Die LPGA Tour hat gemeinsam mit der USGA eine grundlegende Anpassung ihrer Gender Policy angekündigt. Die ab 2025 geltenden Änderungen sollen die Balance zwischen Inklusion und Wettbewerbsgerechtigkeit sichern.
Ein Balanceakt zwischen Fairness und Inklusion
Ab der Saison 2025 gelten neue, strengere Gender-Richtlinien. Diese sollen laut der LPGA und USGA die sportliche Integrität der Frauen-Tour wahren, indem Athletinnen, die eine männliche Pubertät durchlaufen haben, ausgeschlossen werden. Diese Neuerung betrifft alle Elite-Turniere der Organisation, von der Epson Tour bis zur Ladies European Tour.
Laut den Statements der Organisationen wurden die Regeln in Zusammenarbeit mit der USGA entwickelt und sollen sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse stützen. Die medizinischen Standards sind dabei streng: Testosteronwerte müssen dauerhaft unter einem bestimmten Grenzwert liegen, und die Entwicklung darf nicht über Tanner-Stufe 2 hinausgegangen sein – eine Schwelle, die in der frühen Pubertät liegt.
„Unsere Aufgabe ist es, die Integrität des Wettbewerbs zu schützen, während wir eine Gemeinschaft fördern, in der sich jede Athletin willkommen fühlt“, erklärte Mollie Marcoux Samaan, Kommissarin der LPGA Tour.
Die Kontroverse um Hailey Davidson
Die Entscheidung trifft vor allem Hailey Davidson, die sich 2025 für die Epson Tour qualifiziert hatte. Als zweite transgeschlechtliche Golferin in der Geschichte des Profigolf schien Davidson kurz vor einem Meilenstein zu stehen – doch die neuen Regeln machen eine weitere Teilnahme unmöglich.
In den sozialen Medien zeigte sich Davidson enttäuscht und sprach von einem Rückschritt. „Ich werde für etwas bestraft, das mir keinen Vorteil verschafft“, schrieb sie in einem Statement. Davidson betonte, dass sie regelmäßig von anderen Spielerinnen übertroffen werde, und kritisierte das Fehlen von Unterstützung aus der Golf-Community.
Golf auf den Spuren anderer Sportarten
Die LPGA Tour schließt sich mit ihren neuen Richtlinien einer Entwicklung an, die auch in anderen Sportarten zu beobachten ist. Organisationen wie World Aquatics und der World Athletics Council haben ähnliche Regelungen erlassen, um die Chancengleichheit in Frauenwettbewerben zu sichern. Die Neuausrichtung der Gender Policy ist eine Reaktion auf jahrelange Forderungen aus der Golfwelt. Spielerinnen wie Amy Olson, ehemalige LPGA-Proette, hatten sich wiederholt für eine Rückkehr zu einem „female-at-birth“-Ansatz ausgesprochen. „Wir müssen dafür sorgen, dass Frauen unter gleichen Bedingungen antreten können“, sagte Olson.
USGA-CEO Mike Whan unterstrich die Bedeutung von Fairness als Grundlage für die Entscheidung: „Niemand in unseren Wettbewerben sollte einen ungleichen Vorteil haben. Es geht darum, jedem Spieler und jeder Spielerin mit Respekt begegnen zu können.“