Deutschland hat die Europäische Mannschaftsmeisterschaft (EMM) der Golfer mit Behinderungen (European Team Championship for Golfers with Disabilty, kurz: ETC4GD) im Golfclub Hösel auf dem sechsten Platz abgeschlossen. Das Team um Jennifer Sräga (Golfclub Reischenhof), Jonas Rother (Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne), Christian Nachtwey (Golfclub Rittergut Rothenberger Haus) und Christof Buhl (Hanseatischer Golfclub) verpasste mit 538 Schlägen den im Vorfeld des Turniers als Ziel ausgegebenen fünften Rang, den sich Norwegen (518) sicherte. Den Titel bei der vom 18. bis 20. Juli erstmals auf deutschem Boden ausgetragenen Kontinental-Meisterschaft holte sich Frankreich (470) vor England (481) und den Niederlanden (483). Den Sieg im Nationen-Pokal, der parallel zur EMM ausgespielt wurde, sicherte sich Italien mit 253 Stableford Punkten vor England (233) und Irland (232). Insgesamt nahmen elf Nationen mit 14 verschiedenen Teams an beiden Wettbewerben teil.
Neue Kriterien bei der Kaderzusammensetzung
Um die Integration in die paralympische Familie zu fördern und die Diversität zu erhöhen, mussten die Teams bei der Nominierung ihres EMM-Kaders dieses Mal bestimmte Kriterien erfüllen. Bisher war die Voraussetzung für die Teilnahme ein WR4GD-Pass, der als Nachweis für die Einschränkungen diente. In Hösel musste nun aber jedes Team mindestens eine Frau oder einen Mann und vier Spieler aus vier unterschiedlichen Bands (Behinderungsklassen) umfassen. „Der neue Modus ist richtig und gut, aber hat uns vor eine große Herausforderung gestellt“, sagte beispielsweise der deutsche Trainer Duncan Hannak im Vorfeld des Turnieres.
Deutschland startet stark
Nichtsdestotrotz erwischte das deutsche Team einen guten Start ins Turnier und hatte nach Runde eins, den Foursomes, mit 193 Schlägen Platz fünf von acht in der EMM-Wertung belegt. Das Duo Nachtwey/Rother kam dabei auf 95 Schläge, während Sräga/Buhl für die 18 Löcher des Nordplatzes in Hösel 98 Schläge brauchten.
Obwohl das Team in gleicher Konstellation an Tag zwei, an dem im Greensome- Modus gespielt wurde, sogar 19 Schläge weniger als zum Auftakt notierte (Nachtwey/Rother: 82, Sräga/Buhl: 92), rutschte Deutschland hinter Norwegen auf Position sechs.
Dort blieb das Team auch nach den Fourballs an Tag drei. In neuer Konstellation (Rother/Buhl und Sräga/Nachtwey) kam das Team auf 171 Schläge (Rother/Buhl: 81, Sräga/Nachtwey: 90) und somit 538 Schläge insgesamt. Damit lag das deutsche Team am Ende 68 Schläge hinter Sieger Frankreich.
Frankreich mit Start-Ziel-Sieg
Die Franzosen um Kapitän Charles-Henri Quélin hatten sich mit einem hervorragenden Start in den Foursomes früh die Führung gesichert und verteidigten diese bis zum 54. Loch. Das Quartett um Quélin, Mélody Roccaz, Philippe Pee Dit Graber und Mathieu Cauneau lag am Ende elf Schläge vor den zweitplatzierten Engländern und 13 vor den Niederländern, die Dritter wurden.
„Wir sind überglücklich”, erklärte Quélin. „Wir haben das Turnier sehr genossen. Der Platz war in einem sensationellen Zustand, die Stimmung im Team hätte nicht besser sein können. Wir haben uns sehr akribisch auf das Turnier vorbereitet. Wir waren hier vor zwei Wochen bereits zu Besuch und haben uns deshalb bereits wie zu Hause gefühlt.”
Italien gewinnt Nationen-Pokal
Im parallel zur EMM ausgetragenen Nationen-Pokal feierte Italien einen Start-Ziel- Sieg. Das Team um Davide Fasci, Mario Gazzetta, Giulia Marabotti und Riccardo Bianciardi brachte 253 Stableford-Punkte in die Wertung ein und lag damit in der Endabrechnung 20 Zähler vor England auf Platz zwei und 21 vor Irland auf Position drei. Insgesamt nahmen sechs Teams am Nationen-Pokal teil.
Weitere Stimmen zum Turnier
Marcus Neumann, Vorstand Sport des Deutschen Golf Verbands (DGV): „Es waren spannende und inspirierende drei Tage voller herausragender Leistungen und unvergesslicher Momente. Herzlichen Glückwunsch an Team Frankreich für eine rundum beeindruckende Leistung über alle Turniertage. Ich möchte mich bei der EGA und der EDGA dafür bedanken, dass sie den Deutschen Golf Verband mit der Ausrichtung dieses Turniers betraut haben. Der Golfclub Hösel und die freiwilligen Helfer haben für perfekte Bedingungen und einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Und nicht zuletzt ein großes Dankeschön an die Staatskanzlei des Landes Nordrhein- Westfalen, die das Turnier nicht nur finanziell stark unterstützt hat.”
Ralf Bockstedte, Vorstand Recht GC Hösel und Präsident des Behinderten Golf Clubs Deutschland: „Herzlichen Glückwunsch an Frankreich, den neuen Europameister der Golfer mit Behinderungen, und an Italien als Sieger des Nationen- Pokals. Es war eine tolle Europameisterschaft voller Begeisterung und mit gutem Golf. Vielen Dank an alle Teams und Nationen, an die EGA, EDGA und den DGV sowie an alle haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GC Hösel und nicht zuletzt an die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer, ohne die ein solches Turnier nicht möglich gewesen wäre.“
Duncan Hannak, Trainer des deutschen Teams: „Die Erwartungen an uns selbst waren riesig, vielleicht wollten wir etwas zu viel. Ich wollte unbedingt den fünften Platz, am Ende ist es der sechste geworden, deshalb bin ich leistungsmäßig nicht ganz zufrieden. Dass es nicht einfach werden würde, war aber klar, da andere Teams wie Norwegen von der Handicap-Konstellation etwas besser aufgestellt waren. Grundsätzlich habe ich die Veranstaltung aber genossen, diese drei Formate machen wahnsinnig viel Spaß.“
Christian Nachtwey, deutscher Spieler: „Es ist eine große Ehre, sein Land zu vertreten und ein schönes Gefühl, Teil des Teams zu sein.“
Jonas Rother, deutscher Spieler: „Ich habe diese Woche sehr genossen, die Stimmung war wirklich erstklassig und wir haben als Team zusammengefunden.“
Weitere Informationen zur EMM der Golfer mit Behinderungen 2024 finden Sie hier.
(Text: Deutscher Golf Verband)