Im Profigolf der Herren entpuppt sich ein neuer Big Player: das Sportbusiness-Unternehmen Fenway Sports Group (FSG). Geweckt durch die Öffnung der PGA Tour für externe Partner und gewiss ermuntert durch „Shadow Commissioner“ Tiger Woods und seinen Sozius Rory McIlroy schickt sich das Unternehmen um Frontmann John W. Henry an, das Establishment ein bisschen aufzumischen – und zwar von innen, nicht von außen wie die Saudis mit ihrem Public Investment Fund PIF. Wie so was gehen kann, hat McIlroy bei der Präsentation des Stadionspektakels TGL betont: „Wir wollen nicht disruptiv, sondern eine Ergänzung sein. Wir wollten von Anfang an komplementär sein und mit der PGA Tour zusammenarbeiten.“ Und was hat das mit Fenway Sports zu tun?
Ganz einfach: Investmentmanager Henry war einer der ersten Investoren ins Dachunternehmen TMRW Sports, und er übernahm mit FSG ebenso als einer der ersten das Patronat für ein TGL-Team, etablierte es als Boston Common Golf (BCG) am Unternehmenssitz in der Hauptstadt des US-Bundesstaats Massachusetts.
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Zu guter Letzt schlossen sich Henry, seine FSG-Partner Tom Werner (TV-Produzent), Les Otten (Sportanlagen-Unternehmer) und The New York Times Company (Medienunternehmen) mit dem Multi-Unternehmer Arthur Blank, gleichzeitig Eigner des TGL-Teams Atlanta Drive GC, und dem Wallstreetmagnat Steven Cohen (Eigner von TGL New York) zu einem Konsortium zusammen und unterbreiteten der PGA Tour ein Beteiligungsangebot am neuen kommerziellen Konstrukt PGA Tour Enterprises in kolportierter Größenordnung von zwei bis vier Milliarden Dollar. Wenn das mal keine große Nummer ist.
Gleichzeitig beweist Fenway mit Boston Common Golf, was man als Eigentümer der Boston Red Sox (Baseball), der Pittsburgh Penguins (Eishockey) und von Jürgen Klopps FC Liverpool gelernt hat: Nämlich, wie Liga geht. Boston hat als erstes Team seine Mannschaft komplett – natürlich mit Superstar Rory McIlroy, was wunder, dazu Lokalmatador Keegan Bradley, Temperamentsbolzen Tyrrell Hatton und der smarte Adam Scott.
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Zur Präsentation des Quartetts wurde im eigenen Fenway Park, der Arena der Boston Red Sox, ein gehöriger Budenzauber veranstaltet: Die Golf-„Frösche“ – das BCG-Symbol wurde dem Boston Common Frog Pond entlehnt, einem Wasserspiel- und Eislaufplatz in der Stadt – versuchten sich als Pitcher, gaben Unterricht für Nachwuchssportler, besichtigten ihren Teamraum, wenngleich sie in absehbarer Zeit nicht in Boston aktiv sein sein werden.
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Einen Bekleidungsausrüster gibt es mit der Fima johnnie-O ebenfalls bereits, die außerdem eine Merchandising-Kollektion auf den Markt bringt, und der Sender NBC Sports zeigt in seiner Sendung GolfNow ab Januar parallel zur Vorberichterstattung von CBS über die TGL und zu den Live-Übertragungen von ESPN aus dem SoFi-Center in Palm Beach Gardens eine ausschließlich auf Boston Common Golf fokussierte Dokumentationserie mit dem Arbeitstitel „The Making of a Boston Sports Team“. Dazu passt, dass BCG-Kapitän McIlroy Mitbegründer von Golfpass ist, einem digitalen Bezahl-Golfprogramm, das bei NBC Sport Next läuft. Alles hängt irgendwie zusammen.
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Und wie gesagt: So geht Liga. Bei LIV müssten trotz der Saudi-Milliarden und der vollmundigen Sprücheklopferei eigentlich alle Schluckauf bekommen, weil man immer noch keinen einzigen Team-Investor hat, geschweige denn einen seriösen TV-Partner.
