Konzentrierst du dich spezifisch auf körperinterne Prozesse, beispielweise deine Handgelenke oder deine Balance, wird von internalem Fokus gesprochen. Das Gegenstück ist der externale Fokus. Die Aufmerksamkeit wird bewusst auf Ziele außerhalb des Körpers gerichtet (z.B. Golfloch).
Die Forschung der letzten Jahre ist bezüglich des Fokus eindeutig: Ist die Bewegung automatisiert, ist der externale Fokus hilfreicher und führt zu einer besseren und erfolgreichen Bewegungsausführung.
Automatisierte Bewegungen und Spielniveau
Solltest du gerade mit dem Golfsport begonnen haben oder deine Schwungtechnik aktiv verändern wollen, musst du dich natürlich auf die Bewegungsausführung konzentrieren (internale Fokus). Nur so kannst du eine neue Bewegung erlernen und Fehler korrigieren.
Sollte die Bewegung nach einer Weile mehr und mehr automatisiert sein, sollte auch der Fokus weg von den körpereigenen Prozessen hin zu einem Ziel gerichtet werden (externaler Fokus). Aussagen wie beispielsweise „dein Körper weiß schon was zu tun ist“ sind deshalb gar nicht so falsch.
Trainiere deinen Fokus
Das folgende Beispiel kannst du auf jeden anderen Golfschlag transferieren. Stell dir vor, dein Putttechniktraining ist abgeschlossen. Du bist auf der Runde und hast einen 3 Meter Putt. Das Grün wurde gelesen, Probeschwünge gemacht und nun stehst du über dem Ball. Dir fällt ein, dass deine Handgelenke oft zu sehr winkeln und du fokussierst dich auf deine Handgelenke – ein Fehler!
Was ist das Ziel von einem Putt auf der Runde? Genau: der muss einfach fallen egal wie. Deshalb solltest du dich, wenn dein Techniktraining abgeschlossen ist, immer auf das Golfloch oder dein Puttziel fokussieren.
Am Anfang ist es gar nicht so einfach loszulassen und die Aufmerksamkeit weg vom eigenen Körper zu richten, aber es lohnt sich! Viel Spaß beim Trainieren.
Julian Alexander Wehlmann
Psychology in Sport and Exercise - Student