Eigentlich sollte das anders laufen. Nach dem Heimspiel in München nahm sich Marcel Siem eine kleine Pause, feilte an seinem Spiel und ließ zuletzt auf seiner Facebook-Seite verlauten, dass er bereit sei für die Titelverteidigung bei der Alstom Open de France: "So, jetzt habe ich den Sonntag von BMW endlich verdaut und freue mich auf die Titelverteidigung. Der Platz ist wieder in einem sensationellem Zustand. Ich bin gut drauf, es kann losgehen."
Ein früher Rückschlag bringt Marcel Siem ins Straucheln
Die Zuversicht sollte schnell einen Dämpfer bekommen. Nach drei gespielten Löchern und einem Score von Even Par sollte das Unheil auf der dreizehnten Bahn - Siem war auf den Back Nine gestartet - seinen Lauf nehmen. Der 32-Jährige musste ein Quadruplebogey hinnehmen, notierte an dem Par 4 acht Schläge. Und das denkbar unglücklich: Sein erster Annäherungsschlag erreichte das Grün, rollte aber zurück ins Wasser. Mit dem nächsten Schlag traf Siem den Flaggenstock, der Ball prallte ab, nahm Spin an und rollte ins Wasser. Mehr Pech geht nicht. Siem konnte sich davon vorerst nicht erholen. Ein Bogey auf Loch 17, eine weitere acht an der 18 (Par 4) und der Sieger des letzten Jahres befand sich, mit +9 nach neun gespielten Löchern, am genau entgegengesetzten Ende des Leaderboards.
Marcel Siem ist mit seinen Scores in guter Gesellschaft
Doch war Siem nicht alleine, wenn es darum ging hohe Scores zu notieren. Thomas Levet, der das Turnier 2011 gewann, notierte an Loch 13 ein Quintuplebogey. Shooting-Star Matteo Manassero sollte wie Siem die acht an Loch 18 spielen, der ehemalige Weltranglistenerste Luke Donald eine sieben. Viele andere Spieler schafften es ebenfalls nicht, ihre Bälle "trocken" auf die Grüns zu bekommen. Insgesamt wurde offensichtlich, dass Le Golf National, auf dem die Alstom Open de France stattfinden, in dieser Woche brutal schwierig zu spielen ist. Die Greenkeeper haben ihren Teil dazu beigetragen: Hartes Rough und schnelle Grüns.
Versöhnliches Ende - die Hoffnung stirbt zuletzt
Doch Marcel Siem wäre nicht Marcel Siem, wenn er eine solche Serie auf sich hätte sitzen lassen. Auf der Front Nine angekommen spielte sich Siem mit zwei Pars warm, um anschließend zu retten, was zu retten war. Drei Birdies in Folge auf den Bahnen drei bis fünf ließen den Score auf +6 sinken. Allerdings klebte das Pech heute an seinem Schläger wie Kaugummi: Nach einer schwachen Annäherung auf Loch 7 musste Siem aus dem Bunker retten, der Par-Putt lippte aber aus. Mit zwei abschließenden Pars kam Siem mit einer 78 (+7) auf dem geteilten 88. Platz ins Clubhaus. Da die Runde noch läuft, wird er wohl im Laufe des Tages noch weiter durchgereicht werden. Morgen wird Siem sich deutlich steigern müssen, um den Cut zu schaffen.
Als Siem seine Runde beendet hatte, lagen nur 16 von 84 Spielern auf dem Kurs unter Par. Ob es Martin Kaymer, Maximilian Kieffer und Floriann Fritsch heute besser hinbekommen, könnt ihr im Live-Scoring mitverfolgen.