Auch von den anderen TGL-Teams gibt es Nachrichten: Der Atlanta Drive GC rund um Justin Thomas ist mit Patrick Cantlay, Lucas Glover und Billy Horschel mittlerweile ebenfalls komplett; Sahith Theegala hat sich dem Los Angeles GC um Collin Morikawa angeschlossen – und Joel Dahmens Caddie Geno Bonnalie hat eine sehr eindrucksvolle Bewerbung für seinen Chef als Nachfolger des aus dem TGL-Aufgebot ausgeschiedenen Jon Rahm verfasst:
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Rahm lehnt McIlroy-Nachfolge ab
Bürde: Der Rücktritt von Rory McIlroy aus dem Policy Board der PGA Tour, jener Mischung aus Verwaltungs- und Aufsichtsrat, kam überraschend, war eine Art Schockmeldung und hat viele Spekulationen ausgelöst. Während der DP World Tour Championship hat der Nordire nun seine Beweggründe näher erläutert, und es war die erwartete Mischung aus ungeheurem Zeitaufwand, andere Prioritäten und der Enttäuschung, durch den Pakt mit dem PIF letztlich allein gelassen, um nicht zu sagen, verraten worden zu sein:
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Bei der Suche nach einem Nachfolger richteten sich die Blicke naturgemäß schnell auf Jon Rahm als Europas zweites sportliches Aushängeschild. Doch der Spanier winkte umgehend ab: „Absolut keine Chance. Ich bin ein paar Mal gefragt worden, ob ich Interesse habe. Aber die Sitzungen dauern sechs, sieben Stunden und länger. Und sind nicht nur die Treffen, sondern auch die Telefonate, die Spieler, die mit dir sprechen wollen. Dafür bin ich nicht hier auf der Tour.“ Und: „Ich kann mich an keinen großen Spieler erinnern, der Vollzeit-Vorstandsmitglied war und gleichzeitig Turniere und Majors gewonnen hat, zumindest nicht in der jüngeren Geschichte.“ Was zu beweisen war.
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Woods: Das Bildnis zum Comeback
In Time: Pünktlich zum Comeback von Tiger Woods – dem wievielten eigentlich? – ist dieses Kunstwerk fertiggestellt. Aaron Norris hat das Bildnis des Superstars aus 25.000 Tees mit entsprechen kolorierten Auflageflächen zusammengesteckt.
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Derweil sorgt auch Charlie Woods wieder für Nachrichten: Der 13-Jährige hat mit seinem Team der The Benjamin Highschool im Mission Inn Resort and Club in Florida die Staatsmeisterschaft gewonnen. Das hat nicht mal der berühmte Papa zu eigenen Schulzeiten geschafft, der natürlich unter den Zuschauern war.
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Auch von anderer Front kommen positive Nachrichten für Woods. Ex-Lebensgefährtin Erica Herman hat ihre Klage wegen sexueller Belästigung und Missbrauchs sowie den Einspruch gegen die Verschwiegenheitsverpflichtung zurückgezogen und erklärt, „nie Opfer sexueller Belästigung oder sexuellen Missbrauchs durch Tiger Woods oder einen seiner Manager“ gewesen zu sein und habe dadurch auch keinerlei Anspruch begründen wollen. Damit ist die Sache vom Tisch, vielleicht hat Herman im Gegenzug doch eine Art Abfindung bekommen, und der 15-fache Majorsieger kann sich voll und ganz aufs Training für die Hero World Challenge konzentrieren.
Tiger hitting drives today at Albany for the first time since his operation in April
byu/Finlay58 ingolf
Scheffler avanciert zum Pickleball-Könner
Zweites Standbein: Scottie Scheffler ist Weltranglisten-Erster im Profigolf der Herren, so weit, so bekannt. Neu hingegen dürfte sein, dass der Texaner auch in einer anderen Sportart Karriere macht und weiterhin machen könnte. Scheffler hat seine Leidenschaft für die Trendsportart Pickleball entdeckt, jene in den USA entstandene Ballsportart, die Elemente des Badminton, Tennis und Tischtennis verbindet. Vergangenes Jahr hatte er bereits mit Jordan Spieth ein Showmatch bestritten, ist mittlerweile einer der Investoren ins neue Pickleball-Topteam Texas Ranchers und trat jetzt auf der Pickleball-Liga The Carvana PPA Tour zu einem gemischten Celebrity-Doppel an. Seine Partnerin war die Pickleball-Weltranglistenerste Anna Leigh Waters, das gegnerische Duo bestand aus der Herren-Nummer-eins Ben Johns sowie Ex-Tennis-Profi John Isner. Und Scheffler schlug sich beachtlich, sogar im direkten Duell mit Johns:
WHAT!? 😳 Scottie Scheffler just beat the world’s no.1 in a hands battle 👋🤺 pic.twitter.com/ToMwKO3HPP
— Carvana PPA Tour (@PPAtour) November 8, 2023
Also, wenn’s im Golf mal nicht mehr klappt oder die Puttingprobleme chronisch bleiben – eine Alternative gäb’s für den Masters-Champion von 2022.
