Irgendwann muss sich auch ein Bernhard Langer geschlagen geben: Am dritten Extraloch des Stechens um die WINSTONgolf Senior Open war‘s passiert, als der Engländer Paul Wesselingh den Ball zum Tap-in-Birdie und zum Sieg an die Fahne der 18 legte. Langer hätte aus gut fünf Metern kontern müssen, verfehlte den Becher indes knapp. „Paul war einfach den entscheidenden Tick besser“, anerkannte der Superstar anschließend. „Verloren“, wenn der Begriff überhaupt angebracht ist, hat er sein einziges deutsches Golf-Gastspiel in diesem Jahr freilich während des regulären Finaldurchgangs.
Matchball auf dem Besenstiel-Putter
„Wenn dieses überflüssige Bogey an der 15 nicht gewesen wäre, hätte ich ganz oben auf dem Treppchen gestanden, denn ich habe gutes Golf gespielt“, bilanzierte Langer seinen geteilten zweiten Platz auf dem Par-72-Open-Kurs nahe der mecklenburg-vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin. So aber egalisierte das Birdie auf Bahn 17 bloß seinen zweiten Schlagverlust insgesamt, statt die alleinige Führung einzubringen. Auf dem Schlussloch hatte der 57-Jährige sogar den Matchball auf dem Besenstiel-Putter, es wäre sein sechster Saisonerfolg geworden. Doch er vergab die Birdie-Chance, notierte eine 69 und musste nach zwei 66er-Runden an den Vortagen schlaggleich mit Wesselingh sowie dessen Landsmann Philip Golding (alle 201/-15) ins Stechen.
Trio teilt ersten Play-off-Durchgang mit Birdies
Die beiden Engländer hatten sich mit grandiosen Back Nine für den finalen Dreikampf qualifiziert: Golding, der nach dem zweiten Extraloch ausschied, spielte sechs Birdies auf neun Löchern zur 66 (-6); Wesselingh, der Order-of-Merit-Sieger von 2013, legte gar eine 65er-Runde (-7) mit Eagle-Birdie-Finish hin.
Das erste Play-off-Loch beendete das Trio übrigens jeweils mit einem Birdie, was auch Seltenheitswert hat. Schon hier hatte Wesselingh seine Annäherung fast tot an die Fahne gesetzt. „Er muss dieses Loch lieben“, schmunzelte Langer.
Der Schlag des Wochenendes allerdings gelang wohl dem Argentinier Ricardo Smith-Estrada zum Auftakt des Turniers, das neben der Einzelwertung für die Professionals des Ü50-Zirkels über zwei Tage als ProAm ausgetragen wurde. Der Amateur aus Buenos Aires lochte auf der knapp 500 Meter langen Bahn 14 mit dem zweiten Schlag, einem Holz drei aus gut 217 Metern, zum Albatros ein. Winston-Patron und Flightpartner Wijnand Pon gratulierte unter Anspielung auf das Wappentier seiner Anlage: „Das Ergebnis taufen wir um: Es ist der erste Kranich der Welt.“
Turnier-Fortsetzung bis 2020
Die European Senior Tour gastiert auch in den kommenden sechs Jahren unter dem Zeichen des Kranichs in Vorbeck. Am Rande dieser dritten Auflage wurde die Fortsetzung der WINSTONgolf Senior Open bis 2020 vereinbart. „Es war und ist immer unser Ziel, den Golfsport in Deutschland zu fördern“, sagte WINSTONgolfs Direktorin Jenny Elshout. Mittelfristig soll das Turnier sogar auf dem zweiten Platz der Anlage, dem Linkskurs mit seinen extremen Konturen, ausgetragen werden.