Insgesamt 302 Wettbewerbe stehen bei den XXX. Olympischen Spielen in London auf dem Programm - Golf ist nicht dabei. Das war nicht schon immer so. 1904 ging der Kanadier George Lyon als bisher letzter Olympiasieger im Golf vom Platz. Seitdem hat es bei Olympia keine Golfwettbewerbe mehr gegeben.
Britischer Boykott 1908
Grund dafür waren zunächst Streitereien unter den Organisatoren: Als die British Olympic Association mit der Organisation der Spiele von London 1908 begann, plante es zunächst mit 25 olympischen Sportarten, zu denen auch Reiten, Luftschifffahren und Golf gehören sollten. Diese wurden kurzerhand jedoch wieder gestrichen.
Und zumindest die Golfer waren im Prinzip selbst schuld. Ein Disput zwischen dem Olympischen Komitee und dem für den Golfsport bedeutenden Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews führte dazu, dass die britischen Golfer sich auf die Seite des Golf Clubs stellten und das Turnier boykottierten. Wegen der ungewissen Bedingungen sagten auch die Amerikaner ihre Reise über den Atlantik ab. So blieb nur George Lyon übrig, der als kanadischer Olympiasieger von 1904 als einziger Sportler auch 1908 anreiste. Die ihm angebotene symbolische Goldmedaille lehnte der 50-Jährige ab. Eine Medaille wollte er nur nach einem fairen Wettbewerb akzeptieren.
Olympia-Austritt ist lange unumkehrbar
Für die Spiele 1912 stellte die Hauptversammlung des Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews stellvertretend für alle Briten fest, dass Golf kein Spiel sei, „das geeignet ist, unterstützt zu werden durch die Aufnahme in das Olympische Programm“. Und so bestimmte ein einziger Golfclub über die internationale Ausrichtung einer ganzen Sportart: Die Olympischen Spiele in Antwerpen 1920, wie auch die Spiele von Berlin 1936 wurden abgesagt, weil der Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews seine Zustimmung verweigerte.
Erst 1989 wurde wieder ein Antrag auf Aufnahme von Golf in das Olympische Programm gestellt. Er wurde abgelehnt und weitere Fehlversuche sollten auch für die Spiele in Peking und London folgen. Für 2016 gründete sich nun das sogenannte „Olympische Golf-Komitee“. Acht Verbände, darunter die International Golf Federation, die PGA Tour und der – jetzt anders denkende – Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews, setzten sich für einen erfolgreichen Antrag beim Internationalen Olympischen Komittee (IOC) ein.
Neue Kriterien des IOC
Begünstigend wirkte, dass Golf mittlerweile alle Voraussetzungen zur Aufnahme nach der IOC-Charta erfüllte. Eine neue Sportart wird demnach nur dann zugelassen, wenn den Sportlern das Benutzen von Maschinen und mechanischer Antrieb verboten sind. Dazu müssen sowohl Frauen als auch Männer die Sportart betreiben können und sie muss sich den Antidopingmaßnahmen der Olympischen Bewegung unterwerfen.
Darüber hinaus muss sie ein breites Interesse in der Öffentlichkeit und den Medien bekommen. Schließlich sollen Sportler aus aller Welt bei Olympia an den Start gehen können. Diese Anforderung hat Golf mit rund 60 Millionen Sportlern in rund 120 Ländern deutlich erfüllt.
Über die Aufnahme des grünen Sports wurde 2009 auf der 121. Sitzung des IOC abgestimmt. Golf setzte sich dabei gegen Baseball, Karate, Inline Skating, Rugby, Softball und Squash durch.
Eine "Win-Win-Situation"
Vor der Abstimmung wendete sich Golfprofi Tiger Woods in einer Videobotschaft an die Funktionäre: „Ich kann mir keinen besseren Sport als Golf bei Olympia vorstellen. Von der Aufnahme profitieren die olympische Bewegung UND Golf, das ist eine Win-Win-Situation.“
Der Argumentation folgten die IOC-Mitglieder. Aufgrund der weltweiten Breiten- und Spitzensportarbeit und der vielen Golfspielvarianten und Einstiegsmöglichkeiten wie Cross- oder Swingolf dürfen sich Fans und Sportler über die Aufnahme ins olympische Programm freuen. Nach 112 Jahren gibt es dann endlich wieder die ersten Golf-Olympiasieger zu feiern.
Also ich freue mich unheimlich auf Golf bei Olympia. Was mich ein wenig stört sind die Begrenzung auf 60 Starter (wie es bisher ist) und das die besten der Welt automatisch gesetzt werden. Das geht doch schon mal am olympischen Gedanken voll vorbei – aber so kennt man ja die Funktionäre. Vom wahren Leben verlassen, leben sie in ihrer eigenen Welt.
bis denne
rebel