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Back Nine

Persona non grata bei der 150. Open: Aber Trump lässt Greg Norman spielen

25. Apr. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Greg Norman: Ehemaliger Champion Golfer of the Year, jetzt persona non grata zum Jubiläum. (Foto: Getty)

Greg Norman: Ehemaliger Champion Golfer of the Year, jetzt persona non grata zum Jubiläum. (Foto: Getty)

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Tja, dieser Schuss ging ins Leere: Der R&A hat postwendend auf Greg Normans Idee reagiert, per Ausnahmegenehmigung an der 150. Open Championship im Juli auf dem Old Course teilnehmen zu wollen, und zeigt dem 67-jährige Australier die kalte Schulter. „Wir haben keine Pläne bezüglich zusätzlicher Teilnahmegenehmigungen“, ließen die Granden in St. Andrews wissen – was da in steifer Formalität rüberkommt, ist eine heftige Klatsch für Norman. Oder, um im Bild zu bleiben:„The Great White Shark“ kann sich den Zahn ziehen, bei der Jubiläumsausgabe des weltältesten Major sein Unwesen zu treiben, für seine LIV Golf Invitational Series zu werben, zu konspirieren und zu intrigieren. Der zweifache Champion Golfer of the Year (1986, 1993) ist schlichtweg Persona non grata, unerwünschte Person im Golf-Establishment. Wie seine Anfrage aufgenommen wird, hätte sich Norman denken können, nachdem der R&A schon die automatische Zulassung des neuerdings mit Saudi-Geld honorierten Order-of-Merit-Gewinners der Asian Tour gestrichen hat, der künftig durch die Quali-Mühle fürs Major muss.

Dafür hat Norman auf anderer Ebene neue Unterstützung bekommen. Wie jetzt bekannt wurde, findet das mit 50 Millionen Dollar dotierte Finalturnier des LIV Golf Invitational im vor Jahren von der PGA Tour geschassten Doral Club von Donald Trump in Florida statt. Mit Bedminster/New Jersey stellt der umstritten Ex-Präsident Ende Juli bereits die Bühne für das dritte Turnier von Normans Serie – da treffen sich ja die Richtigen.

Branden Grace schaut in die Röhre

Hindernis-Parcours: Nicht alle hatten bei der Zurich Classic of New Orleans so viel Spaß wie das Sieger-Duo Xander Schauffele und Patrick Cantlay. Branden Grace zum Beispiel sah im Wortsinn in die Röhre: Auf der Bahn 13 des TPC Louisiana landete ein leicht verzogener Abschlag des Südafrikaners am Samstag im hohlen Stumpf eines Baumes, der bei der Beseitigung der Schäden des verheerenden Hurrikans Ida vor acht Monaten stehen gelassen worden war.


Grace und sein Partner Garrick Higgo waren zu dem Zeitpunkt Mitführende, die Aussichten auf die Spitze schienen wegen des für unspielbar zu erklärenden Balls allerdings jäh geschwunden. Doch Grace schaffte trotzdem das Par und Higgo ging sogar mit einem Birdie vom Grün. Am Ende belegten sie den geteilten vierten Platz – das hätte deutlich schlimmer kommen können. So wie bei Kevin Kisner und Scott Brown beispielsweise, die beim klassischen Vierer am Finalsonntag auf der Par-3 Bahn 9 insgesamt drei Bälle ins Wasser feuerten – zwei gingen auf das Konto von Brown – und am Ende mit einer Acht (+5) vom Grün gingen.

Scheffler und die „Klaue“ des Präsidenten

Frei Schnauze: Scottie Scheffler hat nach seinem Masters-Triumph erklärt, der Erfolg von Augusta werde ihn kein bisschen verändern, er bleibe auch im Green Jacket der Mensch, der er vorher war. Dass der 25-Jährige nicht unter Mangel an Selbstbewusstsein leidet, ist ebenfalls bekannt. So einer verharrt auch nicht andächtig, wenn ihn Post von einem ehemaligen US-Präsidenten erreicht. Und daher lieferte Scheffler ein neues Beispiel seiner Lässigkeit ab, als ihm George W. Bush, texanischer Landsmann, leidenschaftlicher Golfer und Amerikas 43. Commander-in-Chief, mit ein paar persönlichen Zeilen zum Majorgewinn gratulierte. „Das ist natürlich eine große Ehre und was ganz Besonderes“, sagte Scheffler und fügte in schmunzelnder Respektlosigkeit an: „Ich habe gehört, dass er sich in seiner Freizeit künstlerisch betätigt und viel malt – dann sollte aber auch mal an seiner Handschrift arbeiten.“ Ebenso flapsig beantwortete er die ersten Fragen nach seinem Menü fürs Champions Dinner 2023: „Ich bin Texaner, Fleisch und Kartoffeln sind für uns das Höchste. Ich hoffe, jeder mag Fleisch und Kartoffeln, ansonsten muss er hungrig nach Hause gehen.“

