Jemandem, der so viel Masters-Erfahrung gesammelt hat wie Deutschlands erster Majorsieger, Bernhard Langer, fallen die Unterschiede beim Masters 2020 mitten in der Corona-Pandemie natürlich besonders auf. Exklusiv erklärt er Golf Post, was in diesem Jahr anders im Augusta National Golf Club ist und was sich eigentlich gar nicht verändert hat.
Bernhard Langer: "Meine Kinder verfolgen das Masters in diesem Jahr vor dem TV"
Ein Gefühl des Vertrauten macht das Masters in gewisser Weise aus: Derselbe Golfplatz, dieselbe Jahreszeit, dieselben Traditionen. Vieles davon ist dieses Jahr anders oder verändert. "Auch wenn viele Dinge sehr besonders sind, so bleiben manche auch gleich", erzählt Bernhard Langer. "Ich habe das gleiche Haus gemietet, in dem ich schon seit Jahren wohne, wenn ich in Augusta bin. Hier fühle ich mich sehr wohl. Das hab ich auch schon für April 2021 angefragt", berichtet er. Es ist ein Stück Normalität, wie es auch konstante Partner und Sponsoren, wie Mercedes-Benz liefern. Doch seine Unterstützung vor Ort sieht dieses Jahr anders aus:
"Normalerweise sind eigentlich immer meine Kinder und deren Partner, auch wenn es nicht bei allen immer klappt, mit dabei. Das ist dieses Jahr leider nicht möglich und sie dürften auch nicht auf die Anlage. Sie verfolgen das Masters in diesem Jahr vor dem TV Bildschirm zuhause."
"Auch wenn das Haus eigentlich ohne die Familie ein wenig zu groß erscheint, so wollte ich das nicht aufgeben. Normalerweise begleiten mich eigentlich doch immer Familie, Freunde und auch mein Management nach Augusta. In diesem Jahr sind es lediglich sehr enge Freunde, die auch beim Masters beruflich zu tun haben sowie meine Frau, mit denen ich in Augusta bin."
Das US Masters 2020 ohne Zuschauer
Die Familie, sie fehlt, aber das ist Teil der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen bei diesem Major unter außergewöhnlichen Umständen. Diese Maßnahmen sorgen auch dafür, dass Langer beruhigt seine Vorbereitung absolvieren und seine Runden spielen kann.
"Eigentlich habe ich kein mulmiges Gefühl und fühle mich relativ sicher, weil wir eigentlich sehr oft und engmaschig getestet werden", erklärt Langer seine persönliche Corona-Situation. "Wir haben im Golf zum Glück nicht die Enge und können zusätzlich auch auf Abstand gehen bei diesem Sport. Im Clubhaus zum Beispiel wird auch sehr intensiv auf Hygiene und Vorgaben geachtet. Natürlich gilt auch hier, dass es kein Händeschütteln, sondern eher die Faust oder den Ellbogen zur Begrüßung oder nach der Runde gibt, aber das ist auch vollkommen in Ordnung so."
Selbst gegen Zuschauer auf dem Platz hätte Langer persönlich nichts einzuwenden. "Was die Zuschauer angeht, so haben wir zu diesen eigentlich genügend Abstand, das ist für die Spieler, denke ich, kein Problem", meint er und erinnert sich an die Sanford International. "Wir hatten sogar ein Turnier auf der PGA Tour Champions, bei welchem dann zwischenzeitlich wieder Zuschauer erlaubt waren." Bis zu 10.000 Zuschauer wurden bei dem Turnier Anfang September pro Tag auf den Platz gelassen. "Wir haben eben entsprechende Regelungen beachtet (z.B. keine Autogramme) und entsprechend Abstand gehalten. Ich denke es dient vor allem auch dem Schutz der Zuschauer untereinander, die vielleicht weniger Abstand zueinander halten können, als das bei den Spielern und Zuschauern der Fall ist."