Rory McIlroy und Tom McKibbin – zwei Golfer aus dem kleinen Holywood Golf Club in Nordirland, deren Karrieren unterschiedlicher kaum sein könnten. Während McIlroy längst als einer der erfolgreichsten Spieler der Golfgeschichte gilt, steht McKibbin noch am Anfang seiner Laufbahn. Doch jetzt sieht sich der 22-Jährige mit einer Entscheidung konfrontiert, die seinen weiteren Weg maßgeblich beeinflussen könnte: Ein Wechsel zur Saudi-finanzierten LIV Golf Tour.
Rory McIlroy über potentiellen Wechsel von McKibbin: „Ich würde das nicht machen“
„Ich kenne Tom, seit er zehn oder elf Jahre alt war. Als er das Angebot bekam, rief er mich sofort an“, sagte McIlroy im Vorfeld der Hero Dubai Desert Classic.
Der Anruf kam nicht überraschend, denn McIlroy war stets ein Mentor für McKibbin. „Wir hatten ein wirklich gutes Gespräch, und ich habe im Dezember mehrfach mit ihm gesprochen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was er denkt und plant“, erklärte McIlroy. Dabei hielt er mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg: „Ich sagte ihm ganz ehrlich: Wenn ich in deiner Position wäre, würde ich eine andere Entscheidung treffen.“
„Er gibt viel auf, ohne genug zu gewinnen“
McIlroys Botschaft an seinen Landsmann war unmissverständlich. Für den Nordiren überwiegen die Nachteile eines Wechsels. Er sieht McKibbin an einem entscheidenden Punkt seiner Karriere, mit großem Potenzial und einer vielversprechenden Zukunft.
„Er hat so hart gearbeitet, um seine [PGA] Tourkarte in den USA zu bekommen. Das aufzugeben, nur um etwas zu gewinnen, das meiner Meinung nach nicht die gleichen Möglichkeiten bietet, ist ein großer Schritt“, erklärte McIlroy und wies auf die möglichen Konsequenzen hin: „Er würde auf den Zugang zu den Majors verzichten und vielleicht auch auf einen Platz im Ryder Cup. Für mich wäre das Opfer zu groß.“
Trotz seiner klaren Meinung betonte McIlroy, dass er McKibbin nicht in eine Richtung drängen wolle. „Er ist ein erwachsener Mann und kann seine eigenen Entscheidungen treffen. Alles, was ich tun kann, ist, ihm meine Perspektive zu geben“, sagte er. Gleichzeitig machte er deutlich, dass ihn ein Wechsel persönlich enttäuschen würde: „Ich denke, er hat das Potenzial, ein Top-10-Spieler zu werden. Doch diese Entscheidung könnte ihn für Jahre aus dem Fokus der Weltspitze drängen.“
Rory McIlroy was asked today about Tom McKibbin's (reported) decision to join LIV.
Here's his 3-minute answer... pic.twitter.com/SUWqTwjTmp
— Jamie Kennedy (@jamierkennedy) January 15, 2025
McIlroy bei der Dubai Desert Classic
Während McKibbin über seine Zukunft nachdenkt, richtet McIlroy seinen Blick auf das Golfspiel. Als Titelverteidiger der Dubai Desert Classic versucht er, das Turnier zum dritten Mal in Folge zu gewinnen. Es ist ein vertrauter Ort für McIlroy, der hier 2009 seinen ersten Profisieg feierte.
Doch auch hier bleibt das Thema LIV Golf präsent. „Es gibt noch immer eine Menge Geld auf der PGA Tour und der DP World Tour zu verdienen“, sagte McIlroy. „Ich denke, Tom gibt mehr auf, als er gewinnen kann.“
Ob McKibbin sich letztlich für LIV Golf entscheidet, bleibt abzuwarten. Doch McIlroy hat keinen Zweifel daran, wo er selbst steht: „Für mich ist die Tour, auf der ich spiele, nicht nur ein Arbeitsplatz. Es ist eine Plattform, die mir ermöglicht hat, alles zu erreichen, wovon ich geträumt habe. Ich hoffe, Tom sieht das genauso.“