Im Rahmen des MercedesTrophy Deutschland-Finals 2016 hat Johannes Eck vom Golf Post Team die Chance bekommen, einen wiedergenesenen Marcel Siem auf der Runde zu begleiten und danach auch noch sein Bag unter die Lupe zu nehmen. Zu aller erst wurde in Kitzbühel eins klar: Marcel Siem ist wieder voll da und bereit anzugreifen.
Am vergangen Wochenende verlor Marcel Siem nur knapp im Finale der Saltire Energy Paul Lawrie Matchplay in Bad Griesbach. Seine Schläger brachten ihn durch fünf gewonnene Runden bis er sich nach guter Leistung Adrian Otaegui geschlagen geben musste. Trotzdem gibt dieser zweite Platz Siem Aufschwung, um bei den letzten Turnieren des Golfjahres noch einmal richtig anzugreifen. Mit welchem Material und welchen Schlägern der 37-Jährige den Saisonendspurt angeht und welche Eigenheiten sich in seinem Bag finden lassen erfahren Sie hier.
8-Schläger-Vertrag mit Wilson Staff
Erst seit einigen Wochen auf dem Markt, von Marcel Siem mit entwickelt und nochmal individuell getuned. Die Wilson Staff V6 FG Tour Eisen sind ein fester Bestandteil in Siems Repertoire. Im Interview hat er uns verraten, dass ihm besonders das weichere Gefühl dieser Eisen gefällt und er die Schläger sogar etwas weiter das Fairways hinuntergetrieben bekommt als das Vorgängermodell. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf, dass die Eisen gar nicht mehr so neu aussehen. Dies liegt jedoch nicht an mangelnder Pflege, sondern an Siems individuellen Anpassungen. Der Rheinländer hat die Bounces seiner Eisen fast zur Gänze abgeschliffen und sie damit seinem Spiel angepasst. Zuvor waren ihm die Schläger etwas zu rund und zu breit an der Sohle, was inzwischen auch Wilson Staff eingesehen hat und Siems Änderungen übernommen und angewandt hat.
Das Wilson-Equipment in Siems Bag beschränkt sich dabei auf acht Schläger und das Tourbag, da der European Tour Profi einen sogenannten 8-Schläger-Vertrag mit Wilson Staff besitzt. Dies verpflichtet bzw. ermächtigt ihn zum Spielen von acht Schlägern jedweder Art von Wilson Staff. In Siems Fall sind dies die Eisen, von denen er bei unserem Treffen sogar das sagenumwobene 1er Eisen im Bag hatte, da die Tasche seit seinem Auftritt in Schottland eingemottet worden war.
Diese Art von Ausrüster-Verträgen ist bei den Big Playern wie Callaway, Titleist oder TaylorMade eher unüblich (14-Schläger-Verträge ohne weitere Sponsoren auf der Kleidung), aber bei Schlägerschmieden wie Wilson Staff oder Mizuno (wo Marcel Siem zuvor unter Vertrag stand) üblich. Dem sympathischen Mettmanner spielt dies in die Karten, da er so seine langjährigen Partner und Sponsoren nicht vor den Kopf stoßen muss und diese auf seiner Kleidung weiterhin repräsentieren kann. Insgesamt zeigt sich Siem sehr zufrieden ob der Zusammenarbeit mit Wilson Staff und scheint nichts verändern zu wollen.
Marcel Siem zündet mit dem M1 Driver
Die "Keule" im Bag des deutschen Mehrfachsiegers auf der European Tour ist das Erfolgsmodell M1 von TaylorMade. Den Driver spielt der 37-Jährige momentan noch mit einem Loft von 7,0°. Allein diese Zahl zeigt uns, wie weit wir als Durchschnittsgolfer von den Profis entfernt sind, würden wir den Ball wohl kaum in die Luft bekommen bei diesem Setup.
Für Siem, der als Longhitter bekannt ist und dafür gefeiert wird, ist dies jedoch kein Problem. Mit diesem aggressiven Setup erreicht er erst seine teils wahnsinnigen Längen und verschafft sich damit häufig einen Vorteil. Im Gespräch mit dem Längenjäger kommt jedoch auch heraus, dass die Länge nicht mehr alles für ihn ist. Wo der deutsche Ausnahmegolfer früher noch seltener zurückgesteckt hat mit dem Driver, ist sein 3er Holz, welches ebenfalls aus der M1 Serie von TaylorMade stammt, inzwischen zu einem seiner sichersten Schläger geworden.
Callaway Mack Daddys für das kurze Spiel
Bei den Wedges vertraut Marcel Siem auf den Klassiker von Callaway. Die Mack Daddy Wedges spielt er mit W-Grind in der inzwischen dritten Generation. Auch hier überlässt der Mercedes Markenbotschafter nichts dem Zufall und hat die Wedges abgeschliffen, bearbeitet und auf seine Bedürfnisse zugeschnitten. Im Interview hat Siem uns verraten, dass ihm sein Equipment wichtig ist und es ihm besonders um den Wohlfühlcharakter bei seinen Schlägern geht. In Zusammenarbeit mit den Experten in den Tourtrucks feilt er gerne an dem besten Setup für den jeweiligen Platz und setzt sich mit den Bedingungen vor Ort auseinander.
Traditionell und puristisch wird es bei Siems Putter. Hier findet man den Ping Anser in seinem Bag. Das Modell, das 2016 sein 50-jähriges Jubiläum gefeiert hat, wurde zu diesem Anlass nochmal in einer auf 150 Stück limitierten Auflage produziert und mit gerilltem Schlägerblatt in Umlauf gebracht. Im Gespräch zeigte sich Siem begeistert von dem Putter und gab stolz zu Protokoll, eines der seltenen Exemplare ergattert zu haben.
Marcel Siems Equipment im Überblick
Driver | TaylorMade M1 (7° bzw. 7,5°) |
Fairwayhölzer | TaylorMade M1 (3er und 5er) |
Eisen | Wilson Staff V6 FG Tour (je nach Platz, 1er Eisen bis PW) |
Wedges | Callaway Mack Daddy 3 (AP, SW, LW) |
Putter | Ping Anser 2 (limitierte Sonderedition) |