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Back Nine

Feuer von allen Seiten: Jetzt mäkelt auch noch der Ex-Manager an McIlroy herum

17. Apr. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Back Nine: Muss derzeit einiges an Kritik einstecken: Der Nordire Rory McIlroy. (Foto: Getty)

Back Nine: Muss derzeit einiges an Kritik einstecken: Der Nordire Rory McIlroy. (Foto: Getty)

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Derzeit kommt es für Rory McIlroy ziemlich dicke: Erst das überraschende und beinahe desaströse Aus beim Masters, trotz all der positiven Vorzeichen und hochfliegenden Erwartungen in Sachen Karriere-Grand-Slam. Dann die Absage fürs Designated Event RBC Heritage auf Hilton Head Island, was den Nordiren angeblich drei Millionen, aber ganz gewiss – und womöglich schlimmer noch – eine Menge Respekt seiner Kollegen kostet. Weil die sich wundern, dass der erste Paladin der PGA Tour ausgerechnet das Konstrukt mit Füßen tritt, an dessen Einführung er so maßgeblich beteiligt war. Und zu allem Überfluss meldet sich jetzt auch noch Ex-Manager Andrew „Chubby“ Chandler mit beißender Kritik zu Wort, von dem sich „Rors“ 2011 nach vier gemeinsamen Jahren getrennt hatte, um sich der Agentur Horizon Sports des Iren Conor Ridge anzuschließen – was auch nur zwei Jahre lang gut ging und in einem heftigen Gerichtsstreit endete.

„Um fair zu bleiben: Rory ist sein eigener Herr, macht seine Fehler und entschuldigt sich dafür. Aber ihm hilft manches nicht, was er tut. Und er hat zu viele Ja-Sager in seinem Camp, die ihm keinen Einhalt gebieten“, mäkelte Chandler in einem Gespräch mit dem Portal „iNews“. Der Engländer, ein gewichtiger Mann von Statur und in der Sportszene, ließ bei seiner anschließenden Litanei nichts aus. Über McIlroys Rolle als Stimme des Systems und Wortführer des Widerstands gegen die Konkurrenz namens LIV Golf League sagte er: „Meiner Meinung nach hat er sich als Sprachrohr der PGA Tour übernommen. Er macht seinen Mund zu oft auf.“ Chandler vermisst den unbeschwerten McIlroy früherer Jahre, für den es nichts als Golfspielen gegeben habe. All das, was sich der heute 33-Jährige abseits der Fairways aufbürde, habe McIlroy bereits mindestens zehn Turniersiege gekostet: „Das nimmt zu viel Zeit in Anspruch, und die Unruhe merkt man auf dem Platz.“ Wobei es Rory nach Chandlers Ansicht „gar nicht um die Zahl seiner Erfolge generell oder um die Zahl von gewonnenen Majors gehe, sondern vor allem um den Karriere-Grand-Slam. Der hat für ihn eine übergroße Bedeutung bekommen – viel mehr, als eine solche Leistung in Wahrheit darstellt“.

Vor diesem Hintergrund wundert sich der 70-Jährige, der mit seiner Agentur International Sports Management aktuell unter anderem Darren Clarke und Matt Wallace betreut, dass McIlroy dann beim Masters ein On-Course-Interview gibt: „Fürs Fernsehen war das toll. Aber du kannst nicht mit einem Typen in der Reporterkabine über dein Spiel an diesem Tag quatschen und dann mit hundertprozentiger Konzentration zum Wedge greifen“, kritisierte Chandler. „Jack Nicklaus und Tiger Woods hätten so was niemals gemacht.“

Borgmeier und die 460 Drives über 300 Yards

Herkules-Aufgabe: Wer, wenn nicht Long-Drive-Weltmeister Martin Borgmeier könnte sich am Guiness-Book-Rekord von möglichst vielen Drives mit einer Distanz von mehr als 300 Yards (knapp 275 Meter) binnen einer Stunde versuchen? Von Ausrüster Callaway bestmöglich ausgestattet, machte sich der Hüne aus München im London Golf Club ans Werk, die bestehende Bestmarke von Lynn Rae (USA) zu knacken, der 2016 in San Diego 459 Abschläge über die magische Marke gefeuert hat. Im Schnitt musste Borgmeier alle 7,8 Sekunden eine entsprechende Granate feuern, um Rae zu übertrumpfen. Wie das Unterfangen ausging? Hier wird nicht gespoilert, aber die DP World Tour hat’s filmisch festgehalten:

