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Profisport Damen

Alexandra Försterling: „Man merkt, dass es Klick gemacht hat“

11. Mrz. 2024 von Alexandra Caspers in Rabat, Marokko

Alexandra Försterling gewinnt erneut auf der Ladies European Tour. (Foto: Flickr.com/ladieseuropeantour)

Alexandra Försterling gewinnt erneut auf der Ladies European Tour. (Foto: Flickr.com/ladieseuropeantour)

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Alexandra Försterling ist dreifache Ladies-European-Tour-Siegerin. Mit ihrem Sieg bei der Aramco Team Series in Florida wird sie nicht nur Nummer 2 in der Solheim Cup Qualifikation sonder auch Nummer 2 in der Saisonwertung der Ladies European Tour und gehört zum ersten Mal zu den Top 100 Golferinnen der Welt.

Golf Post hat Alexandra Försterling vor drei Wochen in Marokko beim Lalla Meryem Cup getroffen und sich mit ihr über den tollen Start in ihre Profikarriere und die Pläne für diese Saison unterhalten.

Alexandra Försterling im Interview

Golf Post: Letztes Jahr sprachen wir über deine Ziele, und du erwähntest, dass du gerne ein Turnier gewinnen würdest. Nun stehst du hier als zweifache Ladies-European-Tour-Siegerin. Hättest du das vor einem Jahr schon gedacht?

Försterling: Das hätte ich gar nicht gedacht. Jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke, ist es unglaublich. Der erste Sieg war total aufregend und ein unbeschreibliches Gefühl. Der zweite fühlte sich zwar nicht entspannt, aber doch entspannter an als der erste. Ich wusste schon ein bisschen, wie es sich anfühlt, in der finalen Gruppe zu spielen, und konnte aus dem letzten Mal lernen.

In der Woche, in der es passiert, merkt man, dass alles stimmt, dass es Klick gemacht hat. Nach den ersten beiden Runden weiß man es eigentlich. In den Turnieren, die ich gewonnen habe, war ich nie die Führende in die Finalrunde, aber ich habe einfach gemerkt, dass ich gut spiele. Ich habe dann versucht, für die Finalrunde genau das gleiche zu tun, entspannt ranzugehen, und es hat sehr gut geklappt.

Golf Post: Wahrscheinlich gehört immer auch ein Quäntchen Glück dazu?

Försterling: Ja, zum Beispiel in der Schweiz fiel am Ende einiges in meine Richtung, weil die anderen ein bisschen geschwächelt haben. Und dann habe ich auf der letzten Bahn auch noch einen Birdie gemacht. Es lief schon alles ein bisschen in meine Richtung. Beim Sieg auf Mallorca habe ich mir mehr meinen Vorsprung erarbeitet. Die letzten Löcher waren da ein bisschen entspannter, ich musste einfach meine Pars runterspielen.

Golf Post: Was hat sich durch diese beiden Siege für dich verändert?

Försterling: Sehr viel. Ich habe natürlich an Selbstbewusstsein gewonnen und extrem an Erfahrung. Es kann nicht immer jede Woche so laufen, aber man nimmt extrem viel daraus mit, macht seine Erfahrungen und lernt aus den Fehlern.

Golf Post: Es war deine erste komplette Profisaison auf der Ladies European Tour. Wie hast du dich im Laufe des Jahres entwickelt?

Försterling: Am Anfang war alles sehr neu. Ich brauchte ein paar Turniere, um mich an das meiste zu gewöhnen, auch an das Reisen. Meine Siege holte ich eher zum Ende der Saison, weil ich mich sicherer fühlte. Nichts war mehr extrem neu, und in der Schweiz kannte ich den Platz schon. Ich habe viel aus dem Anfang der Saison gelernt und es zum Ende hin mitgenommen.

Golf Post: Was stellt sich als die größte Herausforderung im Profi-Leben für dich heraus?

Försterling: Das ganze Pensum. Man kann sich das zwar ein bisschen frei gestalten und muss nicht jedes Turnier mitspielen, möchte aber gefühlt jedes Turnier mitspielen. Man muss seine Pausen nutzen. Es ist ein anderes Pensum als mit Amateurstatus, und der Umgang mit dem Druck ist auch eine Herausforderung. Aber ich habe mich dran gewöhnt.

