Der Champion war selbst am meisten überrascht: „Ich habe das nicht erwartet“, sagte Bernd Wiesberger nach dem Gewinn des „Made in Denmark“ im Himmerland Golf & Spa Resort. „Gewinnen ist nie leicht, ich hatte ein hartes Jahr“, wird der Profi aus Österreich unter anderem in der „Tiroler Zeitung“ zitiert. Nach einer langwierigen Handgelenksverletzung, die ihn erst monatelang pausieren ließ und dann doch eine OP nötig machte, war Wiesberger erst Ende 2018 wieder ins Turniergolf zurückgekehrt und hatte anschließend sehr offen über die erzwungene Auszeit und die Folgen der Verletzung, vor allem die „mentale Blockade“ gesprochen: „Du willst dich zurückhalten, weil du weißt, was beim letzten Mal passiert ist und bist etwas vorsichtig“, schrieb er Anfang des Monats im European Tour Player‘s Blog.
„Ich hatte so viel Unterstützung, es war unglaublich. Ich bin stolz darauf, es auf diese Weise zurückzuzahlen. Ich bin so vielen Menschen dankbar, die im vergangenen Jahr für mich da waren“, gab der Burgenländer jetzt nach seinem fünften Sieg auf der European Tour zu Protokoll. Respekt gab‘ auch von anderen. So sagte beispielsweise Landsmann und Youngster Matthias Schwab: „Bernd hat super gespielt. Es ist gut, dass er wieder Turniere für uns gewinnen kann.“
Während „Bernd is back“ Wiesberger seinen Erfolg genoss, durften auch die Veranstalter ein mehr als zufriedenes Fazit ziehen. „Made in Denmark“ war auch dieses Jahr wieder eine Bereicherung des Kalenders der European Tour, und Ideen wie der Abschlag aus dem Bierzelt auf Bahn 14 oder die zugunsten einer Kinder-Hilfsorganisation verkauften Birdie Ducks“ sind echte Highlights. Letztere hatte Promoter Flemming Astrup bereits 2016 eingeführt, es sind mechanische Spielzeuge, die piepsende-quietschende Geräusche von sich geben und mit deren Betätigung Schlaggewinne gewürdigt werden sollen. Besonders auf der Par-3-16 sorgten die Fans mit „Benny the Birdie“, „Andy the Ace“, „Eddy the Eagle“ und „Charlie the Chick“ für lautstarke Party-Stimmung.
A tee box in a beer tent? ?
The 14th hole at the #MiD19 is something special! pic.twitter.com/4Q90uc12Tc
— The European Tour (@EuropeanTour) 22. Mai 2019
Koepka: „Zweistellige Major-Bilanz? Warum nicht!“
Nachgeladen: Brooks Koepka hat seine Einschätzung zum Schwierigkeitsgrad von Majorsiegen noch mal präzisiert. „Wie ich bereits gesagt habe: Majors sind am einfachsten zu gewinnen. 156 sind im Feld, von denen gerade mal 80 für einen Sieg in Frage kommen. Mehr als die Hälfte davon spielt nicht gut, damit sind wir bei 35, von denen sich letztlich die meisten unter Druck selbst rausschießen. Am Ende bleibt eine Handvoll übrig, die man besiegen muss“, verdeutlichte der alte und neue Champion nach dem Triumph von Bethpage Black.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anShe’s coming home safely. Thanks @netjets ✈️?
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Ziemlich folgerichtig sieht Koepka für sich auch noch längst nicht das Ende der Major-Fahnenstange. „Klar ist eine zweistellige Major-Bilanz möglich!“, sagte der 29-Jährige. „Wenn ich eins in den vergangenen Jahren gelernt habe: Du musst nicht um jeden Preis gewinnen, nicht mal mit aller Macht zu gewinnen versuchen. Man muss bei den Turnieren einfach nur entspannt rumlungern und da sein, wenn es darauf ankommt und sich die Chance ergibt. Dann passieren die guten Dinge fast von selbst.“
Derweil hat Bubba Watsons Caddie Ted Scott die Diskussionen um das Body-Shaping des vierfachen Majorssiegers und dessen Gym-Einheiten zum Anlass genommen, ein lustiges Video zum Thema Golfer-Fitness zu veröffentlichen. Darin preist er seinen Chef als Modellathleten – bis dann im Hintergrund Brooks „Schwarzenegger“ Koepka im Bild erscheint …
Pokern und golfen mit Tiger
Er hat‘s wieder getan: Während die Kollegen bei der Charles Schwab Challenge ums Preisgeld spielten, hat Tiger Woods für den guten Zweck gegolft und gepokert. Der „Tiger Jam“ stand mal wieder an, das Event des 15-fachen Majorsiegers in Las Vegas zugunsten seiner „Tiger Woods Foundation“ mit Stargästen aus dem Sport und aus dem Showbiz und einem bestens gelaunten Gastgeber.
