Es war eine skurrile Situation vor knapp zwei Wochen: Jon Rahm wird nach seiner dritten Runde des Memorial Tournaments auf der PGA Tour klar in Führung liegend noch auf dem Grün der 18. Bahn über seinen positiven Coronabefund informiert und aus dem Turnier genommen. Rund eine Woche später durfte der Spanier seine Isolation dank zweier negativer Test wieder verlassen und schlägt in dieser Woche bei der US Open 2021 in Torrey Pines ab. Vor dem Turnier sprach der Weltranglistendritte über die Zeit in Quarantäne und warum der Ort des dritten Majors des Jahres ein ganz besonderer für ihn und seine Frau ist.
Jon Rahm: "Ich war geimpft"
Nach der bitteren Nachricht für Jon Rahm mit nach der dritten Runde des Memorial stand für den Spanier an erster Stelle, dass es den Menschen um ihn herum gut gehe. "Ich war auf das Schlimmste gefasst", erzählte Rahm vor der US Open 2021, doch seiner Familie und ihm gehe es gut. Hätte all das nicht mit einer Impfung verhindert werden können? "Nun, die Wahrheit ist, dass ich geimpft war. Ich war nur noch nicht aus der 14-Tage-Frist heraus", so der Weltranglistendritte, der sich nach eigener Aussage also nicht früh genug hatte impfen lassen. "Ich wünschte, ich hätte es früher gemacht. Aber wenn ich an die Turnierplanung denke und daran, dass ich die PGA (Championship) und die Titelverteidigung beim Memorial hatte, war es - um ehrlich zu sein - nicht in meinem Kopf", erklärte Rahm.
Die Art und Weise der Mitteilung sei zwar nicht optimal verlaufen, "doch sie haben getan, was sie tun mussten", zeigte Rahm Verständnis für die Verantwortlichen der PGA Tour, die verhindern wollten, dass der positiv getestete Golfer noch weiteren Kontakt mit Personen nach seiner Runde hat. "Ich wusste, dass das passieren könnte und ich habe gehofft, dass es nicht passieren würde. Ich habe so gespielt, als würde es nicht passieren, aber ich unterstütze, was die PGA Tour getan hat."
Bittere Quarantäne für Jon Rahm
Nach dem Turnier ging es dann für den Spanier im Privatjet eines Krankenhauses nach Arizona, wo er seine Quarantäne zuhause verbringen konnte. Besonders hart für Rahm sei gewesen, nicht bei seinem Sohn sein zu können, der erst im April geboren worden war. Hinzu kam, dass seine Eltern aus seiner Heimat Spanien nach Scottsdale, Arizona, zu Besuch gekommen waren. "Ich war nicht da, als meine Eltern meinen Sohn kennenlernten und ich hatte meine Eltern seit über einem Jahr, fast anderthalb Jahren, nicht mehr gesehen", zeigte sich Rahm enttäuscht. "Das war wirklich, wirklich eine harte Sache."
US Open 2021 in Torrey Pines
Nach zwei negativen Tests am Donnerstag und Freitag der vergangenen Woche durfte der fünfmalige PGA-Tour-Gewinner die Isolation beenden und schon früher nach Torrey Pines zur US Open fliegen. "Wenn man eine Woche lang keinen Golfschlag macht, ist es schwierig, in ein Major zu kommen, besonders bei der US Open", erklärte Rahm, der zuhause nur am Simulator spielen konnte. Doch vor allem sein starkes Spiel beim Memorial Tournament gibt dem 26-Jährigen Hoffnung: "Ich weiß, dass ich auf einem wirklich hohen Niveau spielen kann."
4 Top-10s in 5 years at Torrey Pines.
No one has scored better than @JonRahmPGA in that span. ? pic.twitter.com/miPGqfw0f3
— PGA TOUR (@PGATOUR) June 15, 2021
Das hat er auf dem Golfplatz von Torrey Pines in den letzten Jahren und auch in diesem Jahr mit einem geteilten Rang 7 bei der Farmers Insurance Open schon bewiesen. Die Bedingungen auf dem Kurs haben sich im Vergleich zum Januar aber verändert. Die Grüns seien wesentlich fester und schneller und das Rough dicker. Es würden wohl nicht so viele Runden von fünf, sechs oder sieben Schlägen unter Par zu erwarten sein, "doch man muss sie trotzdem spielen", so Rahm.
Heiratsantrag hinter dem North Course
Der Spanier hat dabei eine besondere Verbindung zu dem Ort, wo die US Open 2021 stattfindet. "Bevor wir uns kennengelernt haben, war das die Lieblingsstadt von Kelley und mir", plauderte Rahm aus dem Nähkästchen und erzählte von seinem Heiratsantrag. "Es war nicht auf dem Platz, sondern auf den Wanderungen von Torrey Pines, gleich hinter dem North Course, einfach hinunter zum Strand", so der Baske, der einen besonderen Ort für diesen besonderen Moment auswählte und der seiner Liebsten einen unerwarteten Antrag versprach. "Sie hat es ein paar andere Male in ihrem Leben erwartet und ich dachte mir, ich mache es, wenn wir in Jogginghosen sind, okay?" Also ein Antrag ohne groß inszenierte Rede oder im Smoking. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie glücklich ist, dass ich es so gemacht habe, wie ich es gemacht habe."
Zum 121. Mal treten die besten Golfer der Welt bei der US Open Championship an. Das sind die Spieler.