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Back Nine

Vor der PGA Championship: CEO Seth Waugh gießt noch etwas Öl ins LIV-Feuer

15. Mai. 2023 von Michael F. Basche in Köln Deutschland

(Foto: Getty)

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Hoffentlich war’s das dann auch schon mit irgendwelchem LIV-Golf-Hickhack für diese Major-Woche: Längst sind nicht alle Spieler zur PGA Championship im Oak Hill Country Club eingetroffen, da hat Gastgeber Seth Waugh, CEO der veranstaltenden PGA of America, noch mal flugs etwas Öl ins Feuer zwischen dem Golf-Establishment und dem von Saudi-Arabien finanzierten Konkurrenz-Circuit gegossen. „Die Saudis werden auf Dauer wenig Freude daran haben, Geld zu verbrennen“, zielte Waugh im Gespräch mit der englischen „Times“ auf das Franchise-Konzept der LIV Golf League: „Ihre Strategie mit dem Team-Gedanken ist ein Fehler. Denn ich glaube nicht, dass sich die Leute wirklich dafür interessieren. Daher sehe ich darin auch kein überlebensfähiges Geschäftsmodell – egal, wie lange auch immer die Saudis das finanzieren mögen.“

Der einzige Weg sei laut Waugh eine Einigung mit der PGA Tour, „damit der Golfsport wieder harmonisiert wird“. Disruption könne neue Energien freisetzen, aber Spaltung sei auf Dauer nicht gut für das Spiel. Auch etwaigen Hoffnungen von LIV Golf auf eine Aufnahme ins System der Weltranglistenpunkte noch in diesem Jahr erteilte Waugh als Mitglied des OWGR-Direktoriums eine Absage. „Wir haben ihnen vor Wochen geschrieben und bislang keine Antwort erhalten.“ Einiges sei sicher durch Mathematik zu lösen, aber es gebe nun mal grundsätzliche strukturelle Differenzen, die aus der Welt geschafft werden müssten. Vor der Saison 2024 könne es definitiv keine Entscheidung geben.

Und damit hoffentlich zum Sport im Oak Hills Country Club, wo Titelverteidiger Justin Thomas morgen Abend zum Champions Dinner lädt und Köstlichkeiten vom New Yorker Edel-Italiener Rao’s auftischen lässt: Meeresfrüchtesalat, gebackene Venusmuscheln, Parmesan-Hühnchen, Penne mit Wodka-Sauce und so weiter.

Wie reagiert Porsche auf mögliche Casey-Sperre?

Damoklesschwert? Es könnte bittere Realität werden, worauf Golf Post bereits mehrfach hingewiesen hat: Dass nämlich die vom Sportschiedsgericht in London mittlerweile bestätigten Restriktionen der DP World Tour gegen LIV-Überläufer wie ein böser Bumerang zurückkommen könnten und sich der europäische Circuit damit letztlich ins eigene Fleisch schneidet. Weil einige Sponsoren „not amused“ sein dürften, wenn dem Tour-Betrieb auf diese Weise populäre Werbegesichter und Turniertestimonials abhanden kommen. Als Beispiel haben wir zuletzt sogar den Porsche-Botschafter Paul Casey namentlich angeführt, der im vergangenen Juli ins LIV-Lager gewechselt und damit möglicherweise von den Sperren betroffen ist, die die DP World Tour ab dem 1. Juni verhängen will. Das ist ausgerechnet der erste Tag der Porsche European Open auf den GGreen Eagle Golf Courses in Winsen (Luhe) nahe Hamburg. Neben Casey könnte auch Martin Kaymer als potenzielles Zugpferd betroffen sein.

