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Golf-Equipment

Neue Hölzer, große Pläne – Vice mischt den Schlägermarkt auf

06. Mrz. 2025 von Rose Hörsting

Die besonderen Golfschläger von Vice Golf. (Fotos: Vice)

Die besonderen Golfschläger von Vice Golf. (Fotos: Vice)

Vice fokussiert sich verstärkt auf die Entwicklung eigener Schläger und bringt im April neue Modelle auf den Markt. Im Interview erklären Alex Campbell, Senior Product Developer bei Vice, und Marco Burger, Chief Product Officer, wie sie Millionen von Fitting-Daten nutzen, um leistungsstarke und bezahlbare Schläger zu entwickeln. Sie geben Einblicke in die neuen Hölzer und Driver und verraten, wie sie den Markt für Kinder-Golfequipment revolutionieren wollen.

Vice Golf: "Wir wollen die Leute zum Golf bringen"

Golf Post: Ihr setzt bei der Schlägerentwicklung auf Fitting-Daten von Amateurspielerinnen und -spielern. Wie genau habt Ihr diese Daten genutzt und welche datenbasierten Design-Entscheidungen habt Ihr getroffen?

Marco: Unsere Produkte richten sich nicht an Scratch-Golferinnen und -Golfer oder an Tourspieler. Jedes Produkt muss mehr oder weniger für alle spielbar sein. Natürlich ist unser kleineres Eisen eher für die etwas besseren Spielerinnen und Spieler gedacht, während das größere Modell wirklich für jeden, auch für Anfängerinnen und Anfänger, geeignet ist.

In unserem Fitting-Studio gibt es Launch-Monitore und andere Technologien. Von jedem Kunden und jedem Schlag können Daten in eine Datenbank hochgeladen werden, um genau zu analysieren, welcher Ballflug und welche Schwungmuster mit welchem Schlägerkopf, Schaft und Ball von wem erzielt wurden. So haben wir nach Millionen von Datenpunkten ein sehr klares Bild von den Problemen, die bei Amateurinnen und Amateuren besonders häufig auftreten.

Ich kann Hunderte von Beispielen für typische Probleme nennen und wie wir versuchen, diese Probleme zu lösen. Natürlich sind wir uns bewusst, dass jemand mit einem 20er-Handicap mit unseren Schlägern nicht plötzlich Scratch-Golf spielen wird. Aber die Schläger werden so gestaltet, dass sie Spielerinnen und Spieler bestmöglich unterstützen – basierend auf echten Daten.

Alex: Ein gutes Beispiel dafür ist unser VGI01, also das Eisen für bessere Spieler. Viele haben den Wunsch, Schläger zu spielen, die sie theoretisch gar nicht spielen können. Ich bin selbst damit aufgewachsen, dass ich immer so etwas haben wollte - einteilige, sportliche Blade-Eisen, obwohl ich in Wirklichkeit nie gut genug war, um sie wirklich zu spielen.

Aber durch die Daten von HIO Fitting wussten wir, dass wir das Gewicht des Schlägerkopfes etwas reduzieren müssen, um die Schlägerkopfgeschwindigkeit zu erhöhen. Dadurch konnten wir das Offset komplett entfernen oder deutlich reduzieren. So haben wir ein Eisen entwickelt, das sehr sportlich aussieht und auf den ersten Blick weniger fehlerverzeihend wirkt, als es in Wirklichkeit ist. Diese Designentscheidung auf Basis all dieser Daten zu treffen ist eine coole Art zu arbeiten.

Golf Post: Was sind die wichtigsten Technologien, die Ihr bei den neuen Fairwayhölzern, Hybrids und Drivern implementiert habt?

Alex: Zuerst setzen wir immer bei den Fitting-Daten an. Wir wissen, dass der häufigste Fehlschlag ein Slice ist, aber die meisten Golferinnen und Golfer wollen vor allem weiter schlagen. Sie wollen eine höhere Schlägerkopfgeschwindigkeit. Daher haben wir die Spezifikationen der Schläger entsprechend angepasst, mit etwas geringeren Kopfgewichten als üblich.

