Es ist das Thema dieser Woche: der historische Sieg von Phil Mickelson im Alter von 50 Jahren bei der PGA Championship 2021. Bernhard Langer ist darüber amüsiert und eher wenig verwundert. Nun steht für den Deutschen die Senior PGA Championship im Southern Hills Country Club in Tulsa, Oklahoma (USA), an, bei der der 63-Jährige seinen zwölften Majortitel bei den Senioren erkämpfen könnte. Im Vorfeld des Turniers spricht die deutsche Legende über seine körperliche Verfassung, die Unterschiede zu Phil Mickelson und die Liebe zum Golf.
Bernhard Langer: "Ich freue mich für ihn"
Für Bernhard Langer war es nur eine Frage der Zeit, bis ein Senior ein Major der PGA Tour gewinnen würde. "Ich habe mich eher amüsiert, weil ich seit ungefähr 12 Jahren sage, dass jemand als älterer Spieler ein Major gewinnen wird und jetzt ist es passiert", sagte der Anhausener in einer Pressekonferenz vor der Senior PGA Championship. "Ich freue mich also für Phil, er musste wirklich gutes Golf spielen, um das zu schaffen."
Bernhard Langer.
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— GOLFTV (@GOLFTV) May 23, 2021
"Phil hat einen großartigen Körper, der für Langlebigkeit sorgt", stellt "Mr. Consistency" Unterschiede im Körperbau fest und fügt Namen wie Vijay Singh, Sam Snead und Fred Couples an, die alle einen "langen, geschmeidigen Schwung" haben. "Bei mir ist es fast das Gegenteil, mein Schwung ist kürzer geworden", so der zweifache Masters-Sieger. Um das zu kompensieren, muss Langer oft zu längeren Schlägern greifen und hoffen, "das Birdie mit einem Wedge in der Hand zu machen", lacht er.
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"Also muss ich an anderer Stelle besser sein. Gerader agieren, ein besseres kurzes Spiel haben, besser denken." Um konkurrenzfähig zu bleiben, müsse der 11-fache Majorsieger bei den Senioren "fast fehlerfreies Golf spielen." In dieser Saison war er schon oft unter den Top 10, aber zu viele Fehler hätten die Chancen auf einen Sieg zunichte gemacht.
Disziplin als Grundlage für den Erfolg
Um so lange dabei zu sein, ist hartes Training nötig: "Ich habe mein ganzes Leben lang Sport geliebt und immer Sport gemacht, habe immer einen aktiven Lebensstil geführt", erklärt Langer, der kein "Couch-Potatoe" sei. Wenn man älter werde, mache es einen "großen Unterschied, ob man sich um seinen Körper gekümmert hat oder nicht". Der 63-Jährige kenne Kollegen, die Golf gespielt und sich nachts in Bars amüsiert hätten. Für ihn war es allerdings kein Spaß und deshalb habe er auf seinen Körper und genügend Schlaf geachtet. "Ich denke, dass sich das über einen langen Zeitraum hinweg auszahlt", erklärt Langer.
Die Liebe zum Golf als Motivation
Die Hauptmotivation ist aber die Liebe zum Spiel. "Ich liebe es einfach, Wettkampfgolf zu spielen. Und ich bin ziemlich gut darin, also macht es Spaß", so der Führende im Charles Schwab Cup. "Wenn es eine Zeit gibt, in der es mir keinen Spaß mehr macht, dann ist es Zeit, langsamer zu machen oder aufzuhören." Doch soweit ist es noch nicht, auch wenn die Saison gerade in der heißen Phase mit vielen Turnieren sehr anstrengend wird. "Als ich jünger war, hätte ich wahrscheinlich mehr gespielt", weiß Langer, dass er sich für die Senior PGA Championship auch schonen muss: "Ich bin erkältet und fühle mich nicht hundertprozentig fit." Bleibt für ihn zu hoffen, dass die deutsche Legende gerade sein kurzes Spiel trotzdem fast fehlerfrei auf den Platz bringen kann, um seinen zweiten Titel bei der Senior PGA Championship anzugreifen.