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Panorama

Nie wieder ein Drei-Putt – Mark King weiß wie!

22. Apr. 2014 von Oliver Felden in Köln, Deutschland

Lässt sich die Zukunft von Golf auf 38 Zentimeter beziffern? Taylormade-CEO Mark King meint ja! (Foto: Golf Post)

Lässt sich die Zukunft von Golf auf 38 Zentimeter beziffern? Taylormade-CEO Mark King meint ja! (Foto: Golf Post)

So unterschiedlich können Herangehensweisen an ein und das selbe Problem sein: Während der DGV sich in Deutschland seine ganz eigenen Gedanken dazu macht, wie Golf populärer werden kann und die Mitgliederzahlen gesteigert werden können, gehen die Verantwortlichen in den USA andere Wege. Hier gibt es eine Initiative, die gravierende Veränderungen am Golfspiel umsetzt, um den Spaß am Spiel zu steigern - Hack Golf.

Mark King ist ein Mann der Tat

Anfang des Jahres erschien es einem fast noch als lustiger Scherz, angesichts so mancher Ideen, die die Initiative “Hack Golf” in Amerika vorstellte, um Kindern, Anfängern und Hobbygolfern die Lust am Golf spielen zu erhalten und zurückzubringen. Alle Menschen, denen Golf am Herzen liegt, haben auf Initiative von Taylormade, mit dem persönlichen Engagement von Taylormade-CEO Mark King, die Möglichkeit in dem Online-Blog Hack Golf Ideen zu liefern, konstruktive Gedanken zu äußern und sich dem Thema anzunehmen - denn eines ist hüben wie drüben des großen Teichs klar: Um Golf und seine Faszination einem breiteren Publikum zu öffnen, braucht es Veränderung.

Und einer, der mit ganzem Herzen daran glaubt und mit Leib und Seele dafür arbeitet, ist Mark King. Als er Anfang des Jahres ankündigte,  in den kommenden Jahren fünf Millionen US Dollar in Projekte investieren zu wollen, die den Golfsport voran bringen, war der Ottonormal-Golfer angesichts seiner Erfahrungen mit derarten Versprechen aus Industrie und Politik noch vorsichtig. Doch Mark King scheint ein Mann der Tat zu sein, Ende März wurde das erste Projekt vorgestellt: Beim Golfturnier in Atlanta mit 15 Inch (gut 38 Zentimeter !!!) großen Löchern.

Wo es am Spaß fehlt, fehlt es im Grunde am Ernst

Im Zentrum der Idee steht vor allem eines: Der Spaß! Den Gesichtsausdruck, wenn Sie ihren Golffreunden davon erzählen, wird sich wahrscheinlich jeder vorstellen können. "Wir spielen hier Golf und nicht Basketball!" - oder - "Lass uns einfach direkt die Bunker als Ziel nehmen". Zugegeben, dem Bild, das man als leidenschaftlicher Golfer angesichts dieses Projekts vor seinem geistigen Auge hat, widerstrebt sein eigenes Verständnis von Golf. Aber es lohnt sich, der Idee eine Chance zu geben.

Denn was ist es eigentlich, das den sportlichen Reiz, abgesehen von dem Natur-Erlebnis und der Geselligkeit, des Golfsports ausmacht? Es ist ein Mix aus Konzentration und Bewegung, aus Frustration und Erfolgserlebnis, und worüber freut man sich am meisten? Ganz klar, den eingelochten Fünf-Meter-Putt, Zehn-Meter-Putt, Chip-In oder gar das Hole-In-One! Und warum dann nicht für ein paar mehr Erfolgserlebnisse - und damit mehr Spaß - auf dem Golfplatz sorgen?

Eine Variante um das Slow-Play zu bekämpfen

Beim ersten dokumentierten Golfturnier dieser Art war sogar die Prominenz aus der ersten Liga am Start: Sergio Garcia und Justin Rose, der amtierende US-Open-Champion, gaben sich die Ehre und probierten die neue Golf-Variante aus. Man sollte glauben, es wäre ein Kinderspiel für die beiden gewesen und eine Herausforderung wäre diese Form vielleicht für hohe Handicapper - weit gefehlt. Klar, die beiden spielten 33 und 30 Schläge, aber gefordert hat es sie trotzdem, nur halt etwas anders. Nach seiner 30 sagte der Spanier mit einem Augenzwinkern: "Ich hatte drei Chip-In-Chancen, die ich nicht gemacht habe. Also bin ich ziemlich enttäuscht."

Natürlich richtet sich diese 15-Inch-Variante nicht an Elite-Spieler. Vielmehr geht es darum, den Einstieg zu erleichtern, für Erfolgserlebnisse zu sorgen und frustrierenden Aspekten im Golf entgegenzuwirken, wie zum Beispiel dem Slow-Play. Ein Drittel der Spielzeit einer 18-Loch-Runde verbringen Golfer rund ums und auf dem Grün. Wer auf dem Fairway schon mal darauf gewartet hat, bis der Viererflight vor ihm wie am entscheidenden 18. Loch des Masters ihre Puttlinien gelesen hat und der Ball nach drei Putts noch immer nicht drin war, weiß, dass das den Spaß verderben kann. Auf dem Oconee Course in Atlanta wurde an diesem Tag kein einziger Drei-Putt gespielt.

Golf ist nicht 15 Inch - aber 15 Inch können Golf sein

Ob sich diese Variante überall durchsetzten wird? Bitte nicht! Natürlich lieben wir alle Golf, wie wir es kennen, und sicherlich gibt es einen Haufen Gründe, warum das Viereinhalb-Inch-Loch bleiben soll und wird. Aber eine Sache gilt es zu unterscheiden: Wir sprechen hier über eine Golf-Variante, sowie Beach-Volleyball eine Volleyball-Variante und Futsal eine Fußball-Variante ist, nicht darüber, alle Plätze der Welt umzubauen.

Denkbar wäre es zum Beispiel, die Chip-und Pitch-Kurzplätze, die es schon auf vielen Anlagen gibt, damit auszustatten. Oder an bestimmten Tagen zwei Löcher im Grün zu haben. Mark King ist sich jedenfalls sicher: "In ein paar Jahren wird fast jeder Club diese Löcher haben, egal ob es nur ein Samstag-Nachmittag-Event, ein Kinder-Turnier, ein Frauen- oder Senioren-Tag ist. Ich glaube es wird Teil dessen werden, wie wir das Spiel genießen."

Was haltet ihr von dieser Idee? Wäre das in eurem Club vorstellbar?

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