Der Vergleich ist gewagt, doch er zeigt, wie froh man in Österreich ist, dass Bernd Wiesberger am Masters teilnimmt. Der österreichische Kurier führt die "Aufnahme des ersten Dunkelhäutigen (1990) und der ersten Frau (2012)" in Augusta an, um die Dimension des ersten Österreichers beim Masters zu verdeutlichen. Nach seinem fulminanten Saisonstart auf der European Tour kommt die Teilnahme allerdings nicht überraschend.
In Abu Dhabi (Platz T6), Katar (3), Dubai (T4) und Malaysia (2) erspielte er sich Weltranglistenposition 36. Dann wechselte er auf die PGA Tour und musste erkennen, dass die Leistungsdichte in den USA größer ist als in Europa. Dennoch sagte er dem Kurier: "Mein bestes Spiel ist gut genug, um auch auf diesem Niveau eine gute Performance abzuliefern. Für eine Spitzenplatzierung sind allerdings vier fehlerfreie Tage nötig." Das weiß der Burgenländer spätestens seit der PGA Championship 2014. Als Zweiter ging er hinter Rory McIlroy ins Finale, doch er fiel noch auf Rang 15 zurück - bis heute seine beste Majorplatzierung.
Bernd Wiesberger: "Mastersteilnahme schon immer ein großer Wunsch"
Seine Mastersvorbereitung in den USA verlief nicht optimal. Bei drei Starts gelang ihm lediglich bei der World Golf Championship in Miami der Sprung ins Wochenende. Trotzdem: Als Nummer 42 der Welt ist Wiesberger in Augusta dabei. "Eine Teilnahme am Masters war für mich schon immer ein großer Wunsch. Den habe ich mir erfüllt", freute sich der zweifache European-Tour-Sieger. "Es ist das Turnier mit den härtesten Kriterien, um mitspielen zu können." Im Onlineportal news.at fügte er an, dass "alleine deshalb für mich wie für jeden Golfer ein Traum in Erfüllung gegangen" ist.
Ein Rekord fehlt Bernd Wiesberger noch
Beinahe hätte die Glückseligkeit einen Dämpfer erhalten. Wiesbergers Golfbag war verschwunden, als er am Flughafen von Atlanta ankam. Kurze Zeit später gab er via Twitter bekannt, dass das Bodenpersonal in einem anderen Terminal fündig geworden sei. Nun steht dem Burgenländer nichts mehr im Weg, auch den letzten Landesrekord zu brechen. Obgleich er schon das meiste Preisgeld verdiente und als einziger Österreicher den "Teilnahme-Grand-Slam" erreicht hat, gehört die beste Majorplatzierung nach wie vor Markus Brier, der bei der British Open 2012 Zwölfter wurde.
Good News...!
Ground staff at Atlanta Airport just found my bag in a wrong Terminal! Breathing a bit easier now!
— Bernd Wiesberger (@BWiesberger) 4. April 2015
Vorbereitung mit alten Hasen
Um auch diesen Rekord zu brechen, bereitet sich Wiesberger akribisch vor. Seinen ersten Tag in Augusta fand er "großartig." Am Sonntag trainierte er mit Miguel Angel Jimenez, Jose Maria Olazabal und Joost Luiten 18 Löcher. "Ich habe die Runde voll genossen und von den Burschen viele Informationen über den Kurs bekommen", kommentierte er im Anschuss gegenüber der Zeitung "Die Presse". Am Dienstag ging er mit dem zweifachen Masters Champion Bernhard Langer die ersten neun Löcher ab. Die beiden werden sich spätesten am Donnerstag wieder begegnen, wenn sie gemeinsam im 22. Flight um 17.47 Uhr auf die erste Runde des Masters gehen.
Wow!Had a great first Day at Augusta! You really can't imagine what this place is like, until you have been...
Posted by Bernd Wiesberger on Sonntag, 5. April 2015