Der Start der letzten Saison verlief für Bernd Wiesberger nicht nach seinen Vorstellungen. Erst beim Betfred British Masters im Mai konnte der Österreicher erstmals in der Saison 2019 an den Start gehen, nachdem er sieben Monate durch eine Handgelenksverletzung pausieren musste. Inzwischen war er auf den 378 Platz der Weltrangliste gefallen.
Wiesbergers Saison 2019: Von Null auf Hundert
Auf dem Hillside Golf Club belegte er zunächst den 70. Rang und startete schon eine Woche später bei der Made in Denmark der European Tour. Dort kehrte Wiesberger plötzlich wieder in Topform zurück und konnte seinen ersten Sieg im Jahr 2019 feiern und ließ damit auf eine spannende Saison hoffen. Zwei Monate später feierte er seinen zweiten Triumph bei der Scottish Open, der gleichzeitig auch dem ersten Titel der Rolex Series entsprach. Dieser zweite Sieg brachte den 34-Jährigen rasch zurück in die Top 50 der Welt. Im Oktober gewann er erneut auf der European Tour bei der Italian Open, die ihn an die Spitze im Race to Dubai katapultierte. Letztendlich ging die Harry-Vardon-Trophy trotz einem Vorsprung nicht an den Österreicher, sondern an den Spanier Jon Rahm.
"Es war schön, zwei Titel in der Rolex-Serie zu gewinnen und die Chance zu haben, das Race to Dubai am Ende des Jahres zu gewinnen", so Wiesberger im Interview mit Worldwide Golf. "Es war schon eine gewisse Enttäuschung, dass ich nicht in der Lage war, mich als Führender des letzten Turniers durchzusetzen, aber man muss anerkennen, dass sowohl Jon als auch Tommy Fleetwood in dieser Woche unglaubliches Golf gespielt haben. Sie haben es verdient, mich zu überholen. Dennoch hätte ich zu Beginn der Saison niemals gedacht, am Ende auf dieser Position zu stehen. Als Konkurrent war ich danach natürlich enttäuscht, aber das Gesamtbild zeigte, dass es ein unglaubliches Jahr war. Ich bin stolz darauf, dass ich nach so langer Verletzungspause auf diese Weise wieder auf die Beine gekommen bin".
Den Ryder Cup 2018 verpasste Wiesberger durch seine Verletzung, spielte aber dennoch eine wichtige Rolle. Mit seinem Expertenwissen unterstützte er den Fernsehsender Sky in Spielanalysen und Prognosen.
"Ich war sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, beim Ryder Cup für das Fernsehen arbeiten zu dürfen. Es war zwar interessant zu sehen, wie das Fernsehen bei einem so großen Ereignis funktioniert, aber es war auch ziemlich banal, wenn ich ehrlich bin", so Wiesberger. "Ich fasste nur das Spiel nach den Spielen am Morgen zusammen und blickte auf die nächsten Spiele, versuchte zu erraten, wie die Spiele am Nachmittag oder am nächsten Morgen verlaufen würden. Es ist natürlich nicht vergleichbar mit dem Spielen auf dem Golfplatz. Umso mehr, wenn es ein Teamevent ist und vor heimischem Publikum stattfindet".
Das sind Wiesbergers Ziele für 2020
Wiesbergers großes Ziel ist der Ryder Cup im Team Europa in Whistling Straits: "Den Ryder Cup zu spielen, ist ein großes Ziel von mir in diesem Jahr. Ich hatte im Herbst letzten Jahres, als das Punkte-Rennen begann, einen guten Auftritt. Im Moment bin ich zwar in der Mannschaft, aber es gibt immer noch viele Punkte zu holen und ich glaube, ich habe für dieses Jahr einen wirklich guten Terminplan für mich geplant. Ich freue mich darauf, um einen dieser Plätze im Team von Padraig Harrington spielen zu können".
Auch auf einen Start bei den olympischen Spielen in Tokio würde sich Wiesberger freuen. Vor vier Jahren beendete Wiesberger die olympischen Spiele in Rio auf T11, vielleicht gelingt dem siebenfachen Gewinner der European Tour eine Medaille?
"Mein Zeitplan bis zu den Olympischen Spielen steht fest. Ob ich in Tokio spiele, ist eine Entscheidung, die ich bald treffen muss. Die Qualifikation steht dafür im Juni an", so Wiesberger. "Es ist wahrscheinlich, dass ich mich qualifizieren werde, aber es ist ein langer Weg nach Japan. Ich hatte das Glück, 2016 in Rio dabei zu sein, es war großartig. Aber leider ist der Austragungsort Tokio weit von der Stadt und dem Olympischen Dorf entfernt - das war in Rio unglaublich - und eine Woche nach Japan zu fliegen, ist sehr anstrengend. Außerdem ist es eine lange Saison. Ich war immer sehr stolz darauf, Österreich zu vertreten, also werden wir sehen, wie es sich entwickeln wird".