Vor 40 Jahren galt er als eines der größten Golf-Talente der USA, gewann nationale Amateur-Meisterschaften und wollte Tour-Profi werden. Dann verletzte er sich und der Traum war aus. Doch es kam noch dicker für Tracy Phillips: Yips führten dazu, dass er 20 Jahre keinen Schläger anfasste, obwohl er weiterhin als PGA Pro arbeitete. Nun nimmt er mit 61 Jahren bei der PGA Championship zum ersten Mal an einem Major teil. Eine wahrlich verrückte Geschichte.
Ein Bandscheibenvorfall stoppte die junge Karriere, berichtet golf.com in einer ausführlichen Story über den Mann, der als Junior nicht nur das Amateur-Ranking der USA anführte, sondern später auch als Golf-Stipendiat zur Uni ging. Nach acht Monaten Verletzungspause wegen eines Bandscheibenvorfalls hatte er seinen "natürlichen Schwung" verloren, erzählt Phillips. Mit viel Arbeit und Training wollte er auf sein altes Level zurück, doch bei einem Pro-Am in Wyoming habe er zum ersten Mal gespürt, dass etwas nicht stimme. "Das erste Loch war ein Par 5 und es gab ein Out-of-Bounds auf der rechten Seite und eine Out-of-Bounds auf der linken Seite. Ich trat an und schlug einen Driver auf die Range, schlug einen Driver Out-of-Bounds nach links und schlug dann schließlich ein 7er-Eisen auf das Fairway, um einen Ball im Spiel zu haben. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt war es ganz offensichtlich - ich war einfach erledigt", zitiert golf.com Phillips.
"The guys are gonna be hitting it 60-70 yards by me. That just means I get to hit 1st into the greens."
61 YEAR OLD Tulsa area teaching pro Tracy Phillips, in the field for the PGA Championship at Valhalla.
I talked with Tracy before he left for Louisville. Wild story #PGAChamp pic.twitter.com/gwgQvcHCvx
— TJ Eckert (@TJEckertKTUL) May 15, 2024
Mit 61: Nach Driver-Yips zur PGA Championship 2024
Die Suche nach der alten Form habe ihn so ermüdet, dass er irgendwann keine Lust mehr hatte, zu spielen. Yips, jene unkontrollierten Muskelzuckungen, die alle Golferinnen und Golfer fürchten, waren der Grund. Meist treten diese beim Putten auf, doch der heute 61-Jährige erlebte sie immer wieder mit dem Driver. Das machte nicht nur eine Karriere auf der Tour unmöglich, sondern auch überhaupt nur einen Ball ins Spiel zu bringen.
Er konzentrierte sich, wie sein Vater, der 40 Jahre lang Golflehrer war, auf seine Schülerinnen und Schüler. Und spielte selbst 20 Jahre kein Golf mehr. Erst die Überredungskunst einiger Freunde überzeugte ihn, auf den Golfplatz zurückzukehren. Während er beim Spiel mit seinen Kumpels wieder Gefallen fand, wurde er auch wieder stetig besser. Ein paar Qualifikationsturniere später hatte er sich schon wieder für die US-Meisterschaften der Club-Pros qualifiziert und trat dort mehrere Jahre an. Auch wenn er den Cut öfter verpasste als überstand, so war seine Leidenschaft wieder geweckt.
Auf der Senioren-Tour hat Philipps in den letzten Jahren bereits einige Majors gespielt (und Cuts geschafft), auch wenn er nicht regelmäßig gegen Bernhard Langer und Co. antritt. Über die Qualifikationsturniere der PGA of America schaffte er es nun zum ersten Mal ins Feld eines Herren-Majors. Mit 61 Jahren und nach 20 Jahren Pause. "Genau das, was mich 20 Jahre lang aus dem Spiel genommen hat, ist eine Art Stärke von mir", freut sich Phillips über die wiedergewonnene Liebe zu seinem Driver.