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Golfreisen

Golfgenuss im Havelland – Von Birdies, Birnen und Brandenburger Balladen

22. Nov. 2024 von Michael F. Basche in Rathenow, Deutschland

Refugium am Rand eines Naturschutzgebiets: Das GolfResort Semlin ist trotz der Nähe zu Potsdam und Berlin eine Oase der Stille und perfekt für entspanntes, stressfreies Golf. (Foto: GolfResort Semlin)

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Das Havelland: Theodor Fontane nannte die liebliche, wasser- und waldreiche historische Landschaft einst eine „Stätte ältester Kultur in diesen Landen“. Und die Havel selbst, „die dieses Stückchen Erde umspannt“, bezeichnete der Schriftsteller und Journalist als aparten Fluss: „Er beschreibt einen Halbkreis, kommt von Norden und geht schließlich wieder gen Norden.“ Gemeint sind Oranienburg im Nordosten und Rhinow im Nordwesten.

Die Havel: „In ihrer Art ein Unikum“

„Das Blau ihres Wassers und ihre zahllosen Buchten (sie ist tatsächlich eine Aneinanderreihung von Seen) machen sie in ihrer Art zu einem Unikum“, notierte Fontane über die Havel. Mit der Ballade Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, der Romanfigur Effie Briest und nicht zuletzt seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg avancierte der im brandenburgischen Neuruppin geborene (1819) und in Berlin verstorbene (1898) Literat, Autor und Kritiker zum Dichter dieses Landstrichs.

Brandenburgs älteste Golfanlage

Auf ihrem Weg in die Elbe berührt die Havel Berlin, Potsdam, Brandenburg an der Havel und Rathenow, was das Ziel dieser besonderen Wanderung durchs Havelland ist, das jährlich rund 14,8 Millionen Tagestouristen anzieht. Denn hier, im Ortsteil Semlin, liegt Brandenburgs ältester Golfplatz, dessen Geschichte bereits vor Wende und Wiedervereinigung begonnen hat. Weil der Berliner Unternehmer Michael Lieberkühn und ein damaliger Mitstreiter der noch geteilten Heimatstadt einen dritten Golfplatz spendieren wollten In Westberlin existierten seinerzeit nur die die Plätze am Wannsee und in Gatow. Dann eröffnete der Mauerfall buchstäblich und sinnbildlich neue Wege.

(Foto: GolfResort Semlin)

Design aus der Feder von Christoph Städler

Lieberkühn und Co., die sich mittlerweile der Unterstützung des renommierten Golfplatzarchitekten und einstigen Top-Amateurs Christoph Städler versichert hatten, wurden im Berliner Umland fündig: nahe dem idyllischen Hohennauener-Ferchesarer See, neben dem Naturschutzgebiet Riesenbruch mit Mooren, Sümpfen und ausgedehnten Kiefernwäldern, das heute Teil des Naturparks West-Havelland ist. Die ersten 18 Löcher und das Clubhaus wurden 1993 fertiggestellt. 1996 kam das Hotel mit 72 Zimmern sowie Spa-, Beauty- und Fitness-Bereich hinzu; 2004 die dritte Neun-Loch-Schleife, der sogenannte C-Platz; 2007 schließlich der Neun-Loch-Kurzplatz. Mittlerweile erstreckt sich die Anlage über 137 Hektar und firmiert als GolfResort Semlin.

(Fotos: GolfResort Semlin)

Geschickte Einbettung in die Natur

Man kann das Ensemble getrost auch als Golf-Refugium bezeichnen. Trotz der relativen Nähe zu Potsdam und Berlin herrscht Stille. Das liegt nicht zuletzt an der geschickten Einbettung des Golfplatzes in die vorhandene Natur. „Wir können hier 170 Spieler auf der Platz haben, aber man merkt sie nicht“, verdeutlicht Semlins Direktor Bernd Eulitz, der nach vielen Jahren auf Kreuzfahrtschiffen und in Hotels in aller Welt seit 2017 die Geschicke des Resorts leitet.

(Foto: GolfResort Semlin)

Die Eiche auf der Acht

Der dichte Baumbestand, zudem ausgedehnte Rough-Bereiche, Sandbrachen und nicht zuletzt einige Seen vermitteln vielfach den Eindruck solitärer Bahnen, trotz großzügiger und damit verzeihender Fairways. Die 27 Loch spielen sich vergnüglich und gefällig, es gibt eine Menge fürs Auge – beispielsweise die Logo-gebende alte Eiche vor dem Knick der Acht – und auch für den Kopf: Denn der eine oder andere Bachlauf, der sich durch Fairways schlängelt oder vor den Grüns die Annäherungsschläge auf eine gewisse Distanz zwingt, erfordert kluge Schlägerwahl. Und nicht immer ist der Driver die beste Entscheidung.

