Neue Nahrung für die Diskussion um das Verhalten der Golffans in den USA: Auch beim WGC – Matchplay in Austin/Texas kam es zu unangenehmen Zwischenfällen. Sergio Garcia meldete einen Zwischenrufer an die Polizei, „weil dieser Typ mir keine sonderlich freundlichen Sachen zugerufen hat“. Der „Brüllhals“ wurde einkassiert und rausgeschmissen. Zuvor übrigens hatte der frisch gebackene Vater und Masters-Titelverteidiger in Socken von einem Cartweg gespielt, weil er auf dem harten Untergrund sonst mit Schuhen höher zum Ball gestanden hätte.
Shoes off, cart path....and wait for it....ejects a fan. Typical Garcia. pic.twitter.com/rX14zt0KPb
— ShutFaceGolf (@ShutFaceGolf) 21. März 2018
Und James Hahn beschwerte sich via Twitter über Störungen während des Schwungs und meinte ironisch: „Es war mein Fehler, von den Fans nicht das Schlechteste erwartet zu haben. Schlimm, deswegen ein Match zu verlieren.“ Später löschte er den Tweet wieder.
Aber was als gelegentliches Unverständnis für „Kartoffelbrei“-Rufe und „Get-in-the-Hole“-Anfeuerungen begann, hat sich zum handfesten Disput zwischen Aktiven und PGA Tour entwickelt. Weil die übergriffigen und oft alkoholisierten Fans mittlerweile tatsächlich verbal randalieren, während der Schwungbewegungen brüllen oder gar Spieler und deren Angehörige verunglimpfen. Rory McIlroy hatte vor kurzem eine Limitierung des Bierausschanks und ein Verbot harter Alkoholika gefordert. Dem entgegnete PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan nun, dass solche Vorfälle halt nicht zu vermeiden seien. „Es ist der Preis, wenn man neue Fans gewinnen wolle. Das müssen unsere Spieler einfach akzeptieren“, sagt der „Commish“. „In jedem Sport gibt es Auswärtsspiele, wo die Leute nun mal gegen dich sind.“ McIlroy konterte: „Wir sind aber nicht beim Fußball. Es geht um Golf, da gibt es Werte und Etikette. Außerdem hört man in einem Stadion meist nicht, was auf den Rängen gebrüllt wird. Beim Golf aber trennt uns nur ein dünnes Band von den Fans, und wir kriegen alles mit.“ Auf den Punkt gebracht hat es „Golfweek“: „Es geht hier nicht um ein Referendum über Golfentwicklung oder Alkoholverbote. Lass alle Fans rein, gebt ihnen ein Bier und engagiert genug Sicherheitskräfte, um die Störenfriede konsequent und umgehend zu entfernen.“
Watson: Eher Ryder Cup als drittes Sakko
Was nun, Bubba? Eigentlich wäre er am Sonntag gar nicht da gewesen, der Flug in den Kurzurlaub mit der Familie war schon gebucht: Denn in Austin hat es Bubba Watson noch nie bis zum Finaltag geschafft. Jetzt, nach dem Triumph über Kevin Kisner, zählt der Linkshänder aus Bagdad/Florida (siehe auch das Video von einem Besuch in der Heimat) plötzlich zum Favoritenkreis für Augusta National, hat eine Quote von 16:1. Watson selbst mag das nicht hören: „Ich bin definitiv kein Masters-Favorit. Nennt mich bloß nicht so und sprecht mich in der Masters-Woche gar nicht erst drauf an!“ Ohnehin träumt er von was ganz anderem: „Ich hoffe, Jim Furyk [US-Ryder-Cup-Kapitän, Anm. d. Red.] schaut zu. Ich würde nämlich so gern in Frankreich spielen.“
Wenn der Fahnenstock nicht mitspielt...
Was für ein Pech! Wenn die „Golfgötter“ dir nicht gewogen sind, dann passiert so ‘was: Beim Rapiscan Systems Classic der PGA Tour Champions in Biloxi/Mississippi spielt Kevin Johnson, unter anderem im Flight mit Bernhard Langer, den perfekten zweiten Schlag – hätte doch bloß der Fahnenstock nicht etwas schief gestanden!
