Wenn man jemandem den Begriff "Senkrechtstarterin" erklären möchte, muss man wohl nur auf den Verlauf der jungen Karriere von Chiara Tamburlini verweisen. Die Schweizerin wechselte erst im vergangenen Jahr, nachdem sie ihren Abschluss an der University of Mississippi gemacht hatte, ins Profilager. Seither hat sie vier Siege und sechs Top 10-Finishes auf der Ladies European Tour einfahren können. Eine Leistung, die sie schon vor dem Ende der Saison zum Rookie of the Year macht: Keine andere Nachwuchshoffnung kann die 24-Jährige noch einholen.
Unangefochtene Nummer 1: Chiara Tamburlini wird Rookie of the Year
Vom Neuling wurde Chiara Tamburlini innerhalb kürzester Zeit eine gefährliche Konkurrentin für ihre erfahrenen Mitstreiterinnen. Mit ihrem Sieg in Südafrika, bei der Joburg Ladies Open, setzte sie im April 2024 ein erstes Zeichen. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass dies nur der Anfang einer unglaublichen Erfolgssträhne sein sollte.
Im September legte sie mit ihrem Sieg bei der Lacoste Ladies Open de France den Grundstein für einen Schlusssprint. Was folgte, waren nur eine Woche später der Team-Sieg bei der Aramco Team Series in China sowie weitere zwei Wochen später der Sieg bei der Winstron Ladies Open. Mit drei Siegen innerhalb von vier Wochen katapultierte sie sich an die Spitze der Rookies und bleibt mit ihrem Vorsprung uneinholbar bei den letzten beiden Turnieren der Saison. Tamburlini hat 2.623,44 Punkte aus 23 Turnieren gesammelt.
Rookie of the Year zu werden, war von Anfang an ihr Ziel, verriet die Schweizerin. "Die Liste der Spieler zu sehen, die Rookie of the Year geworden sind, ist großartig, und die erste Spielerin aus der Schweiz zu sein, die den Titel gewinnt, ist eine Ehre. Ich habe mein Rookie-Jahr auf der LET wirklich genossen und alle Spieler und Mitarbeiter kennen gelernt", schwärmt Tamburlini, die als erste Titelträgerin aus der Schweiz Geschichte schreibt. „Ein Turnier zu gewinnen ist etwas Besonderes, aber in meinem ersten Jahr auf der Tour gleich dreimal (Anm. d. Red.: Tamburlini klammert hier den Team-Sieg in China aus) zu gewinnen, ist unglaublich und ich freue mich auf die letzten paar Events und hoffentlich auch darauf, die Order of Merit zu gewinnen.“
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Anwärterin auf den Saisonsieg
Mit ihren Erfolgen punktete Chiara Tamburlini nicht nur im Ranking der Rookies, sondern auch in der Saisonwertung der Ladies European Tour, der Order of Merit. Auch hier hat sie die Chance, den Titel vor dem Abschluss aller Turniere frühzeitig zu gewinnen. Vor der Aramco Team Series in Riyadh, dem vorletzten Turnier der Saison, hat sie mit 2,623.44 Punkten einen deutlichen Vorsprung auf ihre dichteste Verfolgerin Manon De Roey mit 1,850.21 Punkten.
Sollte De Roey in Riyadh gewinnen, müsste Tamburlini mindestens Dritte werden, um sich den Saisonsieg zu sichern. Sollte De Roey nur den zweiten Platz belegen, reicht der Schweizerin sogar der 19. oder ein besserer Platz zum Sieg aus. Wird De Roey Dritte oder schlechter, ist Tamburlinis Saisonsieg besiegelt. Ab dem 31. Oktober 2024 wird sich zeigen, ob sie den Titel holen wird.