Schotten-Hoffnung MacIntyre: Neue Küche für Mum
Nachwuchshoffnung: Es war still ums schottische Golf seit Colin Montgomery die Bühne der European Tour verlassen hat; seine nachrückenden Landsleute passten bislang nicht in die Fußspuren des achtfachen Gewinners der europäischen Geldrangliste. Mit Robert MacIntyre ist jetzt ein neuer Stern aufgegangen, der eine Menge Erwartungen weckt. Der 22-Jährige aus dem Whisky-Städtchen Oban, 2017 ins Profilager gewechselt und mit einem Sieg auf der Mena-Tour versehen, kam beim „Made of Denmark“ in Himmerland als Zweiter hinter Bernd Wiesberger zum zweiten Mal mehr als ordentlich ins Geld und hat in seiner Rookie-Saison bereits fast 570.000 Euro an Preisgeld gewonnen. Bereits nach dem geteilten zweiten Platz beim British Masters hatte er seiner Mutter eine neue Küche versprochen, jetzt kann er ihr – sein Vater Dougie MacIntyre (schottischer geht‘s nicht) ist Head-Greenkeeper im Glencruitten Golf Club – gleich einen ganzen Küchenladen einrichten.
Another outstanding week on the @EuropeanTour for @robert1lefty.
His putt to force a playoff on 18 just misses as the Scotsman finishes 2nd in ??
— Scottish Golf (@ScottishGolf) 26. Mai 2019
„Avengers“ kümmern sich jetzt auch um Golf
On the Tee: Iron Man! Die USGA und der Entertainment-Konzern Marvel haben sich in Sachen Golfentwicklung zusammen getan und gestalten einen Junior Golf Guide, in dem die „Avengers“-Superhelden den Nachwuchs für das Spiel begeistern sollen. Somit kümmern sich Captain America, Thor und Co. jetzt nicht mehr nur um die Rettung der Welt, sondern auch um den Golfsport – bleibt nur zu hoffen, dass künftig niemand bei einem verschobenen Putt zum giftgrünen Hulk wird. Die erste Ausgabe der gedruckt und digital verfügbaren Comics, mit denen die Peanuts-Snoopy-Regelbücher der USGA durch deutlich zeitgemäßere Testimonials ersetzt werden, erscheint im Juni; Poster gibt es bereits zur US Open in Pebble Beach in drei Wochen.
The Avengers take on their next big challenge – golf! The USGA is joining forces with @Marvel to create a Junior Golf Guide that will teach kids the basics of the game: https://t.co/s7U0Zefs8S pic.twitter.com/36biawrDtv
— USGA (@USGA) 21. Mai 2019
Matthew: Gleiche Open-Preisgelder für Männer wie Frauen
„Fair Pay“: Catriona Matthew, Teamchefin der europäischen Mannschaft für den anstehenden Solheim Cup in Gleneagles hat eine ausgeglichene Dotierung bei den US Open und bei den British Open für Frauen wie Männer gefordert. „Man sieht mittlerweile viel mehr Damengolf im Fernsehen als früher. Aber es klafft immer noch eine Riesenlücke in der öffentlichen Aufmerksamkeit zu den Männern“, sage die Schottin. „Eine gleiche Preisgeldausschüttung würde immerhin auch den Bemühungen um eine generelle Gleichstellung im Golf helfen.“ Zum Beispiel hat Francesco Molinari für seinen Gewinn der Open Championship von Carnoustie 1,136 Millionen Euro mehr bekommen als Georgia Hall für ihren Sieg im Royal Lytham & St Annes Golf Club.
Ein paar Chips zum Kaffee?
Heimtrainer: „Ganz locker“ ist dieses Video unterschrieben, und die Chips auf dem heimischen Teppichboden sind ebenso gelungen wie sehenswert. Wenn die junge Dame bei der Trefferquote allerdings immer nur nach einem verfehlten Schuss einen Schluck aus dem Pott nimmt, steht zu befürchten, dass aus den Chips zum Kaffee alsbald kalter Kaffee wird:
Lowry steht McIlroy zur Seite
Schützenhilfe: Rory McIlroy erntet eine Menge Kritik dafür, dass er sein Heimturnier Irish Open heuer auslässt und dafür zur Scottish Open in The Renaissance Club nahe Edinburgh gemeldet hat. Jetzt steht ihm sein Landsmann und wahrscheinlicher olympischer Teamgefährte für Tokio 2020, Shane Lowry, zur Seite und weist auf McIlroys Verdienste um die Irish Open hin. „Das Turnier war tot, bis Rory vor ein paar Jahren kam und ihm neues Leben eingehaucht hat. Dafür verdient er eine Menge Lob“, sagte Lowry. „Wenn er jetzt entscheidet, dass die Scottish Open eine bessere Vorbereitung auf die Open Championship ist als die Irish Open, dann sollte man das akzeptieren und ihn nicht beschimpfen. Dieses Heim-Major in Royal Portrush ist vielleicht das wichtigste Turnier, das er jemals spielen wird und das er um jeden Preis gewinnen will.“
Die „coole Socke“ der Woche
Zum Schluss: … die „coole Socke“ der Woche. Oder: „Feuer frei“ für den Nachwuchs! Früh übt sich halt, wer später mal so ein richtig smarter Golfer werden will: