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Back Nine

Jon Rahm und der Beziehungsstatus in Sachen Ryder Cup: Es wird kompliziert

20. Jan. 2025 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

(Foto: Getty)

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Was ist der Unterschied zwischen Jon Rahm und Tyrrell Hatton? Nein, es geht nicht darum, dass der eine daherkommt wie ein baskischer Bär, während der andere – wenngleich Engländer – unter seiner Basecap aussieht wie der irische Leprechaun mit seinem hohen Hut und sich allzu oft auch so wutnickelig benimmt. Wie am Samstag der Dubai Desert Classic, als Hatton im Zorn einen Teemarker zertrümmerte.

 

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Gemeint ist vielmehr der vollmundig proklamierte Anspruch beider auf die Berufung für Bethpage Black, fürs Auswärtsspiel des europäischen Ryder-Cup-Teams im September auf Long Island. Während Hatton seinen Anspruch nach dem Gewinn der Alfred Dunhill Links Championship im Oktober gestern mit dem Sieg in Dubai erneut untermauerte, seinem achten Titel im 200. Start auf der DP World Tour übrigens, fehlen Rahm genau solche Erfolge. Stattdessen legte der spanische LIV-Star einen Fehlstart ins Golfjahr 2025 hin, fabrizierte nach einer Auftakt-69 am Freitag eine unterirdische 77 und fehlte am Wochenende – auch weil er im Battle mit einem Busch den Kürzeren zog.

 

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Ausgerechnet jetzt leistet sich der vermeintliche Ryder-Cup-Leistungsträger also den ersten verpassten Cut bei einem Event der Rolex Series und den dritten überhaupt seit mehr als vier Jahren. Nun ist es natürlich verfrüht und völlig unangemessen, schon den sportlichen Stab über dem 30-Jährigen zu brechen. Teamchef Luke Donald wird ohnehin kaum daran vorbeikommen, Rahm die Wildcard für dessen vierten Kontinentalwettbewerb auszustellen; immerhin hat der bei seinen beiden spanischen Heimauftritten im Herbst 2024 einen zweiten und einen sechsten Platz belegt. Dennoch dürfte für den Beziehungsstatus in Sachen Ryder Cup gelten: Es wird kompliziert.

Denn Rahm agiert quasi im rechtsfreien Raum und spekuliert, darin bis September zu „überleben“. Das hat schon ein gewisses Geschmäckle. Zur Erinnerung: Der Spanier hat – wie Hatton auch – Einspruch gegen die millionenschwere Geldstrafe der DP World Tour wegen des ungenehmigten Wechsels zur LIV-Liga eingelegt, spielt per einstweiliger Verfügung und baut darauf, dass das erwartbare Urteil gegen ihn erst nach dem Ryder Cup gefällt wird. Das zuständige Revisionsgericht hat die Sanktionen der Tour bereits in anderen Fällen legitimiert, und sollte eine Entscheidung in der Causa Rahm vor September fallen, müsste er blechen, um in den USA wirklich dabei sein zu können.

Ein Schelm, der nun zweifelt, dass Rahm ebenfalls anstandslos zahlen würde, wenn Buße, wie erhofft, erst nach Bethpage Black fällig gestellt wird. Der Mann, dem die Saudis eine Garantiegage von 450 Millionen Dollar für vier Jahre zahlen und der vorher bereits über 50 Millionen Dollar schwer war, hat immerhin eine vierköpfige Familie zu ernähren, da muss man die Groschen schon zusammenhalten. Ironie wieder aus. Stattdessen wäre es wünschenswert, wenn Rahm es mal Hatton gleichtäte – nicht in Sachen Teemarker, sondern um das schale Odeur seines Taktierens mit dem Wohlgeruch sportlichen Erfolgs zu kaschieren. Der Engländer spielt ebenfalls unter dem Vorbehalt einer Revision. Aber er gewinnt immerhin. Und kriegt dafür viel Zuspruch:

 

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Luke Donald simulierte Stress durch US-Fans – vor allem für Hatton

