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Golfreisen

Apfelbäume, Auen, Almen und alpine Höhen: Über die Golfvielfalt in Alto Adige

17. Mai. 2024 von Michael F. Basche in Sankt Leonhard in Passeier, Italien

Die Kulisse der Dolomiten ist beim Golfen in Südtirol omnipräsent: Hier mit dem Golfclub St. Vigil Seis im Vordergrund. (Foto: Golfclub St.Vigil Seis)

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„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, durch des Frühlings holden, belebenden Blick.“ So dichtete Johann Wolfgang von Goethe 1808 im ersten Teil des Faust. „Im Tale grünet Hoffnungsglück; der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in rauhe Berge zurück.“ Die Zeilen kommen einem unwillkürlich in den Sinn bei der Fahrt durch die Südtiroler Landschaft im Mai. Vielleicht hat sich damals der Geheimrat aus Weimar ebenfalls hier inspirieren lassen; immerhin passierte er während seiner italienischen Reise auf dem Hinweg 1786 die heutige Landeshauptstadt Bozen.

Entdeckungsreise durch Italiens nördlichste Provinz

Das mit dem Hoffnungsglück in Goethes Ode hat schon seine Richtigkeit. Alto Adige (Hoch- oder Oberetsch), so der italienische Name für die nördlichste Provinz der Stiefelrepublik, benannt nach dem zweitlängsten Fluss des Landes, ist längst kein Geheimtipp mehr in Sachen Golf. Aber immer noch eine Entdeckungsreise wert. Acht Golfplätze finden sich auf Südtirols Fläche von 7.400 Quadratkilometern: Vom Golfclub Passeier.Meran im Norden bis zum Golf Club Petersberg im Süden, vom Golf Club Lana Gut Brandis im Westen bis zum Golf Club Pustertal im Osten. Dazu kommt als Partneranlage der Dolomiti Golf Club im benachbarten Trentino.

Idyllische Natur, liebliche Dörfer, das charmante Meran

Lage haben sie alle: schlängeln sich durch Apfelplantagen, für die Südtirol berühmt ist; sind eingebettet in die Auenlandschaften der Flusstäler; ziehen sich über Almen oder liegen auf Plateaus in alpiner Höhe. Sämtliche Parcours sind von Bozen aus gut erreichbar – die maximale Distanz beträgt 70 Kilometer ins Pustertal –, und die Kulisse der Dolomiten ist omnipräsent. Sowieso: Egal wohin der Weg führt, es ist stets eine Genusstour durch idyllische Natur und liebliche Dörfer, jedenfalls wenn man die Autobahn meidet. Vom Charme der Kurstadt Meran mit der berühmten Laubengasse in der historischen Altstadt und dem nahegelegenen Schloss Trauttmannsdorff samt Botanischem Garten gar nicht zu reden.

Anreise als Erlebnis: SkyAlps fliegt Bozen aus fünf deutschen Städten an. (Foto: SkyAlps)

Spektakulärer Anflug mit SkyAlps

Indes, schon die Anreise ist ein Erlebnis. Die 2021 gegründete Fluglinie SkyAlps steuert den zu einem kleinen Knotenpunkt ausgebauten Flughafen Bozen mittlerweile von Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Kassel und Stuttgart aus an, um nur die deutschen Destinationen zu nennen. Zum optischen Vergnügen eines Alpenflugs bei wolkenlosem Wetter und freiem Blick auf schneebedeckte Gipfelketten muss man keine Worte mehr verlieren, und der Landeanflug über die Hügel des Überetsch und die Dächer von Bozen mit bereits ausgefahrenem Fahrwerk ist spektakulär. Per Auto geht’s dafür wahlweise über den Brenner- oder den Reschenpass, über das Timmels- oder das Penser Joch, Serpentinen und Weitblick inklusive.

„The Blue Monster“: Der wasserreiche Golf Club Eppan. (Foto: Golf Club Eppan)

„Golf mit hohem Genussfaktor“

Im Golf Club Lana wartet bereits Dr. Hannes Schnitzer. Der Mann aus Meran war bis 2000 Manager der Neun-Loch-Anlage auf dem Grund und Boden des uralten Adelsgeschlechts der Grafen zu Brandis; als Geschäftsführer der Marke „GOLF IN Südtirol“ will er die Region durch eine gemeinsame Positionierung von Golfplätzen und Golfhotels auf der Golflandkarte etablieren. „Golf wird in Südtirol nicht nur als Sport angesehen: Der Genussfaktor spielt definitiv die größere Rolle. Von Seiten des Gastes wird Golf als aktive Ergänzung zu einem insgesamt genussvollen Urlaub wahrgenommen“, sagt Schnitzer. „Mit unserer Arbeit erreichen wir, dass Südtirol vermehrt als kleine Golfdestination in den Bergen wahrgenommen wird.“

Golf auf der Alm: Der Golf Club Petersberg. (Foto: Golf Club Petersberg)

Eldorado für sportliche Betätigung

Wenn er das Gesamtpaket Golfurlaub mit „ein bisschen Wandern, ein bisschen Wohlfühlen, ein bisschen Südtirol erleben“ beschreibt, dann ist das freilich eine smarte Untertreibung. Alto Adige ist ein Eldorado für sportliche Betätigung: Skifahren, Bergsteigen, Tourengehen und Wandern, Mountainbiken und Rennradfahren, Reiten.

