Golf wurde im Lauf von Jahrhunderten zu seiner heutigen Faszination geformt. Ständig gab und gibt es Neuerungen, Veränderungen, viele davon Gimmicks. Aber einige waren von gravierender Bedeutung, manche sind als ständige Begleiter von dauerhaftem Einfluss.
Die Regeln
Spätestens mit dem Regelwerk haben die Schotten Golf zu ihrem Spiel gemacht. 1744 verfassten die Gentlemen Golfers of Leith anlässlich eines Wettspiels erstmals 13 verbindliche Bestimmungen. 1897 bildete der Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews das erste Regel-Komitee; seit 1952 sind R&A und US-Verband USGA gemeinsamer Golf-Gesetzgeber.
Die 18-Loch-Runde
Auf den Links von St. Andrews spielten die Altvorderen schon im 15. Jahrhundert elf Löcher „out“ und „in“, also eine 22er Runde. Allmählich wurde es durch den Fortschritt bei Schlägern und Bällen aber hier und da zu kurz (das Problem gab‘s damals schon). Deshalb vereinte man 1764 einige Bahnen, das ergab zufällig neun Löcher. „Out“ und „in“ macht zusammen 18: Die Golfrunde war geboren! Und weil St. Andrews nun mal die Golf-Hauptstadt war, folgten alle anderen Clubs dem Beispiel.
Der Ball
1848 entwickelte Dr. Robert A. Paterson als Student in St. Andrews den Guttapercha-Ball, dessen kautschukähnliches Material endlich eine Massenproduktion ermöglichte. Der „Guttie“ ersetzte den wenig haltbaren und nicht nur für Paterson zu teuren handgemachten „Featherie“ (genähte Lederhülle, gestopfter Federkern, nach heutigem Kurs 10 bis 20 Dollar pro Stück) und machte das Spiel für breitere Kreise erschwinglich. 1898 wurde in den USA der gewickelte Golfball mit Schale erfunden, etwas später auch das hölzerne Tee patentiert.
Die Schläger
Wo anfangen, wenn kaum was mehr Veränderungen erlebt hat als der Golfschläger? Vielleicht taugt der Wechsel vom Hickory- zum Stahlschaft als Meilenstein. Um 1890 war das und hat wohl trotz R&A-Verbots zwischen 1911 und 1929 eine neue Golf-Ära eingeläutet. Seit 1963 werden die Eisen auch gegossen, seit 1969 gibt es Graphitschäfte. 1979 löste der Metallkopf die Persimmon-Keule ab, 1994 debütierte Titan: Die Schläger heißen trotzdem weiterhin Hölzer.
Das Fernsehen
Die US Open von 1947 gelten als das erste Golfturnier, dass per TV zu sehen war – allerdings nur in St. Louis. Die landesweite Premiere fand anlässlich der Tam O'Shanter World Championship nahe Chicago statt; der Clubeigentümer bezahlte den Sender ABC für die Übertragung. Heuer flimmert Golf weltweit werbewirksam über die Bildschirme, was Fans wie Sponsoren gleichermaßen erfreut. Erst durch das Fernsehen ist Golf zum „Big Business“ geworden.
Ökologisches Bewusstsein
Selbst die Amerikaner, die ihren Rasen gern grüner und die Teiche blauer färben, haben begriffen, dass Golfplätze keine Kunsträume sein dürfen. Weltweit hat bei neuen Kursen ein Umdenken eingesetzt: Weg von Überdüngung , Überwässerung und Pestizid-Exzessen; zurück zu den Wurzeln, zu naturbelassenen Plätzen ohne hochgezüchtete Grassorten und opulente Spielflächen. Nur ein zeitgemäßes ökologisches Bewusstsein macht Golf fit für die Zukunft.
Die Materialfrage
Ganz entscheidenden Einfluss auf die weitere Entwicklung freilich wird die Materialfrage haben. Bälle und Schläger nämlich sind Segen und Fluch des Spiels zugleich, weil die Kugeln immer weiter fliegen und die Plätze deshalb ständig verlängert oder direkt ellenlang gebaut werden. Allerhand kluge Köpfe plädieren dafür, hier endlich auf die Bremse zu treten. Denn inflationärer Flächenbedarf steht einem modernen Sport nicht gut zu Gesicht.