Und täglich grüßt das Murmeltier! Am zweiten Tag der US Open sogar in doppelter Hinsicht. Auf der einen Seite konnten auch im aktuellen Durchgang nicht alle Golfer ihre Runden beenden, bevor die Dunkelheit über Pennsylvania Einzug hielt. Auf der anderen Seite gab es tierischen Besuch zu verzeichnen. Zum Zeitpunkt des Abbruchs lagen die Amerikaner Billy Horschel und Phil Mickelson an der Spitze des Feldes. Martin Kaymer saß da mit acht über Par bereits lange im Clubhaus und hoffte, dass der Cut noch weiter sinken würde, damit auch er am Wochenende noch abschlagen darf.
Billy Horschel spielt beste Runde des Tages und teilt Führung
Abseits von der ganz großen Aufmerksamkeit gelang dem US-Amerikaner Billy Horschel mit drei Schlägen unter Par nicht nur die beste Runde des Tages, er übernahm auch die Führung zusammen mit seinem Landsmann Phil Mickelson (+2 in der zweiten Runde). Horschel leistete sich im Verlauf des Durchgangs lediglich ein Bogey, als seine Putts am 13. und gleichzeitig kürzesten Loch nicht die richtige Länge hatten. Über insgesamt vier Birdies schob er sich aber Schritt für Schritt nach vorne und war am Abend der einzige Spieler im Feld, dessen Score nach 36 absolvierten Löchern unter Par lag.
Marcel Siem muss Runde Samstag beenden
Wie Martin Kaymer am Vortag, so gehörte Marcel Siem im zweiten Durchgang zu den Spielern, die durch eine sehr späte Startzeit nicht komplett fertig wurden und deshalb am frühen Samstagmorgen nochmals auf den Platz müssen. Ein perfekter Einstieg mit frühem Birdie war an diesem Tag jedoch nicht der Beginn eines Sturmlaufs Richtung Spitze. Siem erlebte einige verunglückte Putts, die ihm in der Folge drei Schlagverluste zufügten. Nichtsdestotrotz ist seine Leistung nach 13 gespielten Löchern hoch einzuschätzen. Mit vier Schlägen über Par lag er bei Ertönen des Horns welches den Abbruch verkündete auf dem geteilten 23. Platz und nur fünf Schläge hinter den Führenden.
Woods, McIlroy und Scott bleiben unter den Erwartungen
Der "Hammer-Flight" in der Zusammensetzung des Trios aus den zwei Weltranglistenführenden Tiger Woods und Rory McIlroy sowie dem australischen Masterssieger Adam Scott versprach für die Golffans Hochspannung pur. Im Endeffekt blieben alle drei deutlich unter den an sie gerichteten Erwartungen. Trotzdem qualifizierten sich Woods und McIlroy quasi "im Gleichschritt" für das Wochenende. Bei jeweils 143 schlägen und drei über Par bleibt abzuwarten, wo der Weg für die zwei Topspieler noch hinführt und ob die erlittene Handverletzung Tiger Woods' vom ersten Tag noch Einfluss haben wird. Zu seinem Spiel sagte der Amerikaner nach der Runde: "Ich habe ein paar Fehler gemacht, aber grundsätzlich auch sehr gut gespielt." Überrascht sei er auch von der Schwierigkeit der Fahnenpositionen gewesen, so dass viele Spieler ihre Putts verpassten.
Deutlich schwächer als das Duo präsentierte sich Adam Scott. Nach seinem Sieg beim ersten Major des Jahres in Augusta bleibt ihm in den kommenden Tagen möglicherweise nur die Zuschauerrolle, sollte er den Cut verpassen. Dies wird allerdings final erst am Samstagmorgen Ortszeit entschieden, wenn die letzten Golfpros ihre Runden beendet haben.
Martin Kaymer kann sich nicht steigern, hofft trotzdem auf Cut
In die zweite Runde startete der ehemalige Weltranglistenerste exakt wie am Vortag: Er spielte sieben Pars in Serie. Einzig, es fehlten die Birdies im Spiel des Martin Kaymer. Das änderte sich in der Folge jedoch mit einer Serie aus drei Schlaggewinnen und plötzlich lag der Deutsche wieder in Reichweite des Cuts. Der herbe Rückschlag folgte allerdings umgehend. Ein Triplebogey machte alle Hoffnungen auf eine Verbesserung zu Nichte. Martin Kaymer beendete seine Runde mit 72 (+2) Schlägen und lag im Clubhaus mit insgesamt acht über Par auf dem geteilten 66. Rang. Das Erreichen des Cuts hängt nun vom Abschneiden der letzten Spieler auf der Runde ab und ob die Cutlinie eventuell noch auf +8 ansteigt.
Prominente Cutopfer und hohe Scores bei der US Open
Die US Open sind seit jeher bekannt für hohe Scores. Der zweite Durchgang im Merion Golf Club überraschte allerdings nicht nur mit einigen prominenten Cutopfern, vielmehr erlebten eine Reihe von am Vortag gut platzierten Golfern fast unerklärliche Einbrüche. Hart traf es unter anderem das Argentinische Duo mit Angel Cabrera und Estanislao Goya. Während Cabrera mit +11 auf insgesamt 15 über Par fiel, ging es für seinen Landsmann noch weiter zurück. Goya lag nach der ersten Runde noch unter den Top 20, gefolgt von +13 am Freitag.
Ebenfalls am Ende des Feldes fanden sich durch schlechte Tagesleistungen der vermeintliche Geheimfavorit Jim Furyk aus Amerika mit einer 79er Runde und der letztjährige Ryder-Cup-Kapitän der Europäer Jose Maria Olazabal (+11) aus Spanien wieder. Besonders tief fiel der Südafrikaner Branden Grace. Mit Even Par gestartet, stürzte er durch Doppel- und Triplebogeys auf 13 über Par ab und gehört am Wochenende definitiv nur noch zu den Zuschauern.
Zum Abschluss eine kleine Randnotiz: Da sich auf Golfplätzen nicht nur menschliche Besucher tummeln, hatte am zweiten Tag der US Open ein Murmeltier seinen großen Auftritt. Am sechsten Loch verirrte sich das Tier vor den Augen des Führenden Phil Mickelson und zahlreicher Zuschauer Mitten auf das Fairway. Unter tosendem Beifall der Fans suchte der Nager aber auch recht schnell wieder das Weite. Immerhin, für einen tierischen Auftritt hat es gereicht.