Bei den Materialien gibt es eine Auswahl verschiedener Titanlegierungen, die man verwenden kann. Da haben wir keine Abstriche gemacht und verwenden das wahrscheinlich leistungsstärkste erlaubte Titan, das es gibt. Wir haben zwei Modelle: das VGD01 Plus und das Standard-Modell. Beim Plus-Modell haben wir für Klang und Design eine gefräste Aluminium-Sohle integriert. Außerdem erzeugt es weniger Spin, was für Spieler und Spielerinnen mit höherem Niveau von Vorteil ist.

 

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Marco: Wir können uns nur von anderen Herstellern abheben, indem wir uns mehr an die normalen Golferinnen und Golfer wenden. Unser Driver hat eine stärkere Draw-Tendenz als die meisten anderen Modelle. Er ist leichter als viele andere Driver, hat weniger Spin für mehr Länge und Ausrichtungshilfen auf der Krone, die mit unserem Golfball kombiniert werden können. Einfach viele kleine Details: Der Loft ist verstellbar, das Design ist modern und frisch, und in Zukunft wird es auch anpassbare Farboptionen geben.

Die Preise in den USA liegen bei 299 Dollar und 399 Dollar, je nach Modell. Das ist etwa die Hälfte eines durchschnittlichen Drivers. Ich denke, das ist das Hauptargument: Dass man einen gut funktionierenden, gutaussehenden Driver bekommt, aber 50 Prozent weniger bezahlt.

Golf Post: Auf der PGA Show in Orlando habt Ihr Schläger für Kinder vorgestellt. Ist das das nächste Projekt in der Pipeline?

Alex: Ja, Schläger für Kinder und Anfängersets. Wir haben festgestellt, dass viele der Kindergolfschläger da draußen ein ziemlich langweiliges Design haben. Der Markt wird von einem Unternehmen dominiert, und dieses Unternehmen ist nicht innovativ und stellt keine Produkte her, die Kinder wirklich lieben. Ich denke, sie entwerfen Produkte, die den Eltern gefallen. Durch die Kindergolfschläger und die Kindergolfbälle wollen wir begehrenswerte Produkte herstellen; Produkte, die Kinder wirklich gerne spielen. Und um noch einmal auf die technischen Spezifikationen zurückzukommen: Sie sind alle etwas leichter und haben einen höheren Loft, weil wir wissen, dass die Begeisterung der Kinder für den Sport erst dann einsetzt, wenn sie den Ball in die Luft schlagen können.

Auch für Anfängerinnen und Anfänger haben wir ein sehr preisgünstiges, aber qualitativ hochwertiges Starterset. Wir wissen, wie schwierig der Einstieg ins Golfen ist, weil es so teuer ist und man nicht weiß, wo man anfangen soll. Wir streben immer Inklusivität an, und wir wollen die Leute zum Golf bringen - das ist unsere Markenidentität.

Rose: Habt Ihr auch die Fitting-Daten von Kindern genutzt, um die Kindergolfschläger zu entwickeln?

Marco: Ja, als wir mit HIO angefangen haben, haben wir uns mit einem der erfolgreichsten deutschen Golftrainer zusammengetan, Marco Schmuck, der ein Head Coach in St. Leon-Rot war, und mit ihm eine Kindergolf-Firma gegründet, die damals „Talent Sticks“ hieß. Wir haben also viel Erfahrung darin, Kinder ab dem Alter von etwa fünf Jahren zu fitten und ihren Weg zu wirklich guten Golfern zu verfolgen. Das war ein guter Ausgangspunkt für dieses Projekt, denn wir kennen uns auch mit den golferischen Problemen von Kindern aus.

Unser Ziel war es, Schläger zu entwickeln, die leichter sind als alle Schläger von US Kids Golf. Und das haben wir erreicht. Wir werden unsere Schläger zu einem etwas erschwinglicheren Preis als US Kids Golf anbieten. Und wir kombinieren das mit Bällen, weil es nie einen guten Kindergolfball auf dem Markt gab. Und jetzt sind wir die ersten, die zwei verschiedene Modelle auf den Markt bringen. Damit gehen wir wirklich auf den Golfschwung von Kindern ein, der ganz anders ist als der eines Erwachsenen. Es ergibt überhaupt keinen Sinn, einem Jugendlichen einen Golfball zu geben, der von einem Erwachsenen gespielt wird.

Das Interview führte Rose Hörsting.

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