LIV’ler bemängelt zu kleinen Eventkalender

Paralleluniversum: Währen tourtreue Top-Spieler wie Jon Rahm oder Jordan Spieth nach einer Handvoll Designated Events vor und im Fall der RBC Heritage auch direkt nach dem Masters Ermüdungserscheinungen zeigen – Rory McIlroy ist bekanntlich gar nicht erst angetreten –, sehnen sich im LIV-Lager manche nach mehr Spielmöglichkeiten. Der Australier Jediah Morgan, Mitglied im Ripper GC von Cameron Smiths, hat dem Nachrichtenportal „News.au.com“ ein Interview gegeben. „Ich glaube, viele der Jungs würden den Kalender gern auf 18 Veranstaltungen ausweiten, aber das ist die Meinung eines jungen Mannes“, sagte der 23-Jährige. „Momentan gibt es ziemlich lange Pausen [zwischen den einzelnen Events], was ein bisschen frustrierend ist. Ein guter Golfer braucht ein paar Turniere hintereinander, um in Form zu kommen. Vielleicht muss man ein paar mehr Veranstaltungen pro Jahr haben, um sich fit und sein Spiel scharf zu halten.“ Dabei waren doch die meisten LIV-Stars zum Konkurrenz-Circuit gewechselt, weil sie eher weniger spielen wollten –für deutlich mehr Geld. „Notfalls“ gäbe es für Morgan ja noch die Asian Tour. Aber am Wochenende haben die „Ripper“ beim Down-Under-Stopp der LIV-Liga in Adelaide immerhin ein Heimspiel.

Cantlay: „Ich kann auch schneller spielen“

Geht doch: Patrick Cantlay kann auf die Tube drücken. Nach der heftigen Kritik am Slow Play von „Patty Ice“ während der Masters-Finalrunde absolvierte der Tour- und FedEx-Cup-Champion von 2021 bei der RBC Heritage am Freitag besonders die Par-3-Sieben der Harbour Town Golf Links auf Hilton Head Island im Eiltempo, seinem 16. Loch. Der 31-Jährige lochte seinen Ball aus rund 180 Metern per Eisen 6 einfach direkt, was eine Menge Zeit sparte, und konnte sich anschließend ein bisschen Ironie in Form einer Twitter-Nachricht nicht verkneifen:

Spott konnte er dennoch nicht vermeiden. Während sich das Netz über das plötzliche Tempo amüsierte, …

Cantlay's ace saves approximately 2 hours vs if he hit par
by u/muaddib99 in golf

… haben andere die Masters-Finalrunde nochmal nachgerechnet, wiewohl Cantlay hier nicht explizit erwähnt wird:

Masters war für „CBS“ ein Quoten-Hit

Nachlese: Das 87. Masters ist Geschichte, aber es gibt noch ein paar News nachzutragen. Beispielsweise, dass der TV-Sender „CBS“ am Sonntag mit 16,251 Millionen Zuschauern die höchste TV-Quote seit fünf Jahren eingefahren hat – inklusive des Sensationssiegs von Tiger Woods 2019. Bei Patrick Reeds Erfolg 2018 saßen 13,045 Millionen Fans vor dem Fernseher.

Dann war da noch der Empfang für den Sensations-Amateur Sam Bennett bei der Rückkehr des 23-Jährige ins heimische Madisonville/Texas:

 

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Und es gab eine ziemlich heftige Auseinandersetzung zwischen dem durch Jon Rahms Triumph entthronten Titelverteidiger Scottie Scheffler und seinem Putt-Trainer Randy Smith, nachdem die Vorstellung des 26-jährigen Texaners auf den Grüns von Augusta National während der gesamten Masters-Woche eher unterirdisch ausgefallen war. Scheffler verlor gegenüber dem Feld insgesamt 4,64 Putts, seine schlechteste Quote seit der Tour Championship 2021. Ob daran freilich bloß der Trainer schuld war, erscheint fraglich.

 

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Derweil wird schon über Jon Rahms Menü für das Champions Dinner spekuliert: Die spanische Küche ist natürlich Favorit – manche hoffen sogar auf Paella. Rahm hat schon im Januar auf Hawaii verraten, dass er sich gegebenenfalls der Hilfe von Landsmann und Küchenchef José Andres versichern will, der in den USA einige Restaurants betreibt und heuer beim Par-3-Contest den Caddie für Sergio Garcia gemacht hat. Chinesische Glückskekse werden in Rahms Menü vermutlich fehlen, wenngleich eine der typischen Keks-Botschaften dem Basken schon vor zehn Jahren das Green Jacket prophezeit haben soll:

Das lassen wir mal so stehen und schließen stattdessen mit diesem stattlichen Aufgebot an Masters-Gartenzwergen:

Rate my set. (My complete collection of Masters Gnomes)
by u/whatchettb in golf

64.124 Dollar für Tigers Murmel vom 1997er-Masters

Kult: Es gibt kostspielige Golfbälle, die man im Pro-Shop kaufen kann und dennoch ungern verliert. Und es gibt Murmeln, die Tiger Woods gespielt hat, die sowieso unbezahlbar sind. Fast. Denn bei Golden Age Auctions hat ein unbekannter Bieter sage und schreibe 64.124 Dollar für die Kugel geboten und dem bisherigen Besitzer Julian Nexsen hingeblättert, mit der Woods 1997 sein erstes von nunmehr fünf Masters und das erste seiner 15 Majors gewonnen hat. Nexsen hatte den Ball von Woods nach einem Bogey von Jung-Tiger auf dem fünften Loch von Augusta National geschenkt bekommen; der Bursche aus Greenville/South Carolina war damals neun Jahre alt.

