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Panorama

Vom Tee-Gate zum Hat-Gate: Die größten Aufreger des Jahres 2023

23. Dez. 2023 von Felix Kachel in Köln, Deutschland

Was waren die Aufreger des Jahres 2023? (Foto: Getty)

Was waren die Aufreger des Jahres 2023? (Foto: Getty)

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Dieses Jahr hatte wieder einiges an brisanten Momenten aufzuweisen, denn während es bei den einen zu offenen Auseinandersetzungen kam, wurde es rund um Tiger Woods unerwartet kontrovers. Patrick Cantlay stand 2023 nicht nur einmal im Mittelpunkt einer hitzigen Situation und auch Klimaaktivisten machten sich mehrfach auf den Golfplätzen der Welt zu schaffen. Ein kanadischer Spieler machte Bekanntschaft mit der Security und Patrick Reed fühlt sich unfair behandelt.

Aufreger beim Ryder Cup 2023: Patrick Cantlays Hat-Gate und McIlroy vs. LaCava

Als hätte der Ryder Cup in diesem Jahr nicht genug zu bieten, sollte Patrick Cantlays nicht vorhandene Kopfbedeckung in Rom in den Vordergrund rücken. Ausgelöst durch einen Tweet machten sich im Laufe des Samstages schnell Gerüchte breit, dass die nicht vorhandene US-Schirmmütze ein Protest von Cantlay sei, um Geld für die amerikanischen Spieler beim Ryder Cup einzufordern. Der 31-Jährige äußerte, dass ihm die Kappe einfach nicht passen würde, doch die europäischen Fans in Rom hatten schon ihre Schlachtrufe gefunden:

Die dadurch erhitzte Situation entlud sich gegen Ende des Fourballs zwischen Matt Fitzpatrick/Rory McIlroy und Patrick Cantlay/Wyndham Clark. Joe LaCava, Caddie von Cantlay und ehemaliger Gefährte von Tiger Woods, sorgte für Zündstoff. Denn inspiriert von den europäischen Zuschauern, setzte er wie auch der Rest des US-Teams nach dem Birdie-Putt von Cantlay seine Mütze ab und begann diese über seinem Kopf kreisen zu lassen. Dabei behinderte Rory McIlroy , der vor einem entscheidenden Putt an der 18 stand, mit dem er das Match theoretisch noch hätte ausgleichen können. McIlroy macht LaCava seine Meinung deutlich und auch mit anderen Mitgliedern des europäischen Teams kam es zu Wortgefechten.

Doch das Ganze hatte ein Nachspiel, denn als die Spieler, Caddies und Konsorten sich auf dem Parkplatz des Marco Simone Golf Club zum Transport zum Hotel bereit machten, sollte der Konflikt wieder aufkochen. Ein sichtlich erhitzter Rory McIlroy wollte das amerikanische Team noch einmal wissen lassen, was er von LaCavas Aktion hielt und schnauzte Jim Mackay, Justin Thomas' Caddie, der gerade das Clubhaus verließ an. Shane Lowry stellte sich dazwischen und bugsierte McIlroy in das wartende Auto. Im Hotel musste McIlroy sich dann anch eigener Aussage erstmal mit einem Eisbad abkühlen.

Slow-Play erhitzt die Gemüter

Nicht nur beim Ryder Cup sollte Patrick Cantlay als Aufreger in den Fokus rücken. Schon beim US Masters im April machte Cantlay nicht nur positive Schlagzeilen. Denn der achtfache Sieger auf der PGA Tour zog am Finaltag den Groll der anderen Spieler aufgrund seines langsamen Spiels auf sich. Das ging soweit, dass sein Flightpartner Viktor Hovland an einem Loch schon seinen Chip von neben dem Grün spielte, bevor Cantlay überhaupt in der Nähe des Grüns war. Insbesondere Brooks Koepka, der mit Jon Rahm im Flight dahinter um den Sieg konkurrierte, hatte wenig gute Worte für seinen Landsmann übrig. "Die Gruppe vor uns war brutal langsam", sagte er nach dem verlorenen Finale. "Jon war sieben Mal auf dem Klo während der Runde und wir haben trotzdem noch gewartet."

Cantlay sollte nicht der einzige Auslöser von Verzögerungen sein. Auch Carlota Ciganda, die in diesem Jahr grandios den Solheim Cup mit dem europäischen Team in die Höhe streckte, war beim Major der Damen in Frankreich langsam unterwegs - zu langsam laut den Schiedsrichtern. Die Spanierin wurde mit zwei Strafschlägen für ihre langsame Spielweise belegt und drohte dadurch den Cut zu verpassen. Doch Ciganda wollte die Strafe nicht akzeptieren und beugte sich nicht dem Urteil der Offiziellen. Sie weigerte sich, die extra Schläge zu vermerken und unterschrieb die Scorekarte trotzdem. Aufgrund der Unterzeichnung einer falschen Scorekarte wurde sie später vom Major disqualifiziert.

