Die verschiedenen Länder haben ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus weitestgehend aneinander angepasst. Ausgangssperren wie in Italien, Spanien oder Frankreich legen das öffentliche Leben komplett lahm und auch Kontaktsperren wie in Deutschland verbieten sportliche Großveranstaltungen, den Trainingsbetrieb und sämtliche lokale Turniere. Das Treiben von Sport auf öffentlichen Anlagen, auch wenn es sich um einen Individualsport handelt wie Golf, ist untersagt. Einzig Schweden wählt im Umgang mit der Ausbreitung des Coronavirus eine eigenwillige Herangehensweise. Sie setzten auf die Vernunft der Bürger statt auf Verbote. Auch die Golfplätze sind noch geöffnet, der Trainingsbetrieb läuft weiter und sogar kleinere, lokale Turniere dürfen ausgetragen werden.
Coronavirus: Ratschläge der schwedischen Regierung, aber keine Verbote
Ratschläge statt Verbote, Vertrauen statt Kontrolle: So lautet die Maxime, nach der die schwedische Regierung während der Coronakrise handelt. Die Golfplätze in ganz Europa sind geschlossen, nur in Schweden sind sie noch geöffnet. Weiterhin dürfen die Leute unter vergleichsweise geringfügigen Einschränkungen Sport treiben. Die Entscheidung ob Veranstaltungen abgesagt werden und Sportstätten geöffnet bleiben unterliegt den einzelnen Verbänden. In einem Statement des schwedischen Sportamtes heißt es:
Am 24. März gab die Gesundheitsbehörde klare Empfehlungen für sportliche Aktivitäten ab. Die Botschaft lautete, dass Sport- und Trainingsaktivitäten fortgesetzt werden können, jedoch mit Vorsicht. Bewegung im Freien wird bevorzugt. Der Zweck der Ratschläge und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde ist - wie beim Verbot der Regierung - die Verringerung der Ausbreitungsrate von Infektionen. Jede einzelne Entscheidung muss auf dieser Grundlage getroffen werden.
Viele Spiele, Wettbewerbe und Wettkämpfe werden abgesagt, verschoben oder ohne Publikum gespielt, um die Verbreitung des Virus zu reduzieren. Diese Entscheidungen werden von jedem einzelnen Sportverband getroffen.
"Training, Spiele oder lokale Pokale müssen nicht wegen der Epidemie abgesagt werden"
Nicht nur die Sportstätten bleiben weiterhin geöffnet, auch der Trainingsbetrieb und sogar lokale Turniere dürfen weiterhin stattfinden. Das Prozedere müsse lediglich angepasst werden, gab das schwedische Gesundheitsamt bekannt. Diese Entscheidung begründete das Gesundheitsamt wie folgt:
Körperliche Aktivität ist gut für die öffentliche Gesundheit, deshalb sollten Sport und Bewegung weitergehen. Training, Spiele oder lokale Pokale müssen nicht wegen der Epidemie abgesagt werden, und Fitnessstudios, Schwimmbäder und Sporthallen können geöffnet bleiben.
Allerdings müssen die Aktivitäten möglicherweise angepasst werden, um das Risiko der Infektionsausbreitung zu minimieren.
Bei Veranstaltungen mit weniger als 50 Teilnehmern muss der Organisator der Aktivität eine Risikobewertung gemäß dem auf der Empfehlungsseite enthaltenen Risikobewertungsinstrument vornehmen und die Veranstaltung auf der Grundlage des Ergebnisses anpassen.
Des Weiteren schickte das Gesundheitsamt den schwedischen Sportverbänden einen Katalog mit zahlreichen Hinweisen. Besonders der Schutz der Risikogruppen steht dabei im Vordergrund. Leute mit Symptomen sollen sich solidarisch anderen gegenüber verhalten und den öffentlichen Raum sowie Sportstätten meiden. Außerdem weist das Gesundheitsamt darauf hin, dass Hygiene in dieser Zeit eine besonders hohe Beachtung finden sollte. Von einer Absageempfehlung lokaler Turniere sieht das Amt allerdings ab, nur wenn Leute aus anderen Ländern oder verschiedenen Regionen Schwedens an den Veranstaltungen teilnehmen sollen, wird eine Absage empfohlen. Auch wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Bewegung auch in diesen Zeiten ein wichtig für die Gesundheit ist, auch für alte Leute, deshalb werde das Treiben von Sport weiterhin gestattet.
Die Hinweise des schwedischen Gesundheitsamts an die Sportverbände
Allgemeine Hinweise:
- Wer krank ist, selbst mit leichten Symptomen, sollte überhaupt nicht an Aktivitäten teilnehmen, sondern nach der Genesung bis zu zwei Tage zu Hause bleiben. Wenn Sie während des Sports krank werden, sollten Sie sofort nach Hause gehen.
- Menschen über 70 Jahre sollten öffentliche Umgebungen meiden und soziale Kontakte abbauen und deshalb nicht an Gruppenaktivitäten in der Halle teilnehmen.
- Vermeiden Sie Aktivitäten mit engem Kontakt, machen Sie stattdessen andere Übungen.
- Wenn möglich, sollten Sie vor und nach den Aktivitäten zu Hause die Kleidung wechseln.
- Teilen Sie keine Wasserflaschen, Mundschutz und ähnliche Geräte, die Speichel übertragen können.
- Stellen Sie sicher, dass es möglich ist, von anderen Personen benutzte Geräte, wie z.B. Turngeräte, nach der Benutzung durch jede Person abzuwischen.
- Stellen Sie sicher, dass die Möglichkeit besteht, die Hände zu waschen oder zu desinfizieren, und fördern Sie eine gute Handhygiene.
- Vermeiden Sie Menschenmassen usw. beim Betreten des Publikums an Ständen und beim Verkauf.
Aktivitäten in Innenräumen:
- Begrenzen Sie nach Möglichkeit die Anzahl der Teilnehmer an den Aktivitäten.
- Stellen Sie sicher, dass die Ratschläge für den Aufenthalt zu Hause im Krankheitsfall und für eine gute Handhygiene deutlich ausgeschildert sind.
- Reinigen Sie häufig die Toiletten und Bereiche, in denen sich viele Menschen aufhalten.
Aktivitäten im Freien:
- Körperliche Aktivität im Freien wird gefördert und birgt ein deutlich geringeres Ansteckungsrisiko.
Aktivitäten für ältere Menschen:
- Für die Gesundheit ist es wichtig, dass sich ältere Menschen trotz der Forderung nach sozialer Distanz weiterhin bewegen. Körperliche Aktivität und das Gehen im Freien werden empfohlen.
Pokale, Wettbewerbe und Spiele:
- Erwägen Sie die Absage von Veranstaltungen, an denen Teilnehmer aus anderen Ländern oder anderen Teilen Schwedens teilnehmen. Lokale Veranstaltungen können wie gewohnt durchgeführt werden.
- Der Organisator der Aktivität muss die oben genannten Ratschläge berücksichtigen und eine Risikobewertung vornehmen.
