Die Alstom Open de France, das älteste nationale Golfturnier in Kontinentaleuropa, hat sich schon einige Male als Karrieresprungbrett für Deutsche Spieler erwiesen. Im Jahr 1984 konnte Bernhard Langer den Sieg einstreichen, 2009 ebnete die Alstom Open de France Martin Kaymer den Weg an die Weltspitze und im vergangenen Jahr war es Marcel Siem, der seine Karriere über den Triumph in Frankreich auf ein neues Level gebracht hat.
Zu den beiden Ex-Champions Kaymer und Siem gesellen sich in diesem Jahr zwei weitere Deutsche, die Großes vorhaben. Maximilian Kieffer und Florian Fritsch gingen mit den besten Vorsätzen an das erste Tee.
Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu
Sieben Schläge über Par und der geteilte 141. Platz sollten es am Ende der ersten Runde für Marcel Siem sein, der damit die Titelverteidigung bei der Alstom Open de France vermutlich abschreiben kann. Und das, obwohl der Mettmanner im Grunde kein schlechtes Spiel gezeigt hat: 10/14 Fairways getroffen, 29 Putts, das sind solide Werte. Hätte es doch bloß nicht die Löcher 13 und 18 gegeben. Auf beiden Par-4-Löchern musste Siem sich einen "Schneemann" auf die Scorekarte schreiben, jeweils notierte er die acht. Besonders auf der dreizehnten Spielbahn kam dieses Ergebnis mehr als unglücklich zustande.
Es waren die Annäherungsschläge, die ihm die Suppe versalzten. Der erste Versuch sprang vom Grün runter und rollte ins Wasser. Pech? Da wusste Siem noch nicht, was ihn anschließend erwartete. Wie Tiger Woods beim diesjährigen Masters traf der 32-Jährige mit Versuch Nummer zwei den Flaggenstock, der Ball nahm Spin an und rollte erneut ins Wasser. Siem war erstmal bedient.
Auf seiner zweiten Rundenhälfte griff der Titelverteidiger dann nochmal an. Birdies auf den Löchern drei bis fünf schraubten ihn auf "nur noch" +6, ein letztes Bogey auf Loch sieben besiegelte seinen Score. Für Marcel Siem geht es am zweiten Tag jetzt darum, noch irgenwie den Cut zu schaffen.
Kaymer auf dem Weg zu alter Stärke
Deutlich besser gestaltete Deutschlands Nummer eins, Martin Kaymer, seine ersten 18 Löcher bei der Alstom Open de France. Er spielte sich mit einer 68er Runde auf den geteilten vierten Platz und hält sich damit alle Möglichkeiten offen, nach 2009 einen weiteren Triumph bei der Alstom Open de France einzufahren.
Mit einer Konstanz, die an den Martin Kaymer von 2011 erinnerte, schlug der Mettmanner seine Annäherungen an die Fahnen. Über das starke kurze Spiel erarbeitete sich der 28-Jährige kontinuierlich Birdie-Chancen, die er dreimal auf seinen ersten neun Löchern in einen Schlaggewinn ummünzen konnte. Ein Bogey auf Loch acht konnte er nicht vermeiden, doch gleich auf der zehnten Spielbahn ging es mit einem Birdie weiter. Fünf Par-Spiele folgten, bei denen er entweder stark das Ergebnis halten konnte, aber auch vermeintlich leichte Birdie-Putts verpasste.
An der 166 Meter langen sechzehnten Spielbahn - ein relativ schwieriges Par 3, da die Fahne kurz am Wasser gesteckt war - spielte Kaymer den Ball zwei Meter an die Fahne ran und konnte zum Birdie einlochen. Schade, dass er ein Loch später das Bogey notieren musste. Mit dem Par am letzten Loch gelang Kaymer eine 68 (-3) und er liegt zwei Schläge hinter dem Führenden aussichtsreich in Position.
Maximilian Kieffer und Florian Fritsch mit 74er Runden
Der dritte deutsche Profi im Feld, Maximilian Kieffer, kann mit seiner Runde nicht zufrieden sein. Der 25-Jährige machte gleich zu Beginn seiner Runde den Fehler, dem er den Rest des Tages hinterherlaufen musste. Gestartet auf der Back Nine spielte Kieffer ein Triplebogey auf Loch zehn. Im weiteren Verlauf der Runde folgten zwei Birdies und zwei Bogeys, Kieffer trug damit das Ergebnis vom ersten Loch mit ins Clubhaus.
Ähnlich wie bei Siem sind die Zahlen solide, 11/14 Fairways getroffen, 15 Greens in Regulation, doch der eine Fehler war ausschlaggebend. Außerdem gab sich Kieffer, trotz intensivem Training, unzufrieden mit seinem Spiel auf den Grüns: "Das war heute ein schwerer Tag für mich. Wenn man 80 Prozent der Vorbereitung ins Putten investiert, und im Turnier dann 35 Putts benötigt, dann ist das ganz bitter. Noch ist nicht alles verloren und morgen werde ich alles daran setzen, noch den Cut zu schaffen." Auf dem geteilten 92. Platz hat er damit alle Hände voll zu tun.
Florian Fritsch, der 27-Jährige Profi auf der Pro GolfTour und kürzlich Sieger der GreenEagle Classic zeigte, dass er sich auch in einem Top-Feld behaupten kann. Den schwierigen Platz meisterte der gebürtige Münchner mit gutem Spiel, und alles sah danach aus, als könnte er dem zweiten Tag entspannt entgegenblicken. Zwei Birdies und drei Bogeys standen auf seiner Score-Karte, bevor er am drittletzten Loch ein Doppelbogey notieren musste. Er fand sich zum Abschluss der Runde zusammen mit Kieffer auf Rang 92 ein.
An der Spitze geht es eng zu
Ganz vorne im Feld lieferte Anders Hansen schon früh die beste Runde des Tages ab. Er blieb fünf Schläge unter Par, was vor allem an seinem Händchen auf den Grüns lag. Nur 26 Putts brauchte der Däne in seinem Auftaktdurchgang, und betonte nach seiner Runde nochmal, dass der Platz sehr schwer zu spielen sei, ihm aber liege: "Der Golfkurs scheint mich gut zu behandeln, wenn ich gut spiele. Ich mag diesen Ort und ich mag diesen Platz."
Nur einen Schlag dahinter folgt der Lokalmatador Romain Wattel mit -4 auf dem alleinigen zweiten Rang. Dicht auf den Fersen ist den beiden ein Verfolgerfeld von insgesamt elf Spielern bei -3, unter ihnen Martin Kaymer.