Beim einzigen Majorturnier in Europa darf Golf Post natürlich nicht fehlen. Golf Post Reporterin Alexandra Caspers ist live vor Ort in Schottland und berichtet von der British Open 2024 im Royal Troon Golf Club. Alexandra schaut sich schon vor Turnierbeginn auf dem Gelände und bei den Profis um und teilt ihre ersten Eindrücke.
Live von der British Open 2024
Golf Post: Alexandra, wie ist die Stimmung vor Ort?
Noch ist die Stimmung entspannt, aber nachdem die Schotten die Party nach Deutschland gebracht haben und Bob MacIntyre die heimischen Fans noch weoter angeheizt hat, ist das bestimmt nur die Ruhe vor dem Sturm. 250.000 Tickets sollen verkauft worden sein, erzählt man sich hier. Aber trotz dem wohl "besten Wetter, dass man in Schottland haben kann", wie Jon Rahm es einschätzte, war die Menge an Zuschauer überschaubar auf das Gelände verteilt. Die beste Gelegenheit für die Kinder hier vor Ort jetzt schon noch mit wenig Konkurrenz Bälle und Autogramme der Spieler zu besorgen.
Aber der Wind hat heute am Dienstag schon zugenommen und bis Sonntag werden auch die Tribünen bis zum letzten Platz besetzt sein.
Bei der ganzen Vorfreude schwingt aber auch ein bisschen Wehmut mit. Es ist das letzte Major des Jahres, das letzte Mal, dass alle Profis zusammen und gleichzeitig gegeneinander antreten. Ganze neun Monate dauert es, bis im April beim Masters die Besten der Besten wieder zusammenkommen.
Golf Post: Es haben schon einige Pressekonferenzen mit Stars wie Tiger Woods und Rory McIlroy stattgefunden. Was hatten die Stars zu erzählen?
Zuerst einmal gab es eine kleine Planänderung, denn nachdem Bob MacIntyre seinen Sieg gebührend feierte, war er am Montag nicht ganz bereit, sich den Medien zu stellen. Er bekommt eine Ruhepause bis zum morgigen Mittwoch.
Bei den Spielern, die nicht mehr verkatert waren, waren natürlich die Herausforderungen des Royal Troon Thema Nummer 1. Für Bryson DeChambeau ist es ein Golfplatz, den man besonders strategisch angehen muss. Wichtig sei es, den Ball unter dem Wind zu halten. Eine Herausforderung für Spieler, die vor allem mit dem "Hoch-und-weit"-Spielstil auf den amerikanischen Plätzen Erfolg haben. Dazu gehört auch Rory McIlroy, der sich tatsächlich erst an das Links Golf "akklimatisieren" muss und, anders als man erwarten würde, gar nicht so viel Links Golf in seiner Jugend gespielt hat.
Um die Sache noch schwieriger zu machen als sowieso schon, soll der Wind pünktlich zum Turnierstart aus der komplett entgegengesetzten Richtung kommen als während der Proberunden.
Und der Wind ist nur eine der Herausforderungen, die auf die Profis wartet. Die Topfbunker, die überall auf den Fairways und um die Grüns herum verteilt sind, gleichen "Penalty Areas", so Tiger Woods. Und wer Fairways oder Grüns verfehlt, der bekommt es mit dem hohen Gras zu tun. Um es mit Tigers Worten zur ikonischen Nummer 8, der Postage Stamp zusammenzufassen: "Grüns gut, Grüns verpassen schlecht".
Mein persönliches Highlight war aber wohl Jon Rahms Erzählung vom gemeinsamen EM-Finale schauen mit Tyrrell Hatton. Nach seiner Aussage muss man sich das genau so vorstellen, wie man sich Tyrrell Hatton in so einer Situation vorstellen würde.
Golf Post: Du warst heute auf dem Platz unterwegs. Was ist dir da aufgefallen?
"A Tale of Two Nines", so nannte Rory McIlroy das, was uns in dieser Woche erwartet. Der Royal Troon startet mit der "einfachen" Neun, auf der es die Möglichkeiten gibt zu Scoren, auf der Back Nine aber heißt es, darum zu kämpfen, um das zuvor erspielte zusammenzuhalten.
Nach wahrer Golftradition führen die ersten neun Löcher in eine Richtung, nämlich in Richtung Prestwick. Es geht direkt am Wasser entlang nach Süden und immer wieder kommen einem Flugzeuge entgegen, die vom Prestwick Airport starten. Die kürzesten Wege haben Zuschauer wohl am südlichen Ende des Golfplatzes, wo sich das Ende der Front Nine und der Beginn der Back Nine knubbeln, mit dem viel-besungenen Highlight, der Postage Stamp, im Zentrum, von Tribünen umgeben, die ab Donnerstag für eine elektrisierende Atmosphäre sorgen werden.
Mit dem Wind habe ich auch schon Bekanntschaft gemacht und mit dem ist wirklich nicht zu Spaßen. Bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 30 Stundenkilometer weht es einem fast den Fish von den Chips oder buchstäblich die Kappe vom Kopf.