Der Präsident der Abteilung Forschung und Entwicklung der Golfballsparte von Titleist, Bill Morgan traf sich mit Golf Post für ein Exklusivinterview im Rahmen der PGA-Tagung in Kassel und ist spürbar Feuer und Flamme für den neuen Titleist ProV1 und ProV1x. Golfbälle sind Morgans Leidenschaft. Auch wenn alles ganz anders anfing.
Titleist Golfbälle - Jede Geschichte beginnt mit einer Idee
Die Geschichte von Titleist begann damit, dass Phil Young, seines Zeichens begeisterter Golfer, einen perfekten Putt in einer Partie gegen einen Freund daneben schob. Überzeugt davon, dass es am Ball gelegen haben müsse, bat er seinen Freund, der zufällig in einem Krankenhaus arbeite, den Ball zu röntgen - sein Verdacht wurde bestätigt: der Ballkern saß nicht mittig. Um diese Unsicherheit im Spiel zu eliminieren, hatte Young die einschlagende Idee, Golfbälle in seiner eigenen Gummiverarbeitungsfirma selbst herzustellen.
Für Bill Morgan nahm alles 1992 seinen Anfang. Damals arbeitete Bill Morgan noch für ein Chemieunternehmen. "Ich habe eines Tages die Zeitung durchgeblättert und gesehen, dass die Ben Hogan Company einen Chemiker sucht und habe mich einfach beworben". Es klappte. Damit wurde der Grundstein für eine Revolution der Golfbälle gelegt. Bei der Ben Hogan Company sammelte er erste Erfahrungen im Golfspiel und begeisterte sich langsam für den Sport.
Bill Morgan macht man nichts vor
In den 90er Jahren entwickelte Morgan schließlich seinen ersten Golfball und hat seinen Job scheinbar sehr gut gemacht. "Ich wurde nach vier Jahren von Titleist in Massachussets abgeworben", so Morgan. "Zu der Zeit liebte ich bereits das Golfspiel". Seine Entscheidung zu Titleist zu wechseln habe er seitdem nie bereut. Seitdem ist viel passiert. Titleist ist in neue Gebäude umgezogen und begann damit sein Portfolio langsam neuzustrukturieren. Anders als heute war das Portfolio damals noch sehr viel umfangreicher.
Zu Umfangreich. Nach 60 Jahren, in denen Titleist zu den beliebtesten Ballherstellern weltweit gezählt hatte, war es in den späten 90er Jahren an der Zeit, sich weiterzuentwickeln. Die Konkurrenz wuchs stetig. Andere Firmen - wie Callaway und TaylorMade - stießen in das Ballsegment vor. So musste man sich bei Titleist etwas einfallen lassen. "Unsere Maschinen waren alt und konnten irgendwann nicht mehr die Qualität liefern, die wir gerne geboten hätten, also haben wir was gemacht".
Man muss das Rad nicht neu erfinden
Sie schauten sich ihre erfolgreichsten Bälle an und entschieden auf ihrem bestehenden Know-how aufzubauen. Nicht umsonst leitet sich der Unternehmensname "Titleist" vom amerikanischen "Titlist" ab. Was soviel wie Titelhalter bedeutet. Die jeweils besten Materialien ihrer verschiedenen Golfballmodelle wurden im Detail analysiert und zu neuen, innovativeren Bällen "komponiert". Auf Grundlage dieser Forschungen entwickelte das Team um Bill Morgan die Reihe um den Pro V1 und den Pro V1x. Seit 15 Jahren werden mit dem Titleist Pro V1 oder dem Pro V1x nun schon mehr Turniere gewonnen als mit allen anderen Bällen zusammen. Sie sind die meistverkauften Golfbälle der Welt.
"Qualitativ hochwertige Arbeit kommt nur von motivierten Kollegen", enthüllt Morgan sein Geheimnis und geht noch weiter: "Die Leidenschaft zum Golfspiel, die uns alle vereint, ist der Schlüssel zu unserem Erfolg." sagt der Senior-Vizepräsident mit einem Lächeln in den Zügen. Bill Morgan war bei der Einführung der beiden Modelle im Jahre 2000 in Las Vegas natürlich dabei. Die Reaktionen der Spieler auf den neuen Ball übertrafen alle Vorstellungen der Titleist Mitarbeiter. "Wir erwarteten zwar dass der Ball gut angenommen würde, aber damit haben wir nicht gerechnet" sagt Morgan.
Auf dem Erfolg ausruhen kommt für Bill Morgan nicht infrage
Durch die Entwicklung dieser beiden Golfbälle sicherte sich Titleist den Golfmarkt für die Zukunft und konnte den bestehenden Vorsprung vor den Mitbewerbern erhalten und sogar ausbauen. Heute ist Titleist nach wie vor die unangefochtene Nr.1 in Sachen Golfbälle und doch wird der Ball immer wieder überarbeitet. Zum Saisonstart 2017 stellte das Unternehmen die neuen Varianten vor. Diese sollen dank eines neuen ZG 2.0-Kerns noch weiter und noch präziser fliegen. Die Erfolgsgeschichte geht also weiter.