„Jung und hungrig“, so beschreibt Headcoach Sebastian Buhl sein Team, die erste Damenmannschaft vom Bundesligisten St Leon Rot. Trainer und Mannschaft warten ungeduldig auf den Start der Bundesliga. Sport-Koordinator Frederic Fass ergänzt: „Wir sind von der Qualität unserer Mannschaft überzeugt.“ Es ist die erste Saison für Sebastian Buhl als Headcoach des Rekord-Meisters aus dem badischen Kraichgau.
Mit neuem Trainer an die jüngsten Erfolge anknüpfen
Nach acht Jahren in München Eichenried (erst Frauen-, dann Männerteam) übernahm Buhl zum 1.Januar 2020 das Training der erfolgsgewohnten Golferinnen aus St.Leon-Rot. Der Gesamtkader der ersten Mannschaft umfasst 20 Spielerinnen, die untereinander die schärfsten Konkurrentinnen sind. Buhl: „Die Leistungsdichte ist sehr hoch.“
Angeführt wird das Team von Paula Schulz-Hanßen, die sich im vergangenen Jahr im slowenischen Ljubljana bei der European Ladies Amateur Championship gegen die europäische Golf-Elite durchsetzte und erstmals den Einzel-Europameistertitel der Damen gewann. Dazu kam noch der Europameistertitel als Mitglied des erfolgreichen deutschen Mädchen-Teams und die Silbermedaille bei der Team-EM der Damen. Mit einem Handicap von –6,9 liegt die 18-Jährige derzeit auf dem siebten Platz der Weltrangliste. Ihr folgt Mannschaftskollegin Charlotte Back mit Hcp -5,8.
Insgesamt gibt es, so der Trainer, in der aktuellen Mannschaft sechs Spielerinnen, die in den Top-500 der Weltrangliste aufgeführt werden. Insoweit ist der Verlust von Sophia Popov besser zu verschmerzen, die sich seit ihrem British-Open-Sieg ganz auf ihre Profikarriere konzentriert und für St. Leon-Rot nicht mehr als Top-Spielerin zur Verfügung steht. Die aktuelle Mannschaft setzt sich zusammen aus: Charlotte Back, Marie Bechtold, Olivia Bergner, Emily Böhrer, Emelie Edinger, Anni Eisenhut, Ashley Fowler, Leonie Harm, Caroline Hermes, Lily Hürlimann, Stella Jelinek, Laura Kowohl, Maline Kraus, Karolin Lampert, Danielle Modder, Celina Sattelkau, Isabelle Schlick, Jette Schulze, Paula Schulz-Hanßen, Natalie Wagner. Neu im Team sind die Schweizer Nationalspielerin Lily Hürlimann (Hcp - 3,9 und die 20-Jährige Anni Eisenhut vom Münchner Golfclub mit (Hcp - 4,3).
Jugendarbeit als Aushängeschild des Clubs
Einmal mehr zeigt sich die hervorragende Jugendarbeit des Clubs. Von den derzeit 500 Jugendlichen, die in unterschiedlichen Leistungsgruppen trainiert werden, schafften in diesem Jahr gleich zwei Spielerinnen den Sprung in die erste Damenmannschaft: Maline Kraus, 17 Jahre alt (Hcp – 4,7) und die 16-jährige Emily Böhrer (Hcp -4,0) können in der Liga-Saison 2021 mit Einsätzen rechnen. Schon zehn Mal hat die Damenmannschaft aus dem Kraichgau bislang die deutsche Mannschaftsmeisterschaft gewonnen. Zuletzt 2019. Im vergangenen Jahr scheiterte das Team bei dem erstmalig veranstalteten DGV-Mannschaftspokal. Mehr als ein vierter Platz sprang für St. Leon-Rot nicht heraus. Zu wenig aus der Sicht des badischen Spitzenclubs. Beim DGV-Mannschaftspokal kamen die Teams zusammen, die unter normalen Bedingungen in der ersten Bundesliga den Meistertitel ausgespielt hätten. Doch der normale Liga-Wettbewerb war Corona-bedingt ausgefallen.
Hohe Ziele, trotz immer stärker werdender Konkurrenz
Für dieses Jahr sind die Ziele von Coach Sebastian Buhl deutlich höher angesetzt: „Die Meisterschaft und die „European Club Trophy“, quasi die Champions League der europäischen Spitzen-Golfclubs. Die stärksten deutschen Konkurrenten sind für ihn die Damen vom Golfclub Berlin-Wannsee, die letztjährigen Meister, sowie die Teams aus Hamburg und München. Frederic Fass: „Wir beobachten bei allen Konkurrenzclubs im Süden wie im Norden eine große, positive Entwicklung.“ Sehr zugeknöpft verhalten sich Leistungskoordinator Fass und Coach Buhl bei der Frage nach der Höhe des Budgets für die Damenmannschaft. Nach Angaben von Insidern liegen die jährlichen Mannschafts-Etats der Bundesliga-Mannschaften derzeit zwischen 50.000 bis 300.000 Euro „und darüber hinaus.“ In den meisten Bundesliga-Clubs wird darüber jedoch eisern geschwiegen. Bei St. Leon-Rot hört sich das so an: „Ein variabler Betrag.“ Zum Staff gehören zehn Frauen und Männer, dazu gehören Athletik-Trainer, Putt-Coach und Physio.
Zufrieden ist Buhl mit den Trainingsergebnissen über die Winter-und Frühjahrsmonate. Aufgrund von Corona lag der Schwerpunkt, so der Coach, auf Einzeltraining, meistens via Video-Schaltung. Wobei jede Spielerin einen auf sie abgestimmten Trainingsplan mit den verschiedensten Aufgaben erhielt. Buhl: „So war sichergestellt, dass die Spielerinnen selbstständig zwischen 30 bis 35 Stunden pro Woche trainierten.“ Bleibt nur noch eine Frage offen. Was macht mehr Spaß? Das Training von Frauen- oder Männermannschaften? Buhls schnelle Antwort: „Frauen, sie sind taffer.“