Genehmigung vom R&A für „Tausender“ Calcavecchia

Fünfstellig: Ein seltenes und folglich sehr besonderes Jubiläum feierte Mark Calcavecchia am vergangenen Freitag bei der ClubCorp Classic der PGA Tour Champions. Der 61-Jährige nahm im Las Colinas Country Club nahe Dallas Turnier Nummer 1.000 auf der PGA Tour bzw. auf dem Senioren-Circuit in Angriff und wurde am ersten Tee vom Präsidenten der PGA Tour Champions, Miller Brady, mit einer Torte begrüßt und beglückwünscht. Die gab der Jubilar direkt an Ehefrau Brenda weiter, die an diesem Tag Geburtstag hatte. „Darf ich jetzt von der Super-Senior-Tees abschlagen“, scherzte „Calc“, der 1989 in Royal Troon Champion Golfer of the Year geworden war und bei der 150. Open Championship im Juli in St. Andrews seinen Major-„Ausstand“ geben will. Wie Greg Norman brauchte auch Calcavecchia dafür eine Ausnahmegenehmigung des Championship-Komitees – und bekam die nach seiner Anfrage umgehend und mit sehr freundlichen Worten: „Wir finden es großartig, dass Du Deine letzte Open auf dem Old Course spielen willst und freuen uns auf Dich. Unsere ehemaligen Sieger liegen uns sehr am Herzen.“ Tja, so kann’s auch gehen, wenn einer kein selbstgefälliger Unruhestifter ist und aus Eigennutz den Usurpator geben will.

Max Homa gibt den Artisten

Wie war das noch mit den Alligatoren im TPC of Louisiana? Max Homa jedenfalls schien das Risiko nicht zu scheuen, als er am Donnerstag der Zurich Classic of New Orleans diesen gewagten und von manchen als tollkühn bezeichneten Schlag versuchte und nur mit einer artistischen Einlage den Sturz ins Wasser vermied, wo garantiert schon etliche Echsen auf unvorsichtige Profis lauerten. Der geplante hohe Slice verunglückte zwar komplett – aber Homa gebührt der Verdienst, ganz nebenbei wenigstens das Klischee, Golf sei kein echter Sport, widerlegt zu haben. Mehr Körperbeherrschung und Wendigkeit geht kaum; mindestens schafft es Homa damit in den „Cliff Hanger“-Club, den Jordan Spieth unlängst mit seiner halsbrecherischen Einlage in Pebble Beach „gegründet“ hat:

Gareth Bale darf Golfbar eröffnen

Was lange währt: Fußballstar Gareth Bale, der’s längst mehr mit dem Golfen denn mit dem Kicken hat, darf endlich seine geplante Golf-Bar in der walisischen Heimat Bristol eröffnen. Trotz über 100 Einwänden und ziemlichen Widerstands aus der Nachbarschaft, die nächtliche Ruhestörungen und unbotmäßiges Verhalten von Zechern befürchten, erhielt der Stürmer vom Stadtrat die Schanklizenz für das Etablissement, das „Par 59“ heißen und im Herbst die Tür öffnen soll.

Davis und Daly Jr.: Talent wird belohnt

Nachwuchsförderung: So unterschiedlich kann Talent belohnt werden. Vater und Sohn John Daly, die Anfang Dezember das Eltern-Kind-Turnier PNC Championship gewonnen haben, sind gerade von der Fast-Food-Kette Hooters mit einem Sponsorenvertrag bedacht worden, der Daly Senior seit langem verbunden ist. Beispielsweise parkt er während des Masters sein Wohnmobil stets auf dem Parkplatz der Hooters-Filiale in Augusta und hält dort Hof. John Daly II wiederum hat gerade an der Universität von Arkansas das Studium aufgenommen, nun machen beide künftig Werbung für Burger und Pommes. Da findet zusammen, was zusammen gehört.


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Eine ganze andere Berufung hingegen wurde Anna Davis zuteil, der Gewinnerin des Augusta National Women’s Amateur. Die 16-Jährige erhielt eine Einladung auf die LPGA Tour und nimmt an der Palos Verdes Championship teil, die diese Woche Premiere feiert.

Haus und Garten unter Golfball-„Beschuss“

Wohnen am Fairway: Für die Familie Tenczar aus Massachusetts ist das eher zum Albtraum geworden. Im Frühling 2017 hatten Erik und Athina Tenczar ihr Traumhaus an der Bahn 15 des Indian Pond Country Club gekauft, doch mit Beginn der Saison begann der Horror, sprich der Golfball-Hagel: Fensterscheiben gingen zu Bruch, die Hauswände bekamen Dellen, die Terrasse erhielt eine schützende Plastikumrandung und die drei Töchter mussten beim Spielen im Garten Fahrradhelme tragen. Insgesamt 700 Golfbälle kamen in vier Jahren zusammen. Jetzt sind die Tenczars vor Gericht gezogen, haben den Golfclub verklagt und bekamen 3,5 Millionen Dollar Schadenersatz zuzüglich 1,4 Millionen Dollar zugesprochen. Indian Pond muss zudem den 15. Abschlag verlegen – seither können die Kinder wieder ungefährdet auf dem Grundstück herum tollen.

Durch diese hohle Gasse …

Zum Schluss: Dieses Kunststück muss man nicht kommentieren – einfach nur zuschauen, wie die Garage immer mehr zur „hohlen Gasse“ wird:

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