Signature Tree: Die Logo-gebende Eiche auf dem achten Fairway. (Foto: GolfResort Semlin)

Licht-Smog und die Luftverschmutzung extrem niedrig

Messungen haben übrigens ergeben, dass im GolfResort Semlin der Licht-Smog und die Luftverschmutzung extrem niedrig sind. Kurz: Semlin ist ideal für entspanntes, stressfreies Golf – „zum Runterkommen“, um es salopp zu formulieren.

Das Umland tut ein Übriges. Die Aufzählung kann nur unvollständig sein: Vom Herrn auf Ribbeck und Fontanes Birnen-Ballade (nachzulesen hier) war bereits die Rede, der Besuch des Fontane gewidmeten Museums im Herrenhaus Ribbeck (Foto unten) im gleichnamigen Ortsteil von Nauen lohnt allemal. Auf den Grünflächen hinter dem neubarocken Gebäude von 1893 gedeihen im Deutschen Birnengarten übrigens Birnbäume alter Sorten, jeder von einem deutschen Bundesland gestiftet.

(Foto: Michael F. Basche)

Schlössertour oder Ausflug in die Anfänge der Luftfahrt

Ebenfalls empfehlenswert ist eine Schlössertour durchs Havelland, beispielsweise zum Schloss Caputh am Schwielowsee oder zu den Schlossparks von Petzow und Paretz. Das geht in Teilstrecken auch per Rad: über die Fontane-Radroute oder den Havel-Radweg. Wie wäre es mit einem Ausflug in die Anfänge der Luftfahrt: ins Otto-Lilienthal-Museum in Derwitz und in Stölln, wo der älteste Flugplatz der Welt liegt, oder nach Bienenfarm, wo der Quax-Oldtimerverein historische Flugzeuge bewahrt und ausstellt? Unter dem Slogan „Dein Havelland“ betreibt der Tourismusverband Havelland zu alldem einen informativen Webauftritt.

Loriots Waldmöpse in Brandenburg und Werder, die „Insel im Fluss“

Keinesfalls links liegen lassen sollte man Brandenburg an der Havel. Die „Stadt im Fluss“ lässt sich prima zu Fuß erkunden; und wer genau hinschaut, entdeckt gewiss ein paar der überall verstreuten Waldmöpse, die 2015 zum Gedenken des in Brandenburg geborenen Humoristen und Ehrenbürgers Loriot alias Vicco von Bülow (1923 bis 2011) aufgestellt worden sind.

Sowieso Pflichtprogramm ist eine Dampferfahrt auf der Havel, was noch mal eine andere Sicht der lieblichen Landschaft und ihrer Sehenswürdigkeiten ermöglicht. Vielleicht von Werder aus, der anderen erlebens- und erlaufenswerten Stadt im Havelland. Der Name bedeutet Insel im Fluss (Foto unten), und genau das ist die Kernstadt mit kleinen Gassen, alten Fischerhäusern, der Heilig-Geist-Kirche von 1734, der Bockwindmühle und dem Obstbaumuseum. Werder ist das Zentrum des Obstanbaus in Brandenburg, was jährlich rund um den 1. Mai mit einem rauschenden Baumblütenfest gewürdigt wird.

(Foto: Michael F. Basche)

Brandenburger Tapas am Markt und ambitionierte Kulinarik im Hasenpfeffer

Ach, und nicht zuletzt lässt sich in Werder exzellent essen. Das Fritz am Markt serviert Brandenburger Tapas auf Basis regionaler und saisonaler Erzeugnisse – im Esszimmer, im Kaminzimmer oder sommers auf der Terrasse auf dem historischen Marktplatz.

Wobei: Mehr als gut gekocht wird auch im GolfResort Semlin: Im Restaurant Havelländer, das seit einem Jahr unter neuer Küchenleitung geführt wird, und erst recht in der Fine-Dining-Stube Hasenpfeffer, wo Christopher Franz (Foto unten) als Chef de Cuisine in elegant-lässiger Atmosphäre eine ambitionierte Kulinarik pflegt, die 2023 vom Gourmetführer Michelin ausdrücklich empfohlen wurde.

(Foto: GolfResort Semlin)

Klassiker der Hochküche und regionale Schmankerl

Getreu seiner Devise „Man lernt einfach mehr, wenn man über den eigenen Tellerrand schaut“ zelebriert Franz, Jahrgang 1987, einen munteren Mix aus Einflüssen der Stationen, die er im In- und Ausland durchlaufen hat. Nur das namensgebende Gericht findet sich nicht auf der Karte, jenes Ragout aus geschmorten Teilen vom Hasen, die sich zum Braten nicht eignen. Stattdessen mischt er munter Klassiker der Hochküche wie Königlichen Hasen (Lièvre à la royale) und Zarenlachs oder Wild aus eigener Jagd mit regionalen Schmankerln und kreativem Aromenspiel. Kurz: Christopher Franz rundet das Gesamterlebnis GolfResort Semlin geschmacklich ab. (www.golfresort-semlin.de)

(Foto: GolfResort Semlin)

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