Und tatsächlich spekuliert jetzt das britische Blatt „The Guardian“ über einen möglichen Rückzug von Porsche. „Es bestehen ernsthafte Zweifel, ob der deutsche Luxusauto-Hersteller seine 2015 begonnene Unterstützung für das Turnier fortsetzen wird“, heißt es. „The Guardian“ zitiert sogar einen allerdings namentlich genannten Porsche-Sprecher: „Wir haben von den Sanktionen der Tour gegen Spieler gehört. Aber da diese individuell sind, wissen wir noch nicht, was das genau für jeden Spieler bedeutet. Wir sind in Kontakt mit der Tour und mit den Managern der Spieler […] Die Porsche European Open ist eine großartige Veranstaltung. Wir sind in Gesprächen mit dem Veranstalter und der Tour über die Zukunft der Veranstaltung.“ Mal abwarten, was die nächsten Tage bringen. Die DP World Tour jedenfalls wandelt auf einem sehr schmalen Grat zwischen legitimer Programmatik und wirtschaftlichem Pragmatismus.

Klage gegen PGA Tour nun ohne LIV-Spieler

Da waren’s nur noch – Null: Als Letzte aus dem elfköpfigen Spielerkreis, der mal Kartellrechtsklage gegen die PGA Tour eingereicht hat, haben sich auch Bryson DeChambeau und Matt Jones aus der Angelegenheit zurückgezogen. „Es geht jetzt so oder so seinen Gang und wird sich irgendwie auflösen“, sagte BDC beim LIV-Event in Tulsa: „Das ist jetzt nicht mehr mein Kampf.“ Er wolle sich ausschließlich auf sein Team Crushers GC und sein eigenes Golfspiel konzentrieren. Damit ist die Causa nun für jeden offensichtlich das, was sie stets war: Eine weitere Attacke von LIV-Impresario Greg Norman in seinem von Saudi-Arabien finanzierten Rachefeldzug gegen das verhasste Establishment, diese halt auf juristischer Ebene. Allein die LIV Golf League, die sich ursprünglich noch den Spielern als eine Art Nebenkläger angeschlossen hatte, hält das ganze Verfahren jetzt noch aufrecht.

Lawlor gewinnt Premiere der G4D Open

Historischer Erfolg: Der Ire Brendan Lawlor (26) hat die erste Open Championship für Golfer mit Behinderung gewonnen. Die G4D Open (Golf for the Disabled Open) wurde auf Initiative des R&A und der DP World Tour sowie mit Unterstützung des  europäischen Behindertengolf-Verbands EDGA im englischen Woburn Golf Club ausgetragen; 80 weibliche und männliche Teilnehmern gingen in neun unterschiedlichen Behinderungsgruppen an den Start des Majors.

 

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Am Ende des 54-Loch-Turniers lieferten sich auf dem Parkland-Parcours die beiden Weltbesten, der kleinwüchsige Lawlor als Nummer zwei und der von einer zerebralen Bewegungsstörung beeinträchtigte Engländer Kipp Popert als Nummer eins, eine Art Matchplay-Duell um den Premierensieg – mit dem besseren Ende für Lawlor. Dritter wurde der durch eine Fehlbildung im rechten Bein behinderte Spanier Juan Postigo-Arce. Zu Beginn der vergangenen Woche hatte Lawlor übrigens im Spieler-Blog der G4D Tour noch über abfällige Bemerkungen an seine Adresse als behinderter Golfer in den sozialen Medien berichtet.

 

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WTF ist „Jordan Spike“?

Ratespiel: Ach ja, die amerikanischen Golffans … Die PGA Tour hat sich den Spaß erlaubt und ist beim Byron Nelson mit Fotos von Spielern herumgegangen und hat Zuschauer nach den entsprechenden Namen gefragt und damit die National Football League (NFL) kopiert, die am Tag zuvor anhand des neuen Spielplans die Teamnamen abgefragt hat. Was bei beidem herauskam, lässt sich kaum beschreiben, besser anschauen. Nur eines vorab: Jordan Speak oder Spike alias Viktor Hovland war schon ein Knüller:

Wegen Saudis: „Commish“ stoppt Sponsoring-Vertrag

Bewegung auf dem Spielplan: Das gestern zu Ende gegangene Byron Nelson im TPC Craig Ranch in Dallas braucht einen neuen Wirtschaftspartner. Der bisherige Titelsponsor AT&T hat um Auflösung des Vertrags gebeten, sogar ein neuer stand schon in den Startlöchern – Raytheon Technologies, einer der weltgrößten Rüstungsmittel-Hersteller. Doch PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan legte sein Veto gegen den unterschriftsreifen Vertrag ein, weil Raytheon vor einer von der US-Regierung genehmigten drei Milliarden Dollar schweren Lieferung von Patriot-Raketen an Saudi-Arabien steht. Was Monahan dabei umtreibt, muss man an dieser Stelle sicher nicht mehr erklären – für den „Commish“ ist alles ein rotes Tuch, was irgendwie mit den Saudis zu tun hat.

