Zum 37. Mal wird Bernhard Langer in diesem Jahr beim US Masters teilnehmen. Er gewann bereits zweimal im legendären Augusta National Club - 1985 und 1993 - und sorgte im Laufe der Jahre immer wieder für deutsche Titelhoffnung. Mit mittlerweile 63 Jahren ist Langer in diesem Jahr der älteste Spieler des gesamten Feldes. Niemand hat mehr Masters-Erfahrung als er und trotzdem ist er noch hochmotiviert. Den Platz in Augusta mochte er seit seinem ersten Schlag und auch seine 37. Masters-Teilnahme ist für ihn noch eine Herausforderung, wie er Golf Post nun exklusiv erklärte.
Bernhard Langer: "Ich habe das Gefühl, den Golfplatz zu kennen."
37 Teilnahmen bei ein und demselben Golfturnier - und nicht irgendeinem Golfturnier, sondern dem US Masters - erfordern das richtig Maß aus Veränderung und Konstanz. Die Rahmenbedingungen sorgen für Konstanz: Bereits bei seiner dritten Masters-Teilnahme streifte sich Langer das Green Jacket über, seitdem sitzt er Jahr für Jahr am ehrwürdigen Tisch des Champions Dinner. Und auch sein Umfeld, seine Partner und Sponsoren - allen voran Mercedes-Benz - schaffen die perfekten Bedingungen dafür, dass Bernhard Langer sich rein auf die sportliche Seite des Turniers konzentrieren kann. Denn die Art und Weise, wie sich der Golf-Großmeister auf das US Masters vorbereitet, hat sich im Laufe der Jahrzehnte geändert.
"Ich werde nicht so viel Löcher spielen wie in meinen ersten Jahren in Augusta", erklärte Bernhard Langer auf Golf Post Nachfrage. "Ich habe das Gefühl, den Golfplatz zu kennen. Früher spielte ich jeden Tag 18 Loch zur Vorbereitung, mittlerweile konzentriere ich mich stärker auf das Putting." Denn Langers Spiel veränderte sich über die Jahre. Mit steigendem Alter sinkt die Schlagdistanz unweigerlich. "Die Grüns werde ich mit Hölzern und Eisen attackieren. Es ist schwierig, den Ball damit an die Fahne zu bekommen, deswegen werde ich in diesem Jahr öfters längere Putts haben. Darauf muss ich mich vorbereiten und trainieren."
Allerdings will sich Langer nicht nur auf seine Fähigkeiten auf den Grüns verlassen. "Auch chippen und pitchen muss ich trainieren, denn aus den letzten Jahren weiß ich: Ich werde nicht jedes Grün treffen." Der Fokus seiner Vorbereitung auf den Augusta National Golf Club hat sich gewandelt: "Ich muss mich an den Sand, das Gras und die schnellen Grüns gewöhnen. Diese Dinge werden die Hauptmerkmale meiner Vorbereitung. Ich muss den Platz nicht mehr kennenlernen, eher die Bedingungen, die ich vorfinde."
Diese 18 Löcher müssen die Teilnehmer des US Masters bezwingen!
"Ich bin immer motiviert, so bin ich erzogen worden"
Doch die Gefahr, nach 36 Masters-Teilnahmen etwas die Spannung zu verlieren, wirkt groß. Wird der Platz etwa vom Mysterium zur Wohlfühloase? Geht der Zauber des US Masters im Laufe der Jahrzehnte verloren? Dies weist Bernhard Langer von sich: "Ich bin immer motiviert, so bin ich erzogen worden. Ich werde mein Bestes geben." Die besondere Herausforderung sieht er im Duell der Generationen. "Die jungen Spieler schlagen mittlerweile 30 bis 50 Meter weiter als ich. Wenn die zum Eisen 9 greifen, um auf das Grün zu kommen, nehme ich ein Eisen 2. Für mich ist es eine Herausforderung dort mitzuhalten. Und in den letzten Jahren ist es mir einige Male gelungen. Ich hoffe in diesem Jahr wird es ähnlich aussehen."
Für das US Masters 2020: "Ich habe das Gefühl, dass ich sehr gut in Form bin"
Bernhard Langer kommt mit Rückenwind zum US Masters 2020. In seinen zehn Auftritten bei den PGA Tour Champions seit der Corona-bedingten Zwangspause in der ersten Jahreshälfte landete er nur zweimal außerhalb der Top 10. Seine letzten drei Turniere beendete er sogar in den Top 5. "Ich habe das Gefühl, dass ich sehr gut in Form bin", erklärte Bernhard Langer gewohnt ambitioniert. Er scheint sich auch in diesem Jahr einiges vorgenommen zu haben.
Welche Veränderung die Austragung des US Masters 2020 im November, statt wie gewöhnlich im April, mit sich bringt? Es dämmert erheblich früher und die Regenwahrscheinlichkeit ist erhöht. Doch Bernhard Langer hofft darauf, dass es trocken bleibt. "Es sieht nach etwas Regen aus, was den Golfplatz länger werden lässt und die Grüns langsamer macht. Mir hingegen wäre es lieber, wenn der Golfplatz fest und trocken bleiben würde, denn dadurch wird der Golfplatz kürzer und Ortskenntnis spielen eine größere Rolle. Wenn der Platz weich ist, können die jüngeren Spieler den Ball direkt an die Fahne schlagen, was den Golfplatz für die Longhitter einfacher macht."
Seit 1934 findet das US Masters traditionell im Augusta National statt. Das sind die Masters-Sieger, die (seit 1949) mit dem Grünen Jackett beehrt worden.
Das Interview mit Bernhard Langer entstand in Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz. Die deutsche Luxusmarke ist nicht nur Partner des US Masters, sondern auch seit vielen Jahren eng mit Bernhard Langer verbunden.
Seine Aussagen sind bestechend erfrischend. Er beschreibt und das finde ich wichtig, insbesondere für die Menschen die ein gewisses Alter erreicht haben, dass eine Veränderung des Spiels mit den Jahren kommt. Hier ist auch klar zu erkennen und wird deutlich gesagt, dass Herr Langer nun einen anderen Schwerpunkt des Trainings gefunden hat und die Platzkenntnisse in seiner Position entscheidend sind. Es macht keinen Sinn, aus mentaler Sicht, sich darüber Gedanken zu machen, was die „Anderen“ können und wie diese den Platz spielen, ein Vergleich ist da kontraproduktiv. Herr Langer schaut auf sein Spiel und seine Möglichkeiten und das ist u.A. etwas was ihn so auszeichnet, um an der Spitze zu bleiben. Die einzige Konstante sind in unserem Leben die Veränderungen und das akzeptieren dessen. Hier können viele Freizeit- und Wochenendgolfer etwas bedeutendes von Herrn Langer lernen, unabhängig davon, wie viel sie trainieren und Zeit aufwenden. Die Einstellung und das nötige erkennen im Spiel was wichtig ist, macht den Erfolg in diesem Aufgabensport aus. Es reicht nicht die Idee zu haben, den Platz mit den wenigsten Schlägen zu spielen, sondern auch für sich das Beste und erforderliche Werkzeug zu nutzen. Dazu schreibe ich auch viel in meinem Buch, was der interessierte Leser und wenn mir die Eigenwerbung gestattet ist, bei dem Verlag BOD findet unter dem Titel „der kleine Golfmentalcoach“. Schönes Spiel und bleiben Sie gesund!