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Panorama

Wie weit schlagen Amateurgolfer ihren Ball?

28. Apr. 2022 von Tom Wulf in Köln, Deutschland

Die Diskrepanz zwischen Profis und Amateuren wird vom Abschlag immer größer (Foto: Getty)

Die Diskrepanz zwischen Profis und Amateuren wird vom Abschlag immer größer (Foto: Getty)

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Seit Jahren gibt es auf den Profitouren der Herren die Diskussion darüber, ob Profis den Ball zu weit schlagen können, und welche Auswirkungen das auf Amateurinnen und Amateure und auf die Golfplätze hat. Eine kleine Studie eines Golfportals zusammen mit ShotScope zeigen auf, wie weit Amateurinnen und Amateure in allen Handicapklassen ihre Drives schlagen können, der Vergleich zu den Profis ist enorm.

90 Meter zwischen Profi und 25er Handicap

Die Statistik zeigt für verschiedenste Handicap-Bereiche die durchschnittliche Drive-Länge auf. Am weitesten Schlagen die Scratch Golfer unter den Amateurinnen und Amateuren den Ball. Sie schaffen immerhin solide 234 Meter im Schnitt. Je höher das Handicap, desto kürzer werden bei den Amateurinnen und Amateuren auch die Drives. Handicap 10 bringt den Ball auf circa 206 Meter ins Spiel, doch schon ab Handicap 15 und höher geht die Distanz des Abschlags deutlich unter 200 Meter.

Vergleicht man einen Spieler mit einem Handicap von 25 mit einem Tour Pro ist der Unterschied wirklich gravierend: Während jener Amateur den Ball mit dem Driver 172 Meter weit schlägt, kommt der Durchschnitt der PGA Tour 267 Meter die Spielbahn runter. Das sind mehr als 90 Meter und in unserem Sport natürlich Welten.

Selbst der Vergleich zwischen Scratch Golfer und Tour-Spieler ist auf diesem Niveau gewaltig. Wenn der Tour-Spieler 30 Meter weiter schlägt als der Scratch Golfer ist der Vorteil so groß, dass man wieder einmal die Frage aufwerfen muss, ob der normale Amateur überhaupt noch greifen kann, wie der Tour Pro spielt. Auch die Golfplätze stellen sich diesem Problem. Viele der alten Plätze, zum Beispiel der Old Course in St. Andrews, sind für die Profis mittlerweile eigentlich zu kurz. Auf der anderen Seite, werden viele der neueren Plätze auf die Länge der Pros gebaut. Das Ergebnis sind zu lange Plätze für den Normalo-Golfer.

Wie kann man den Distanzen Einhalt gebieten?

Fakt ist, dass es viele Menschen begeistert, wenn Rory McIlroy oder Bryson DeChambeau den Ball über 300 Meter weit das Fairway runterschicken. Doch es gibt erstens eine immer größer werdende Fraktion, die dem Ganzen nicht so erfreut gegenüberstehen. Zusätzlich müssen sich die R&A und USGA fragen, wie weit man dieses Spiel noch mitgehen kann und will. Die Touren schlagen den Ball in jeder neuen Dekade weiter als in der Vorherigen, bei den Amateurinnen und Amateuren gibt es diesen Trend nicht.

Erste Konzepte zu diesem Thema werden bereits diskutiert. Eine Idee ist zum Beispiel ein flugreduzierter Ball für die Profis. Doch selbst wenn man im ersten Moment von der Idee überzeugt ist, bringt selbst so eine einfache Lösung einen riesigen Rattenschwanz an Problemen mit sich. Wie verhält sich dieser Ball? Wann wechselt der Amateur, der Profi werden möchte, auf diesen Ball, um nicht im Nachteil gegenüber denen zu sein, die in Zukunft schon Jahre damit gespielt haben? Inwiefern verändern solche Ideen das Käuferverhalten der breiten Golfgemeinschaft?

Die Eliten des Golfsports müssen sich diese Fragen stellen, und irgendwann muss es auch eine Antwort auf diese Fragen geben. Denn die Plätze können nicht in alle Richtungen weiterwachsen und auch die Diskrepanz zwischen Amateur und Profi werden irgendwann so groß sein, dass sich vielleicht eine breite Masse vom Profigolf entkoppelt fühlt. Und das möchte doch eigentlich niemand. Erste Regelungen zu den Drivern gibt es von Seiten der Organisationen schon, doch da wartet noch einiges an Arbeit.

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