Justin Thomas: Zuviel an die Nummer eins gedacht
Gedankenspiele: Golf findet ja vornehmlich auf den paar Quadratzentimetern zwischen den Ohren statt, will heißen, ist vornehmlich Kopfsache. Eigentlich eine Binse. Aber Justin Thomas hat gerade bewiesen, wie sehr man sich mental aus dem Spiel bringen kann. Mit einem Matchplay-Sieg über Bubba Watson im Halbfinale von Austin hätte der PGA-Champion den amtierenden Branchenprimus Dustin Johnson ablösen und neue Nummer eins der Welt werden können. Das freilich wurde zum Negativ-Gedanken: „Es ist mir noch nie so schwer gefallen, an etwas nicht zu denken“, bekannte Thomas nach seiner 2&3-Niederlage voller ungewohnter Fehler und Ungenauigkeiten gegen einen freilich auch groß aufspielenden Watson. „Es war echt nervig, um ehrlich zu sein: Ich konnte einfach nicht aufhören, ständig an den Nummer-eins-Platz zu denken und an alles, was damit verbunden ist.“
Chippen mit Baby
Papa ist der Beste! Beruf, Familie, sonstige Freizeitaktivitäten und dann auch noch so ein zeitaufwändiger Sport wie Golf: Das alles unter einen Hut zu bringen, ist ein Malus, an dem die Golf-Entwicklung mächtig zu knabbern hat. Es sei denn, man macht es wie dieser Vater, der seine Tochter betreut und gleichzeitig am kurzen Spiel feilt:
My Wife: “Hey, you need to spend more time with your daughter.”
Me: pic.twitter.com/EIJojRYL2n— Fore Play (@ForePlayPod) 24. März 2018
Patrick Reed und seine „Rückenschmerzen“
Spruch der Woche: Es war das große Duell beim WGC – Matchplay in Texas, die Freitags-Begegnung von Patrick Reed und Jordan Spieth, die beim Ryder und beim Presidents Cup als kongeniales Duo gefürchtet sind. Nach den Matchplay-Qualitäten seines Gegners gefragt, lieferte Reed eine ebenso typisch großmäulige wie humorige Antwort: „Keine Ahnung. Mir jedenfalls tut heute noch der Rücken von Hazeltine weh“, grinste der 27-Jährige und spielte damit darauf an, Spieth ständig durch die Matches getragen zu haben. Auf dem Platz dann ließ Reed den großen Worten auch Taten folgen, schickte den Kollegen mit 2&1 nach Hause. Spieth hatte schon während der ganzen Woche Probleme mit dem Putter, eigentlich eine Bank für ihn, und gibt sich vor dem Masters einigermaßen ratlos: „Ich bin echt nicht sicher“, antwortete der Gewinner von 2015 und dreifache Majorsieger auf die Frage, ob er bereit für die Grüns von Augusta National sei.
LPGA-Proette: Golfbag-Irrflug endet im Shop
Wiedersehen macht Freude: American Airlines ist dafür bekannt, dass bei der Fluglinie gern mal Golfgepäck nicht am Zielort ankommt. Im Januar erwischte es In-Kyung Kim, Nummer sieben der Damen-Welt und Gewinnern der Women‘s British Open 2017. Trotz aller Nachforschungen blieb das Bag unauffindbar; die Airline empfahl der Südkoreanerin daraufhin gar, sich doch vorübergehend einfach Equipment zu leihen... Nach einem „What‘s in den Bag“-Shooting ein paar Wochen später, bei dem die Golferin auch von ihrem Verlust erzählte, meldeten sich drei Golfer aus San Diego. Sie hatten Kims Schläger in einem Second-Hand-Golfshop in Carlsbad entdeckt – was sagt man dazu! Mit Hilfe der örtlichen Polizei hatte die LPGA-Proette ihre Spielgeräte samt Bag dann jedenfalls schnell wieder.
Ex-Football-Star Romo und die Golf-Realität
Verpatztes Debüt: Tony Romo war ein Superstar im American Football, gehörte als Quarterback der Dallas Cowboys zu den ganz Großen seiner Zunft. Dann wurde der heute 37-Jährige nach eine Verletzung vom jüngeren Dak Prescott abgelöst, betätigt sich seither als TV-Analyst und arbeitete an der zweiten Karriere als Golf-Professional. Die Premiere auf der PGA Tour freilich ging daneben: Bei der Corales Puntacana Resort & Club Championships in der Dominikanischen Republik belegte Romo nach Runden von 77 und 82 Schlägen den letzten Platz, sechs Schläge hinter dem Vorletzten. Der Gebeutelte nahm es sportlich: „Ich habe noch eine Menge zu lernen. Einen Monat weiter, und es wird sicher schon besser aussehen.“
Tony Romo goes DEEP! Back-to-back birdies get the former quarterback back to even par thru 6 @CoralesChamp. pic.twitter.com/3jDM7bDNOK
— PGA TOUR (@PGATOUR) 22. März 2018
Asiatische Kampfkunst am Abschlag
Zum Schluss: Wer, das ist nicht überliefert. Auch wissen wir nicht, wo dieser Abschlag stattgefunden hat. Alles andere aber ist ein „Hingucker“, wenn Golf und asiatische Kampfkunst offenbar eine Allianz eingehen: