Erleichterung und Emotion: Die Reaktion von Rory McIlroy auf den Gewinn der DP World Tour Championship zeigt, wie tief der Stachel nach den in dieser abgelaufenen Saison so knapp verpassten Erfolgen beim 35-jährigen Nordiren gesessen ist und wohl immer noch sitzt. Bei der Irish Open auf den berühmten Links von Royal County Down beispielsweise, aber vor allem die drei Bogeys auf den letzten vier Löchern der US Open in Pinehurst, mit denen McIlroy den Triumph verschenkte und Bryson DeChambeau überließ. Da halfen auch PGA-Tour-Sieg Nummer 25 und 26 bei der Zurich Classic und bei der Wells Fargo Championship wenig. „Ich bin durchaus stolz auf die Beständigkeit, die ich in den vergangenen Jahren gezeigt habe. Aber ich sollte hier oben mit einem fünften Major-Titel sitzen“, bekannte „Rors“ bei seinem Medienauftritt vor dem Finalturnier der DP World Tour. „Aber ich habe ihn nicht, und das tut weh.“
Gestern holte er sich in Dubai ein bisschen Balsam für die Wunde. Mit dem sechsten Saisongesamtsieg ist McIlroy nicht nur mit dem großen Severiano Ballesteros gleichgezogen, sondern ist auch einem weiteren Karriereziel ein Stückchen näher gekommen, das da lautet: „Ich würde gern als Europas bester Golfer aller Zeiten in die Geschichte eingehen. Das ist ein Ziel, das ich in den nächsten zehn Jahren durchaus erreichen kann. Dazu zählen natürlich die Erfolge im Race to Dubai, aber auch die Majors – und hoffentlich habe ich noch ein paar Ryder-Cup-Einsätze vor mir."
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Was noch fehlt: drei weitere Races to Dubai, um den Schotten Colin Montgomerie zu überflügeln, der die europäische Order of Merit insgesamt acht Mal gewonnen hat, davon sieben Mal in Serie. Und mindestens drei weitere Majors, um sich vor Nick Faldo zu setzen, der drei Mal das Masters und drei Mal die Open Championship gewonnen hat. McIlroys letztes Major ist nunmehr zehn Jahre her – aber die nächste Spielzeit steht ja fast vor der Tür. Und damit „Tschüss, Saison 2024!“
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Bethpage Black binnen Stunden ausverkauft
Hot Stuff: Was war das für ein Theater um die Karten für den Ryder Cup kommendes Jahr in Bethpage Black. „Skandal, Wucher, wir werden über den Tisch gezogen“, hieß es angesichts der 750 Dollar exklusive Gebühren etc. für ein Tagesticket zum Kontinentalwettbewerb auf einem öffentlichen Golfplatz, für den das Greenfee bei 75 Dollar liegt. Aber was soll man sagen: Die Nummer war dann doch binnen weniger Stunden ausverkauft.
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Laut der veranstaltenden PGA of America gingen die Karten in 47 Länder, darunter 2.500 Billetts auch nach Europa. Neben den 750 Dollar pro Tag waren übrigens auch noch 200 Dollar an Gebühren und 60 Dollar für ein Parkticket zu berappen. Wer zu spät kam, kann allenfalls darauf hoffen, bei SeatGeek noch erfolgreich zu werden, dem Partner der PGA of America für den Wiederverkauf von Tickets.
— PGA of America (@PGA) November 13, 2024
Caitlin Clark: Nervöser Start, gute Runde
Self-fulfilling prophecy: Es gab eine Menge Hype um den ersten großen öffentlichen Golfauftritt des neuen Basketball-Superstars Caitlin Clark, die beim Turnier The Annika das Pro-Am mit der Weltranglistenersten und späteren Siegerin Nelly Korda sowie auf der Back Nine mit Gastgeberin Annika Sörenstam spielte.
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„Ich treffe den Ball, aber er fliegt nicht immer gerade“, hatte Clark im Vorfeld gesagt, die ein Fünfer-Handicap spielt. Und: „Hauptsache, ich schieße niemanden ab. Das hat für mich hier Priorität.“ Und dann hätte die Guard von Indian Fever es beinahe doch getan: Bei ihrem ersten Abschlag verzog sie ihren Ball derart, dass der nur knapp über die Köpfe der Zuschauer am Rand der Tee Box schoss.
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Nachdem die erste Nervosität verflogen war, spielte die Guard von Indiana Fever aber eine ordentliche Runde, was ihr auch Flightpartnerin Korda bescheinigte:
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Sowieso: Clark lockte eine Menge ihrer Fans nach Florida in den Pelican Golf Club und erfüllte damit, was sich die Golfszene von ihr verspricht: die Erschließung neuer Interessentengruppen für das Spiel. Vor diesem Hintergrund kann der Auftritt der 22-Jährigen nicht hoch genug bewertet werden.
Bryson DeChambeau: Von Eiern und Holes-in-One
Bryson DeChambeau macht seinem neuen Ruf als Vorzeige-Social-„Media-list“ alle Ehre und lässt sich immer neue Spielchen und Späßchen einfallen. Beispielsweise lässt er sich mit Eiern bewerfen – was man nicht alles tut, um Aufmerksamkeit zu generieren.
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Oder er stellt sich der selbst auferlegten Challenge, ein Hole-in-one zu schaffen – und zwar per blindem Schlag über das eigene Haus in Dallas auf ein Grün in seinem Garten. Die zusätzliche Erschwernis: Der zweifache US-Open-Champion gestattet sich jeweils nur so viel Versuche, wie er Tage mit der Wette beschäftigt ist – also am ersten Tag einen Schlag, am zweiten zwei und so weiter. Natürlich bringt DeChambeau seine Fan-Gemeinde jedes Mal via TikTok auf den aktuellen Stand, so hält man seine Follower bei Laune:
@brysondechambeau This might take a while… #golf ♬ original sound - Bryson DeChambeau
@brysondechambeau After all this, I better be the best in the world from 100 yards #golf #fyp ♬ original sound - Bryson DeChambeau
Wutnickel Tyrrell Hatton: Be nice 🙂
Ermahnung: Tyrrell Hatton ist ein unverbesserlicher Wutnickel. Davon hat der Engländer auch bei der DP World Tour Championship eine Kostprobe geliefert, als er wie ein Rohrspatz über das Design des 18. Lochs auf dem Earth Course der Jumeirah Estates wetterte und im Lauf des Turniers aus Wut und laut fluchend einen Schläger in zwei Teile knickte.
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Unbenommen der Buße, die ihm dafür von der DP World Tour aufgebrummt wurde, scheint ihm der Ausraster freilich auch selbst unangenehm gewesen zu sein. Jedenfalls erschien Hatton dann mit einem entsprechend verzierten Handschuh zur Finalrunde, dessen Aufschrift man sicher nicht übersetzen muss:
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Max Homa: Golf ist zum Kotzen, also habt einfach Spaß!
Das Zitat der Woche: … kommt von Max Homa. Golfs Twitter-König hat eine sehr treffliche Antwort auf die Frage eines Followers nach einer Änderung des Regelwerks für Bälle, die auf dem Fairway in Divots liegen bleiben. Aber Homas Anmerkung gilt eigentlich für alle Bereiche des Spiels:
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Wyndham Clark lädt Militär-Veteranen zum Golf ein
Feiner Zug: Einmal im Jahr findet weltweit der sogenannte Veterans Day statt, bei dem altgediente, aus dem „Dienst am Vaterland“ ausgeschiedene Militärangehörige gewürdigt werden. In den USA findet der Veterans Day traditionell am 11. November statt, wie überhaupt die Ehrung der Streitkräfte in Amerika großen Stellenwert einnimmt und nicht zuletzt im Sport mit allerlei Aktionen gewürdigt wird. Da wollte sich auch Ryder-Cupper und Ex-US-Open-Champion Wyndham Clark nicht lumpen lassen. Der Weltranglistensechste buchte für fünf Stunden den Rolling Hills Golf Course in Tempe/Arizona, erster komplett mit Flutlicht ausgestatteter Golfplatz in dem US-Bundesstaat, und lud alle Veteranen auf eine kostenlose Runde über den Kurs mit 18 Par-3-Löchern ein. „Das ist das Mindeste, was ich tun kann, um meine Wertschätzung für die Männer und Frauen zu zeigen, die die Uniform getragen und unser Land geschützt haben“, sagte Clark zu seiner Aktion.
Wyndham Clark covered all the greens fees for veterans at a course in AZ last night
byu/TyphoonDog ingolf
Wegen Trump: Südkoreas Präsident poliert Schläger auf
Reaktionsstark: Die US-Wahl ist zwei Wochen her, der designierte 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika bastelt an seinem Kabinett und im fernen Korea holt einer das Golfbag aus dem Schrank und poliert die Schläger auf. Die Rede ist von Trumps Amtskollegen Yoon Suk Yeol. Laut einer Meldung von „NBC News“ hat Koreas Staatsoberhaupt Yoon Suk Yeol „zum ersten Mal seit acht Jahren seine Golfschläger hervorgeholt und sein Golftraining wieder aufgenommen hat“, da er sich auf ein persönliches Treffen mit Trump vorbereitet. In dem Bericht heißt es, Yoon und Trump hätten nach der Wahl 10 Minuten lang telefoniert und seien übereingekommen, sich bald persönlich zu treffen.
Trump macht offenbar auch mit seiner Ankündigung ernst, die Spaltung im Golf reparieren zu wollen. Wie die „Washington Post“ berichtet, soll The Donald am Wochenende mit PGA-Tour-Commissioner Jay Monahan Golf gespielt haben und anschließend auch mit Saudi-Arabiens Wirtschaftswesir und PIF-Chef Yasir Al-Rumayyan über die vertrackte Angelegenheit gesprochen haben.
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Von hinten übern Kopf ins Loch
Zum Schluss: Der Trickshot von Joshua Kelley ist genial, keine Frage. Kann man sich auch mehrmals hintereinander anschauen:
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Aber am Ende stellt sich einmal mehr nur diese Frage: Wie viele Versuche hat der „Holein1trickshots“-Künstler gebraucht, bis es geklappt hat? Ein bisschen Einblick vermittelt diese „Offenbarung“, wenngleich sie nicht auf Golf bezogen sind:
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