Immerhin gibt es 2024 dafür ein komplett neues Turnier. Die mit 3,9 Millionen Dollar dotierte Myrtle Beach Classic wird kommendes Jahr als Parallel-Veranstaltung zu einem Designated Event debütieren und im Dunes Golf and Beach Club am Grand Strand von South Carolina ausgetragen. Ein Termin steht noch nicht fest. Commissioner Monahan hat übrigens noch mal klargestellt, dass die PGA Tour trotz der teils harschen Kritik aus Spieler- und Veranstalterkreisen daran festhalte, die Designated Events 2024 mit limitierten Feld von 70 bis 80 Teilnehmern und ohne Cut auszutragen.

Ein Golfbag „on fire“

Heiße Eisen: Sachen gibt’s – beispielsweise Selbstentzündung im Golfbag. Oder war es eher unsachgerechter Umgang mit der Zigarette oder der Zigarre? Man wird es wohl nie erfahren. Und was auch immer die Sportkameraden in die Flammen schütten, helfen tut’s gerade gar nicht. Vermutlich war eh Alkohol im Spiel. Da können sie froh sein, dass ihnen eine Verpuffung erspart bleibt. Dafür holt sich der eine beim Retten der Wertsachen dann auch noch einen Satz heiße Ohren Finger. Sorry, aber wer den Schaden hat, braucht für den Spott bekanntlich nicht zu sorgen. Kann man jedenfalls daher sagen, weil ja offenbar niemand zu Schaden gekommen ist – außer das Bag selbst.

 

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IT-Fehler: Gallacher verlor irrtümlich Tourkarte

Computer-Panne: Die DP World Tour hat dem Schotten Stephen Gallacher, immerhin vierfacher Sieger auf dem europäischen Circuit, zu Beginn der neuen Saison die Tourkarte aberkannt und nach erst sechs Monaten gemerkt, dass es sich um einen IT-Fehler handelte. Gallacher hatte die vergangene Spielzeit nur als 173. im Race to Dubai beendet, hätte aber nach über 600 Turnieren allein aufgrund seiner Position im Ranking des Karriere-Preisgelds trotzdem dabei sein dürften. Stattdessen versuchte sich der 48-Jährige auf der Qualifying School und spielte etliche Events dank Sponsoreneinladungen. Die Tour hat ihren Fehler jetzt mit dem „allergrößten Bedauern“ korrigiert und Gallacher als Entschädigung gleich die Karte für 2024 garantiert.

Golf aus Frauensicht: Ein Video-Sketch zum Nachdenken

Zum Schluss: … mal der andere Blick auf den Golfsport, und zwar aus dem Blickwinkel einer Frau. Hally Leadbetter von „Golf Digest“ fasst in einem Video-Sketch allerlei Klischees aus den männlich dominierten US-Country-Clubs zusammen, dreht mit „Other Foot C.C. (The All-Female Country Club)“ den Spieß komödiantisch um und persifliert am Beispiel eines männlichen Golfers, welchen Probleme Golferinnen im Clubhaus und auf dem Platz ausgesetzt sind. „Unsere Inspiration waren Fälle oder Szenarien, die wir oder Freundinnen auf einem Golfplatz erlebt haben“, sagt Leadbetter über das Video, das in den sozialen Medien mittlerweile rund zwei Millionen Mal aufgerufen worden ist und sogar von Nelly Korda positiv kommentiert wurde. Leadbetter freut sich über die „Flut an Unterstützung von so vielen Frauen, aber auch Männer finden es witzig“: „Letztendlich wollten wir die Leute nur zum Lachen bringen. Wenn das Video außerdem dazu anregt, ein wenig nachzudenken, haben wir unser insgeheimes Ziel erreicht.“

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