Und weil wir gerade bei Woods-Equipment sind. Dieser Tage kamen ebenfalls ein Putter aus der Saison 1998 unter den Hammer. Der „Zauberstab“ erbrachte 221.376 Dollar.

 

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Rekord: 10.187 Golfer melden sich für US-Open-Quali

Fünfstellig: Der amerikanische Golfverband USGA vermeldet eine neue Bestmarke an Anmeldungen für die Qualifikation zur 123. US Open. Insgesamt wollen 10.187 Golfer mit einem Handicap von maximal 1,4 oder mit Profi-Status um einen Startplatz beim Major im Los Angeles Country Club (15. bis 18. Juni) spielen, der sein Debüt als US-Open-Schauplatz gibt. Es sind nach Pinehurst 2014 erst zum zweiten Mal in der Geschichte der „Offenen Amerikanischen“ mehr als 10.000 Bewerber, damals waren es 10.127. Die erste Selektionsrunde findet zwischen dem 17. April und dem 22. Mai als lokale 18-Loch-Qualifikation auf 109 Anlagen in 44 US-Bundesstaaten und in Kanada statt. Automatisch qualifiziert sind aktuell 52 Aktive, darunter elf ehemalige Champions wie Titelverteidiger Matt Fitzpatrick, der am Wochenende die RBC Heritage in South Carolina gewann, Masters-Sieger Jon Rahm, Tiger Woods, oder Rory McIlroy sowie beispielsweise die LIV’ler Brooks Koepka, Bryson DeChambeau, Cameron Smith, Martin Kaymer und Dustin Johnson. Auch in diesem Jahr gehört die Porsche European Open auf den Green Eagles Golf Courses in Winsen (Luhe) zur US Open Qualifying Series der DP World Tour.

Stadtrat gegen Cannabis-Event – trotz Stargast John Daly

Kiffer-Contest? Auf was für schräge Ideen manche kommen: Der Stadtrat von Gaylord/Michigan hat einen Veranstaltungsantrag der Social-Media- und Marketing-Agentur 517 Golf abgelehnt, die Ende August im lokalen Otsego Resort ein sehr Cannabis-lastiges Event inszenieren wollten. Bei dem Celebrity-Event sollten unter anderem John „The Wild Thing“ Daly und Schauspieler Christopher McDonald auftreten, der im Kultklassiker „Happy Gilmore“ den Shooter McGavin verkörpert hat. Zum Rahmenprogramm gehörten anfangs legalisiertes Kiffen und der Verkauf von Marihuana und verwandter Produkte auf dem gesamten Areal, in einer modifizierten Version dann die Reduzierung auf Zelt mit knapp 300 Quadratmetern Grundfläche als Lounge für Marihuana-Raucher. Ob das Turnier auch ohne „Pot“-Lizenzen stattfinden wird, ist nicht bekannt.

A Night at the Ducks: Zu Gast in „Enten-Hausen“

Zum Schluss: Sie glauben, das Herz des Golfsports schlägt in St. Andrews. Offiziell mag das stimmen, gilt die ehrwürdige Universitätsstadt dank ihres Royal & Ancient Golf Club sowie der Lordsiegelbewahrer vom R&A und nicht zuletzt wegen des Old Course doch als Home of Golf. Freilich, der Puls des Spiels lässt sich auch ein paar Kilometer südlich sehr deutlich spüren: in Aberlady beispielsweise, an „Scotland's Golf Coast“. Dort betreibt Malcolm Duck das „Duck’s Inn“. Er nennt es „Bar und Restaurant mit angeschlossenen Zimmern“; für seine Gäste ist dieses „Enten-Hausen“ am Südufer des  Firth of Forth indes eher eine Art Kultstätte – allein schon wegen des Thekenbereichs, der vor Golf-Memorabilia schier platzt. Oder wegen der besonderen Putting-Wettbewerbe, die dort stattfinden. Und ihr Inhaber hat längst Legendenstatus. Der 61-Jährige, einst Elitesoldat und immer noch Angehöriger der Royal Marines, ist in der schottischen Golfszene bekannt wie ein bunter Hund. Besser: Wie eine gescheckte Ente. Eine Type ist Malcolm Duck sowieso: eckig und eloquent, mit großem Golfherzen und scharfer Zunge. Aber warum noch viele Worte verlieren – schauen Sie doch selbst. Die Geschichtenerzähler von „The Links Diary“ haben Malcolm Duck und seinem „Duck’s Inn“ einen hinreißenden Film gewidmet:

 

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