Ryder Cup: Johnson räumt Zeitmanagementfehler ein
Eingeständnis: Zach Johnson hat sich gut einem Monat erstmals zur Ryder-Cup-Schlappe im Marco Simone Golf Country & Club geäußert. Am Rande der RSC Classic auf seiner Heimatinsel St. Simons/Georgia räumte der zweifache Majorsieger ein, was ihm bereits von außen vorgeworfen worden war: die mangelnde Wettkampfpraxis seiner Spieler, die mehrheitlich mit etlichen Wochen ohne Spielpraxis nach Rom gereist waren und gerade am ersten Tag völlig eingerostet wirkten. „Was ich im Nachhinein bedauere, ist die knappe Zeit der Vorbereitung“, sagte Johnson. „Wenn ich mehr Wert auf Zeitmanagement gelegt hätte, hätte ich meine Jungs besser einstellen können, um von Anfang an besseres Golf zu spielen.“ Er fügte allerdings an: „Ich weiß aber nicht, ob es die Aufgabe des Kapitäns ist, zu sagen: Hey, ihr müsst zwischendurch spielen gehen. Der FedEx Cup nimmt so viel Zeit und Energie in Anspruch, und sie müssen sich auch ausruhen.“ Generell findet Johnson jedoch, der Ryder Cup sei nach wie vor eine offene Angelegenheit: „Jeder kann jeden zu jeder Zeit schlagen.“
„Bob Mac“ löst Ticket für die PGA Tour
Cool Dudes: Als wäre in Dubai während der DP World Tour Championship nicht genug Regen gefallen – nein, diese beiden Sportkameraden, namentlich Shane Lowry und Robert MacIntyre, haben sich zur Regeneration nach den Runden im Hotel auch noch ins Eisbad gesetzt, offenbar vis à vis. Wenn’s hilft. Bei „Bob Mac“ hat es auf jeden Fall geholfen: Der Schotte löste mit seinem geteilten 18. Platz auf dem Earth Course der Jumeirah Estate eins der zehn neuerdings bei der DP World Tour für die PGA Tour ausgeschriebenen Tickets, zieht demnächst nach Orlando/Florida und freut sich besonders auf den Start bei der Waste Management Phoenix Open.
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„The Match“ mit Thompson, Zhang, Homa, McIlroy?
Upgrade: „The Match“ wird zur Version 2.0. Oder so. Jedenfalls pfeifen es in den USA die Spatzen von den Dächern, dass die nächste Ausgabe des Show-Events ein echter Knüller wird. Demnach soll es einen absolut hochkarätigen Mixed-Wettbewerb geben, besetzt mit: Lexi Thompson, Rose Zhang, Rory McIlroy und Max Homa. Angeblich sollte der Vierer schon Ende dieses Jahres in Palm Beach stattfinden, wurde aber aus Termingründen der Beteiligten auf kommendes Jahr verschoben. Wenn die Gerüchte stimmen, erlebt der mittlerweile etwas ausgelutscht wirkende Nachfolger von „Shell’s Wonderful World of Golf“ eine Art echtes Gipfeltreffen nicht nur der besten, sondern auch der populärsten Golfer von LPGA Tour und PGA Tour.
Hovland und das Dinner mit Mama
Mama ist die Beste: Ja, so ist er, dieser Viktor Hovland. Bescheiden und bodenständig, keine Kapriziositäten – mal abgesehen von seinen Golfhemden, aber die diktiert im ja der Sponsor. 34,5 Millionen Dollar hat der 26-jährige Norweger in dieser Saison verdient – plus der 910.000 Dollar für den geteilten zweiten Platz bei der DP World Tour Championship. Was er denn bisher mit dem Geldsegen gemacht habe, wurde Hovland vor dem Finale in Dubai gefragt. Seine Antwort war quasi typisch: „Nichts Besonderes. Jedenfalls keine materiellen Dinge. Aber ich habe meine Mutter auf eine schöne Reise nach Malta mitgenommen. Wir haben uns dort ein paar schöne Tage gemacht, habe uns ein paar Orte angeschaut, die Gegend besichtigt und waren schön essen.“ Das sind Dinge, die für ihn „cool sind“ (O-Ton).
Viktor Hovland on what he’s spent his $34.5 million earnings on from this year:
“Nothing, not necessarily materialistic thing but I took my Mum on a nice trip to Malta and we went there hung out and ate good food and checked out some places and site see’d a little bit so that’s… pic.twitter.com/0dHXiaODFY
— Flushing It (@flushingitgolf) November 14, 2023
Martin Borgmeier geht steil
Zum Schluss: … will Martin Borgmeier hoch hinaus. Der Longhitter geht steil und zündet hier im Wortsinn eine Rakete: ab in luftige Höhen. Der Ball steigt bis auf 336 Fuß (102 Meter) und geht dann in den Sinkflug, bleibt bei 243 Metern liegen. Das dürfte dann als Hochweit-Drive in die Golfstatistiken eingehen:
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