Klimaaktivismus: Golfplätze werden zum Ziel von der Letzten Generation und Co

Strittige Aktionen von Klimaaktivisten, die mehrmals prominent und medienwirksam protestierten begleiteten auch die Golfwelt das ganze Jahr lang. Auf den europäischen Golfplätzen äußerten sich die Proteste hauptsächlich durch Sachbeschädigung. In der Schweiz sorgte die Gruppe "Grondements des Terres" (Grollen der Erde) mit Vandalismus und dem Platzieren von Kartoffeln auf herausgerissen Rasen für Aufregung. Auf dem Linkskurs des GC Budersand auf Sylt bearbeitete die "Letzte Generation" ebenfalls das Grün und platzierte ein Schild mit der Bezeichnung "Naturschutzgebiet", um auf eine für sie erforderliche Renaturierung der Fläche aufmerksam zu machen. DGV-Präsident Kobold kritisierte die Aktion aufs äußerte und verwies auf die Ökosystemleistung von Golfplätzen. Und auch ein Major wurde zum Ziel von Aktivisten. An Tag 2 der British Open 2023 blockierten Personen der Organisation "Just Stop Oil" das 17. Grün des Royal Liverpool Golf Clubs, konnten aber ohne größeres Aufsehen von Grün entfernt werden.

Tiger Woods' Tampon-Prank geht nach hinten los

Was hat sich Tiger Woods da wohl gedacht? Beim Genesis Invitational im Februar stellten sich manche genau diese Frage. Es war das erste reguläre Turnier für Woods nach langer Zeit und dafür hatte sich der Routinier einen besonderen "Spaß" überlegt. Gemeinsam mit Justin Thomas und Rory McIlroy ging es auf die Runde und an Loch wurde es im Nachhinein brisant. Denn als Thomas seinen Drive kürzer als Tiger spielt, drückt Woods beim Verlassen der Tee-Box seinem Freund einen Tampon in die Hand und beide brechen in Gelächter aus. Besonders in den sozialen Medien kam der Vorfall aber nicht bei allen gut an. Der Tampon als Zeichen dafür, JT schlage wie eine Frau, wurde von einigen als abwertende Aussage über Frauen und ihre golferischen Leistungen gewertet. Tiger selbst äußerte sich im Nachhinein und entschuldigte sich.

Der Tackle des Jahres

Einer der unerwartesten Clips dieses Jahres spielte sich bei der Canadian Open. Erstmals seit 1954 gewann mit Nick Taylor wieder ein Kanadier das Turnier auf der PGA Tour. Landsmann und Golfkollege Adam Hadwin wollte den Sieg auf heimischen Boden gemeinsam mit dem frischgebackenen Sieger feiern, doch ein Security-Mitarbeiter interpretierte den heranstürmenden Golfer als mögliche Gefahr und riss ihn zu Boden.


Was nach viel Aufregung sah endete zum Glück ohne Verletzungen bei Hadwin. Er nahm den Tackle in kanadischer Manier mit Humor und stellte an Halloween mit seiner Frau die Szene nach.

Amerikanischer Tour-Pro fliegt mit Betrugsversuch auf

Ebenfalls in Kanada sorgte ein Spieler für einen Skandal, als er sich per manipulierter Scorecard im Turnier halten wollte. Bei einem Turnier der PGA Tour Canada bat Justin Doeden nach seiner Runde um die Scorekarte seines Zählers, angeblich um etwas zu kontrollieren. Als schließlich Loch 18, einem Par 5, ein Par für Doeden auf dem Leaderboard stand äußerten seine Flight-Partner bei den Offiziellen ihre Bedenken über die Richtigkeit dieses Scores. So flog auf, das Doeden die 7 auf der Scorekarte ausradiert und eine 5 hingeschrieben hatte, um noch den Cut zu schaffen. Seine Aktion hätte weitreichende Folgen für viele weitere Spieler gehabt, denn durch seinen angeblichen Score hätte sich die Cutlinie von -2 auf -3 verschoben und so 13 zusätzlichen Spielern den Cut gekostet. Doeden gab sein Vergehen im Nachhinein zu und nannte es "den größten Fehler seines Lebens."

Tee-Gate: Kaltes Wiedersehen von Rory McIlroy und Patrick Reed

Nicht nur beim Ryder Cup zum Ende des Golfjahres war Rory McIlroy in eine brisante Situation verwickelt, auch schon Anfang des Jahres war er in eine Streiterei verwickelt, diesmal richtete es sich aber gegen ihn. Bei der Hero Dubai Desert Classic am Anfang des Jahres gab es ein Wiedersehen zwischen Rory McIlroy und den zu LIV gewechselten Patrick Reed. Doch als der US-Amerikaner den Nordiren auf der Driving Range begrüßen will, präsentiert Rory ihm nur die kalte Schulter. Daraufhin warf ein verärgerter Reed ein Tee in Richtung des vierfachen Major-Siegers. So unspektakulär diese Handlung im Video auch aussah, umso größer war die Empörung, die folgte.

Hintergrund war ein Rechtsstreit zwischen den beiden Profis. Reeds Anwalt habe McIlroy an Weihnachten eine Vorladung zukommen lassen und die Feiertage im Hause McIlroy negativ beeinflusst. Daher sagte "Rors" zu dem Vorfall: "Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich weder ein Hallo noch einen Händedruck erwarten. Ich war unten bei meiner Tasche und er kam auf mich zu, und ich war mit meiner Arbeit und meinem Training beschäftigt, und ich hatte nicht wirklich das Bedürfnis, ihn zu begrüßen."

"Wenn die Rollen vertauscht wären und ich den Tee nach ihm geworfen hätte, würde ich mit einer Klage rechnen," fügte Rory an.

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