The Mountain Beast: Der Golf Club Carezza ist Spielen in alpiner Lage. (Foto: Golf Club Carezza)

Sana per Aquam, Gesundheit durch Wasser

Dazu kommt das vielfältige SPA-, Thermen- und Wellness-Angebot durch den Wasserreichtum, der sich aus den Bergen ergießt, Flüsse wie Etsch oder Passer speist und dort über felsigem Untergrund ein Farb- und Gischtschauspiel sondergleichen veranstaltet. In moderater Darreichung ist Südtirols H₂O die perfekte Grundlage für Sana per Aquam, Gesundheit durch Wasser. Oder anders: Wer einmal mit Luis, Aktivtrainer in den Andreus Resorts im Passeiertal, einer Mischung aus Guru und Naturbursche, beim Wildwasser-Kneipen war, der mag nie wieder in ein gekacheltes Becken steigen.

Wildwasser-Kneipen mit Luis von den Andreus Resorts: Sana per Aquam in Perfektion. (Foto: Michael F. Basche)

Köstlichkeiten aus Küche und Keller

Und dann die Kulinarik. Südtirols Küche erschöpft sich längst nicht in Speck, Schüttelbrot, Vinschgauer und Kaiserschmarrn. Die bodenständigen Köstlichkeiten des Berglands – Braten, Wildgerichte, Knödel oder Schlutzkrapfen – geraten durch den italienischen Einfluss am Herd zu einer besonderen Esskultur. Von der Küche in den Keller: Die önologischen Genüsse sind korrespondierend, um in der Fachsprache zu bleiben. Der Weinbau an den Hängen von Etsch und Eisack wird klimatisch begünstigt durch die warmen Winde, die aus der Poebene ins Etschtal strömen, während das Alpenmassiv kalte Nordwinde weitgehend abhält. Nicht von ungefähr gehören vor allem die Weißweine zu Italiens renommiertesten Gewächsen, Gewürztraminer, Ruländer, Pinot blanc.

Golf zwischen Apfelbäumen: Der Golf Club Lana Gut Brandis. Und wenn dann erstmal Blüte ist … (Foto: Golf Club Lana)

Die Sache mit der Sprezzatura

Eingebettet ist das Ganze in eine Gastlichkeit und Gastgeber- wie Servicementalität, die durchaus als Blaupause für Hotels und Restaurants oder Dienstleistungsbetriebe generell dienen mag. Vor gut 500 Jahren schon hat der italienische Schriftsteller Baldassare Castiglione (1478 bis 1529) den Begriff Sprezzatura (Lässigkeit) geprägt, den unlängst der Journalist und Autor Alexander von Schönburg in seinem Büchlein „Die Kunst des lässigen Anstands“ über 27 altmodische Tugenden hat aufleben lassen hat, und der auch hier bestens zur Beschreibung taugt.

Direkt an den Andreus Resorts: Der Golfclub Passeier.Meran. (Foto: Golfclub Passeier.Meran)

Lässigkeit mit Substanz statt Künstelei

Sprezzatura meint „eine gewisse Art von Lässigkeit, die Künstelei vermeidet und bezeigt, daß anscheinend mühelos und fast ohne Nachdenken zustande gekommen ist, was man tut oder sagt“, schrieb Castiglione Anfang des 16. Jahrhunderts in seinem „Buch vom Hofmann“. Wikipedia wiederum erklärt Sprezzatura als „die Fähigkeit, selbst anstrengende Tätigkeiten und Aktivitäten oder solche, die langes Lernen und Üben voraussetzen, leicht und mühelos erscheinen zu lassen“.

„Genießermentalität und Genauigkeit“

Ganz gleich, nach welcher Definition: In Südtirol können sie’s. „Das ist das Tolle an Südtirol: dass wir diese Genießermentalität haben und gleichzeitig die deutsche Genauigkeit, die Gründlichkeit. Diese Mischung macht uns aus“, verdeutlicht Daniel Fink. Der Juniorchef der Andreus Resorts steht mit seiner Familie für eine besondere Erfolgsgeschichte des Südtiroler Gastgewerbes. Aber das ist eine andere Story.

Disclaimer: Der Autor besuchte Südtirol auf Einladung der Andreus Resorts, Sankt Leonhard in Passeier (www.andreus-resorts.it), und mit Unterstützung von GOLF IN Südtirol (golfinsuedtirol.it) und SkyAlps (www.skyalps.com). Die beschriebenen Eindrücke basieren auf den Erlebnissen vor Ort.

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