Es ist eine seltene Situation, die jedoch jederzeit vorkommen kann und die meisten Golferinnen und Golfer dann vor ein großes Rätsel stellt. Der Ball landet im dichten Gras neben dem Fairway und man findet überraschender Weise nicht nur einen Ball, sondern zwei Bälle - einer von ihnen lag hier bereits vorher. Nun stellt sich die Frage, wie man die Situation lösen soll: Auf gut Glück den eigenen Ball anvisieren und schauen, was beim Schlag passiert, ist definitiv nicht die richtige Variante.
Golfregeln: Mein Ball berührt einen verlorenen Ball
Die Antwort ist nicht kompliziert, bedarf jedoch die Beachtung eines kleinen, aber feinen Unterschieds. Grundsätzlich gilt der verlorenen Ball als ein bewegliches Hindernis und darf damit, sofern dies ohne unangemessene Verzögerung oder Beschädigung des Platzes geschieht, entfernt werden. Dennoch unterscheiden wir zwei Varianten:
- Der Ball im Spiel berührt den verlorenen Ball und gleichzeitig auch den Boden. Das Hemmnis, in diesem Fall der verlorene Ball, darf nun straflos entfernt werden. Bewegt sich der Ball im Spiel hierbei, muss er an die ursprüngliche Stelle zurückgelegt werden (die, wenn nicht bekannt, geschätzt werden muss). (Regel 15.2a (1))
- Der Ball im Spiel liegt vollständig auf dem verlorenen Ball und berührt den Boden nicht. In diesem Fall greift Regel 15.2a (2): Der Ball im Spiel darf straflos aufgenommen, das bewegliche Hindernis entfernt und der Ball im Spiel in einem Erleichterungsbereich gedroppt werden. Bezugspunkt des Erleichterungsbereichs ist hierbei die geschätzte Stelle, an welcher der Ball im Spiel auf dem verlorenen Ball lag. Von hier aus dürfen Sie im Umkreis von einer Schlägerlänge, nicht näher zum Loch und im selben Bereich des Platzes droppen.