Prophylaxe: Luke Donald achtet aber auch wirklich auf alles. Weil Tyrrell Hatton mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zum europäischen Aufgebot für das anstehende Ryder-Cup-Auswärtsspiel gehört und der Engländer nun mal als Wutnickel und Vulkan bekannt ist, andererseits die New Yorker Golffans für ihre gnadenlosen verbalen Übergriffigkeiten geradezu berüchtigt sind, hat Donald beim Team Cup in Abu Dhabi eine Sonderbehandlung für Hatton arrangiert. Der Teamchef engagierte heimlich einen amerikanischen Comedian, der Hatton bei seinen Einsätzen auf Schritt und Tritt begleiten und den 33-Jährigen mit Trash Talk beschimpfen und provozieren sollte. So hat es Hattons Landsmann Jordan Smith nach dem Event verraten: „Er hat Tyrrell wegen seiner Optik beispielsweise als Mitglied der extrem traditionalistischen Glaubensgemeinschaft der Amischen verspottet.“

 

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Aber nicht nur Hatton, sondern der gesamte Kandidatenkreis für Bethpage Black wurde gezielt gestresst. Einige Fans hatten die Aufgabe, „U-S-A, U-S-A“-Sprechchöre anzustimmen; zudem gab es Mikrofone und Lautsprecher, die Zwischenrufe, Baby-Gebrüll oder Hustenanfälle übertrugen. „Wir sollten uns an solche Ablenkungen gewöhnen, weil wir halt in die Höhle des Löwen fahren“, so Smith: „Denn im September in New York wird es noch eine Million Mal schlimmer sein.“

Tour-Kreative mit Influencer-Training für Profis

Brave new world 1: Chapeau an das Social-Media-Team der DP World Tour. Einfallsreicher und witziger geht’s nicht. Sei es der inszenierte Findungs-Round-Table in Sachen Ryder-Cup-Teamchef oder der Selbsthilfekurs in Aggressionsbewältigung für Tyrrell Hatton – das war samt und sonders Weltklasse, auch in der filmischen Umsetzung. Der neueste Coup der Kreativen ist ein Influencer-Training für die Tour-Professionals aka: Wie setze ich mich am besten und wirkungsvollsten in Szene, wie generiere ich ein Maximum an Aufmerksamkeit. Dass das eine Prise Selbstironie hat und mit Augenzwinkern daher kommt, versteht sich von selbst. Aber genug der Worte, das Ergebnis spricht für sich:

 

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Fred Ridley beruhigt: Augusta in „ spektakulärem Zustand“

Entwarnung: Fred Ridley, der Vorsitzende des Augusta National Golf Club, hat alle besorgten Gemüter beruhigt. Der Masters-Platz hat sich gut vom Hurrikan Helene erholt. „Wir haben nicht ganz so viele Bäume wie vor einem Jahr“, sagte Ridley am Rand der Latin America Amateur Championship in in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires. „Aber was den Platz angeht, so ist er in einem spektakulären Zustand. Es gab kleinere Schäden, doch wir konnten das wieder in Ordnung bringen. Ich glaube nicht, dass man dieses Jahr einen Unterschied zu 2024 sehen wird.“ Das 89. Masters findet vom 10. bis 13. April statt. Ridley nutzte das Mediengespräch auch, um sich beim Team zu bedanken: „Am meisten stolz bin ich auf die Reaktion unserer Mitarbeiter auf diese Naturkatastrophe – nicht nur, weil sie Augusta National wieder auf Vordermann gebracht haben, sondern vor allem darauf, wie sie der Bevölkerung von Augusta geholfen haben, wo viele Menschen für Wochen aus ihren Häusern vertrieben waren oder keinen Strom, kein Wasser hatten.“

YouTuber sponsern Profigolfer

Brave new world 2: Die YouTube-Golfer übernehmen. Good Good, mit über 1,7 Millionen Abonnenten eine echte Größe in der Videowelt, hat Bekleidungsverträge mit fünf PGA-Tour-Professionals geschlossen. Fürderhin tragen Joel Dahmen, Beau Hossler, Michael Block, Willi Mack III und John Pak Bekleidung mit dem Good-Good-Logo und wirken außerdem bei Produktionen für den YouTube-Kanal mit. Obendrein haben Good Good und der Golf Channel unlängst ihre Zusammenarbeit für 2025 fortgeschrieben.

