Golf ist eine Freiluftsportart. Dies bekamen die 132 Spielerinnen in Runde eins des Amundi German Masters powered by VcG einmal mehr zu spüren. Bei äußerst anspruchsvollen, weil extrem böigen Bedingungen im Golf- und Country Club Seddiner See waren zum Auftakt der dritten Austragung ähnlich tiefe Runden wie im Vorjahr nicht realistisch. 2023 hatte die Bestmarke nach Tag eins noch bei -8 gelegen. In diesem Jahr reichte eine 68 (-4) zur Führung. Diese imponierende Leistung zeigte die Deutsche Patricia Isabel Schmidt. Am Nachmittag auf dem Südkurs, umging sie zu Teilen die durchgehend stürmischen Bedingungen, hatte zu Beginn ihrer Runde aber ebenfalls mit dem Wind zu kämpfen.
Patricia Isabel Schmidt führt Amundi German Masters an
„Als wir gestartet sind, war der Wind am heftigsten. Da haben wir am Abschlag teilweise 30 Meter verloren“, sagte Schmidt, die im vergangenen Jahr ihren bislang einzigen Titel in Belgien gewinnen konnte. Ihre Spielweise kam ihr bei diesen Verhältnissen entgegen. „Meine Drives sind seit einigen Wochen recht flach und das hilft mir natürlich bei solchen Bedingungen.“ Dabei war ihre Runde gar nicht gut losgegangen. Das Doppel-Bogey auf der Zehn, ihrem ersten Loch, steckte sie jedoch locker weg und ließ im weiteren Verlauf der Runde sechs Birdies folgen.
19-Jährige auf Platz zwei
Nur einen Schlag hinter Schmidt teilen sich zwei Spielerinnen Rang zwei. Während die Österreicherin Emma Spitz als beste Spielerin des Vormittags überzeugte und eine 69 (-3) unterschrieb, sorgte die junge Schwedin Meja Ortengren am Nachmittag für eine weitere Top-Runde. Die 19-jährige Amateurin hatte auf der 18 noch eine gute Birdie-Chance, um mit Schmidt gleichzuziehen, verpasste diese jedoch knapp. Dennoch konnte Ortengren äußerst zufrieden mit ihrer Leistung sein: „Es war sehr konstant. Ich habe keine Fehler gemacht, viele Fairways und Grüns getroffen und auch die Up-and-Downs gemacht, wenn es nötig war.“
Försterling von den Fans getragen
Wenig überraschend begleiteten die meisten Fans in Runde eins die Gruppe um Lokalmatadorin Alexandra Försterling. Die Berlinerin hatte seit ihrer letzten Teilnahme am Amundi German Masters powered by VcG dreimal auf der Ladies European Tour gewonnen und zählt in dieser Woche zu den Top-Favoritinnen. Dieser Rolle wurde sie am Donnerstag gerecht. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, den Wind richtig einzuschätzen, notierte Försterling auf den zweiten Neun vier Birdies, um mit einer 70 (-2) ins Clubhaus zu kommen. „Ich bin sehr zufrieden“, bilanzierte die 24-Jährige. „Es hat sich echt nicht einfach gespielt heute mit dem Wind. Auch die Böen waren teilweise extrem.“
So sehr der Wind ihren Ball mitunter aus der Richtung trug, so sehr wurde Försterling am Donnerstagvormittag von ihren Fans getragen. „Es war echt cool. Ich fand es gut, dass so viele rausgekommen sind. Auch aus meinem Club waren einige da. Das ist natürlich schön zu sehen, dass die Leute Spaß haben und uns unterstützen.“ Försterling gibt der starke Beginn jedenfalls ordentlich Rückenwind für den weiteren Verlauf des Heimspiels: „Das gibt einem Selbstbewusstsein und der Druck fällt etwas ab. Aber ich versuche mir echt gar keinen Druck zu machen und einfach Spaß zu haben.“
Amateurin meistert nervöse Anfangsphase
Spaß dürfte auch die 18-jährige Amateurin Helen Briem gehabt haben. Das deutsche Toptalent, das vom Presenting Partner VcG eine Einladung erhalten hatte und in Michendorf ihr Turnierdebüt feiert, blieb bei den anspruchsvollen Bedingungen even Par und zeigte damit, dass sie mit den Profis mithalten kann. „Das gibt mir Selbstvertrauen für die nächsten Tage“, sagte Briem, die aber auch eingestand, dass sie zu Beginn äußerst nervös war. Das lag unter anderem auch an ihrer Mitspielerin. „Ich war sehr aufgeregt, mit Anne Van Dam zu spielen.“ Immerhin ist die Niederländerin mehrmalige LET-Siegerin sowie ehemalige Solheim-Cup-Spielerin.
In dieser nervösen Phase half Briem aber ihr Vater, der ihr in dieser Woche als Caddie beiseite steht. „Heute war ich sehr froh, dass er da war.“ Bei all der Nervosität überwiegt bislang aber die Freude über die besondere Gelegenheit, bei einem derart großen Event in ihrem Heimatland dabei sein zu dürfen. „Es ist sehr cool alles hier. Und dann noch mit Anne Van Dam zu spielen, ist auf jeden Fall ein Erlebnis.“
Deutsche geschlossen stark
Von den elf deutschen Teilnehmerinnen rangieren gleich fünf in den Top 20. Die Hoffnung auf die erste deutsche Siegerin beim LET-Heimspiel lebt also. Neben Schmidt, Försterling und Briem mischen auch Laura Fünfstück (-1, T11) und LPGA-Siegerin Sandra Gal (Par, T18) oben mit. Gal war äußerst zufrieden mit ihrer ersten Runde beim Deutschland-Comeback und sah sogar noch Luft nach oben: „Es waren ein paar schlampige Fehler dabei. Es gibt also noch genügend Verbesserungspotenzial.“ Deutsche Fans können sich also auf drei weitere hochspannende Tage im Golf- und Country Club Seddiner See freuen – dann bestimmt auch mit weniger Wind.
(Text: Amundi German Masters)