Golf Post: Gibt es auf der Ladies European Tour ein Miteinander unter den Spielerinnen, oder bleibt jeder für sich?

Försterling: Es ist definitiv ein Miteinander. Ich verstehe mich mit allen Deutschen sehr gut, verbringe auch viel Zeit mit den Österreichern und eigentlich allen, die Deutsch sprechen. Aber auch mit den anderen verstehe ich mich wirklich sehr gut. Es ist angenehm, dass man immer jemanden hat, mit dem man etwas unternehmen und Spaß haben kann. Das macht es natürlich umso besser.

Golf Post: Diese Saison hat auch gut angefangen mit Turnieren in Kenia und Saudi-Arabien. Bist du damit zufrieden oder würdest du sagen, da wäre eigentlich sogar noch mehr drin gewesen?

Försterling: Ich bin sehr zufrieden damit. Einmal Top Ten und einmal Top 15 anzufangen, ist natürlich super. Wenn man aus so einem Winter rauskommt, weiß man natürlich nie so richtig, wie es läuft. Ich konnte ja eigentlich nur Indoor trainieren die meiste Zeit, weil das Wetter in Deutschland im Winter nicht so gut ist. Dann hatten wir ein Trainingslager mit der Nationalmannschaft auf Mallorca, was geholfen hat. Da habe ich eigentlich meine einzigen Runden auf einem Platz gespielt. Deswegen geht man natürlich in so ein Turnier wie in Kenia und weiß eigentlich gar nicht, was man jetzt erwarten soll, aber ich bin wirklich richtig zufrieden, wie es jetzt so gelaufen ist die ersten beiden Wochen und dass mein Spiel in die richtige Richtung geht.

Golf Post: Du hattest die in der Qualifying Series auch eine LPGA-Tour-Mitgliedschaft erspielt. Wie sieht da deine Saisonplanung für dieses Jahr aus, gerade in Bezug auf beide Touren?

Försterling: Also, dadurch dass ich jetzt keine volle Karte habe, sieht es so ein bisschen hin und her aus. Ich weiß nicht so richtig, in welche Turniere ich reinkommen werde. Ich muss mich ein bisschen spontan auf Sachen einrichten. Ich kann es so ungefähr planen und werde dann wahrscheinlich im März auch ein paar Turniere auf der LPGA spielen. Weiter habe ich tatsächlich noch gar nicht geplant. Es gibt ja auch immer noch ein Reshuffle und es kommt natürlich drauf an, wie man davor gespielt hat, ob man in den Kategorien nach oben klettern kann. Davon werde ich es abhängig machen, aber ich bin froh, dass ich immer hierher zurückkommen kann. Durch die beiden Siege habe ich natürlich auch meine Karte für dieses und nächstes Jahr sicher und kann dann eigentlich auch immer wieder hierher zurückkommen.

Golf Post: Fühlst du dich persönlich mit diesem spontaneren Ansatz wohl, oder hättest du lieber einen festen Plan? 

Försterling: Ich finde es spontan eigentlich okay. Im Endeffekt spielt man ja dann auch Golf, also es ist vielleicht nur ein bisschen weiter weg, wenn ich jetzt in ein Turnier auf der LPGA reinkomme. Im Endeffekt versucht man ja immer sein Bestes zu geben. Von der Einstellung her ist es immer irgendwie das Gleiche und wo es dann im Endeffekt ist, davon werde ich mich dann überraschen lassen. Letztendlich ist es dann auch nur Golf.

Golf Post: Jetzt stehen dieses Jahr auch einige große Events an, mit Olympia und dem Solheim Cup. Inwiefern hast du deinen Blick auf diese Turniere gerichtet und auf was arbeitest du konkret hin?

Försterling: Mein Ziel ist auf jeden Fall, Olympia zu spielen. Das wäre natürlich so ein Traum, der wahr werden könnte. Als kleines Kind guckt man natürlich immer Olympia an und träumt davon, dass man auch mal dabei ist. Das ist auf jeden Fall ein sehr großes Ziel von mir.

Golf Post: Dann viel Erfolg und vielen Dank für das Gespräch!

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