 

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Dies sind nur die jüngsten Nachrichten eines seit geraumer Zeit laufenden Trends: das Portal No Laying Up unterstützt ebenfalls Tour-Pros, der YouTuber Grant Horvath kooperiert mit Phil Mickelson, Rory McIlroy, Jon Rahm und sogar Tiger Woods, die PGA Tour hat das Influencer-Turnier Creators Cup nach dem Debüt 2024 für diese Saison auf drei Events erweitert. Traditionalisten würden sagen: Der Schwanz wedelt mit dem Hund.

 

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John Daly nach Hand-OP außer Gefecht

Spontaner Eingriff: John Daly hat sich einer Notoperation an der Hand unterzogen. Wie „The Wild Thing“ vergangenen Dienstag via Instagram wissen ließ, wurde der Eingriff in Tampa/Florida vorgenommen. Der 58-Jährige dankte seinem Doktor für den „großartigen“ Verlauf, veröffentlichte aber keine Details über Ursache und Ausmaß, sondern schrieb nur: „Ich werde alsbald wieder spielen können.“

Faldo-Gattin preist Ranch auf ziemlich unsensible Art an

Einigermaßen daneben: Lindsay Faldo, vierte und aktuelle Ehefrau des sechsfachen englischen Majorsiegers, rührt die Werbetrommel für den Verkauf der gemeinsamen Farm in Montana – allerdings mit weniger Fingerspitzengefühl. Mrs. Faldo spricht als potenzielle Zielgruppe Familien an, die bei der Brandkatastrophe in Los Angeles ihr Zuhause verloren haben: „Wir haben derzeit ein 40-Hektar-Grundstück in einer reiterfreundlichen Gegend zu verkaufen, das ein Zufluchtsort [für so eine Familie] sein könnte.“ Auch wenn sie eingangs Mitgefühl für alle von der Tragödie Betroffenen bekundet: Eigene wirtschaftliche und geschäftliche Interessen argumentativ mit solchen Schicksalen zu verknüpfen – um nicht zu sagen, zu befeuern –, wirkt irgendwie ziemlich unsensibel.

Nick Faldo’s wife using the California wildfires to advertise their property that’s for sale in Montana
byu/YoPoppaCapa ingolf

PGA-Tour-Rookie mit Bunker-Ping-Pong

Octuple Bogey: Es gibt nichts, was es im Golf nicht gibt. Und dafür gibt es unzählige Beispiele aus der Historie des Spiels ebenso wie aus der jüngeren Geschichte. Ein neues Kapitel lieferte am Freitag beim American Express der PGA-Tour-Rookie William Mouw. Er ging mit einem Gesamtscore von sechs unter Par auf den Abschlag von Loch 16 des Stadium Course in PGA West – und verließ das Grün mit einem Stand von zwei über Par. Will heißen, Mouw benötigte für das Par-5 sage und schreibe 13 Schläge.

 

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Dabei lief bis 25 Yards vor dem Grün alles nach Plan. Fast jedenfalls: Der 24-Jährige aus Kalifornien verzog den zweiten Schlag in den Monsterbunker an der linken Seite des Grüns. Dann nahm das Verhängnis seinen Lauf. Mouw versuchte die extrem hohe Bunkerlippe zu überspielen und schoss den Ball übers Grün. Den Pitch zurück setzte er wieder in den Bunker, den Sandsafe gegen die Bunkerwand. Und so ging es hin und her. Irgendwann war Mouw das Bunker-Ping-Pong leid und bugsierte den Ball seitlich aufs Fairway, pitchte übers Grün, dann zurück, schließlich zwei Putts – summar summarum 13 und am Ende eine 81er-Runde auf dem Par-72-Platz.

 

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Am Samstag dann ließ Mouw eine 67 mit neun Birdies folgen, fand hernach auch die Sprache wieder und begann sein Fazit so: „Zuerst einmal will ich festhalten, dass ich heute keine 13 hatte.“ Humor ist halt, wenn man zuvorderst über sich selbst lachen kann.

 

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Minigolf on Ice

Zum Schluss: … zeigen Fabian Waeber, Sportjournalist und Eishockey-Kommentator bei Radio Freiburg, und Stefan „Guzzi“ Julmy, der Zeugwart des Hockey Club Fribourg-Gottéron aus der Schweiz, die Wintervariante von Minigolf. Wer würde bei dem Spaß nicht gern mitmachen?

 

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