Sandra Gal ist eine der besten deutschen Golferinnen und international etabliert. Die 35-Jährige steht nach ihrer Zwangspause durch eine Borreliose-Erkrankung momentan auf Platz 187 der Damengolf-Weltrangliste, gewann im Jahr 2011 ihr erstes LPGA-Tour-Turnier (KIA Classic), vertrat 2015 das europäische Team beim Solheim Cup und startete 2016 für Deutschland bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. In ihrem Blog bei USA Today verriet sie, gerade beim Putten große Schritte nach vorne gemacht zu haben. Wie es dazu kam und wie auch Sie möglicherweise Ihr Spiel auf den Grüns verbessern können, zeigen die acht folgenden Puttingtipps.
Schwunglinie des Putters
Viele Golfer putten mit einer Schwunglinie, die leicht von innen nach innen verläuft. Sandra Gal hingegen hat sich dafür entschieden, die Schwunglinie ihres Putters nun deutlich gerader verlaufen zu lassen. Um dies zu trainieren, empfiehlt Gal, einfach zwei Tees in Putterbreite voneinander entfernt in den Boden zu stecken, den Ball in der Mitte der Tees zu positionieren und aus 1-2 Metern zu versuchen, die Putts im Loch unterzubringen. "Diese Methode wird es Ihnen erleichtern, den Ball mehr mit der Mitte der Schlagfläche zu treffen. Arbeiten Sie daran, indem Sie sowohl Putts mit einem Rechtsbreak als auch mit einem Linksbreak trainieren", schreibt die Düsseldorferin.
Den passenden Griff zum Schwung beim Putten finden
Ein ganz schwieriges Thema für jeden Golfer, gerade beim Putten. Denn hier sind der Individualität keine Grenzen gesetzt. Für Sandra Gal ist es aber besonders von Bedeutung, "dass die Ausrichtung ihres Putterkopfes zu ihrer geraderen Schwunglinie passt und somit so wenig Rotation wie möglich verursacht." Deshalb hat sie ihrer Kollegin Stacy Lewis genau auf die Finger geschaut. Das Ergebnis: Gal „greift“ ihren Putter nun mehr mit den Handflächen.
Beim Putten die Augen über dem Ball lassen
In Ihrer Ansprechposition sollten sich die Augen immer über dem Ball befinden. Um dies sicherzustellen, schlägt Gal vor, nach dem Ansprechen einen zweiten Ball von Ihrem linken Auge aus fallen zu lassen und darauf zu achten, an welcher Stelle dieser landet. Idealerweise trifft der fallen gelassene Ball genau den adressierten Ball oder landet nur knapp daneben. Kommt er hingegen zwischen Ihnen und dem angesprochenen Ball auf, stehen Sie in Ihrer Ansprechposition zu weit entfernt vom Ball. Landet er dahinter, sind Sie zu nah am Ball.
Die Geschwindigkeit der Grüns beim Putten erkennen
Gerade beim Putten ist die Geschwindigkeit oftmals entscheidend. Um hierfür ein besseres Gefühl zu bekommen, schlägt Gal eine bestimmte Trainingsmethode vor: Positionieren Sie einfach einen Alignment Stick (dünner Stab, der Ihnen hilft die Puttlinie einzuhalten) – oder mehrere Tees in Puttrichtung vier bis fünf Meter vom Loch entfernt. Wählen Sie dabei einen Putt mit dem Break von etwa einem Lochdurchmesser aus und achten Sie darauf, dass Ihre Putts maximal 50 Zentimeter hinter dem Loch auslaufen.
Beim Putten auf Gefühl und Intuition verlassen
Für Sandra Gal, die sich als „Gefühls-Putterin“ beschreibt, ist gerade Intuition beim Putten von großer Bedeutung. Sie selbst sieht das Loch als eine Uhr und stellt sich bei jedem Putt vor, von welcher Seite oder zu welcher „Uhrzeit“ der Ball ins Loch fällt. Um genau dieses Gefühl aufzubauen, achtet Gal in der Ansprechposition besonders darauf, „wie sich der Putt unter ihren Füßen anfühlt.“
Das Ziel beim Putten kleiner machen, als das Loch ist
Dieser Tipp mag auf den ersten Blick komisch klingen, ist das Loch für die meisten Golfer doch ohnehin schon klein genug. Bei näherer Betrachtung aber ist auch dieser Ratschlag hilfreich. Gehen Sie zum Loch und "suchen Sie sich dort den kleinsten Grashalm" aus, rät die 35-Jährige. "Und zwar genau an der Stelle, an der Ihrer Meinung nach der Ball in das Loch gehen wird. Konzentrieren Sie sich nun vor der schlussendlichen Ausführung des Putts immer genau auf diesen Punkt" und Sie werden merken: "Das Loch scheint plötzlich viel größer zu sein!"
Achten Sie beim Putten zu viel auf die Mitspieler
Jeder Golfspieler kennt die Situation. Der Mitspieler hat eine ähnliche Puttlinie, aber liegt weiter vom Loch entfernt. Häufig ist die Freude groß, doch manchmal kann der vorherige Putt des Mitspielers einen selbst auch aus dem Konzept bringen. Deshalb vergessen Sie nie: Jeder Golfer puttet individuell! Wie Gal berichtet, gibt es durchaus Golfer, die mit Spin putten oder aber versuchen, die kleine weiße Kugel mit einem Slice im Loch unterzubringen. Gal rät also: „Vertrauen Sie lieber dem eigenen Lesen der Puttlinie und lassen Sie sich nicht zu sehr von den Putts der Mitspieler täuschen.“
Putten - Strahlen Sie Überzeugung aus
Auch wenn sämtliche Tipps nun möglicherweise erst nach einer gewissen Trainingszeit zu einer gravierenden Verbesserung Ihres Puttens führen, ein Ratschlag wird Ihnen ganz sicher direkt weiter helfen. Gal formuliert ihn wie folgt: „Hoffen Sie nicht darauf, dass der Ball den Weg in das Loch findet. Überzeugen Sie sich selbst, den besten Putt zu schlagen, den Sie in Ihren Gedanken schlagen können und dann akzeptieren Sie das Ergebnis.“ Scheint so, als sei Golf wohl immer noch ein Kopfsport...