”Schreibt über mich, was ihr wollt, aber schreibt meinen Namen richtig.“ (Gene Sarazen)
Gene Sarazen wird 1902 in der New Yorker Stadt Harrison als Eugenio Saraceni geboren. Seine Eltern stammten aus Italien, sein Vater arbeitet als Zimmermann. Im jungen Alter soll er seinen Vater bei der Arbeit unterstützen, doch ein Doktor attestiert ihm eine Staub-Unverträglichkeit und Sarazen wendet sich dem Golfsport zu. Den jungen Eugene zieht es mit acht Jahren als Caddie in den Larchmont CC, zwei Jahre später heuert er auf der Suche nach Lohn und Brot als Caddie im Apawamis Club an, dort wird er später auch der feste Caddie des Amateurs Frank Presbey. Von nun an ist er Feuer und Flamme, spielt neben seiner Arbeit selbst und wird als 18-Jähriger Profi. Doch ein Problem hat er: seinen Namen. Er klinge wie ein Violinist, findet er selbst. Also ändert er ihn in „Gene Sarazen“. „Schreibt über mich, was ihr wollt, aber schreibt meinen Namen richtig“, sagt er später.
Jungspund Sarazen dominiert
1920 wird Sarazen Mitglied der PGA Tour. Im selben Jahr darf er an der US Open teilnehmen und landet auf dem geteilten 30. Rang. Zwei Jahre danach folgt sein großer Durchbruch. Nach dem Triumph bei der Southern Spring Open reist er zur US Open nach Glencoe, Illinois, und gewinnt mit einer damals fabelhaften 68er Finalrunde sein erstes Major. In der gleichen Saison bezwingt er den damaligen Superstars der Golfszene, Walter Hagen, bei der PGA Championship, die damals noch im Matchplay-Format ausgetragen wurde. Gemeinsam mit Hagen und Bobby Jones zählt Sarazen zu den drei großen amerikanischen Golfern in den 30er Jahren. 1923 wiederholt Sarazen den Erfolg bei der PGA Championship und verteidigt den Pokal. Trotz seiner geringen Körpergröße von nur 1,66 Meter galt Sarazen als echter Longhitter seiner Zeit. Zudem schwang er den Schläger etwas anders. Er beugte den Oberkörper stark über den Ball und wandte als einer der ersten Golfer den Interlock-Griff an.
Bis zum nächsten Majorsieg Sarazens sollten neun Jahre vergehen. Er gewann zwar weiterhin viele Turniere, ingesamt 38 PGA-Tour-Triumphe gelingen ihm während seiner Karriere, doch auf einen weiteren großen Sieg muss er warten. Sarazen denkt früh an seine Zeit nach der Karriere. Bereits 1924 unterschreibt er einen langjährigen Sponsorenvertrag mit Wilson Sporting Goods (heute: Wilson) mit einer Laufzeit von 75 Jahren. Von seinen damaligen Preisgeldern und Einnahmen kauft er seiner Familie einen Hof, weshalb ihm der Spitzname „The Squire“ (zu deutsch: Der Gutsherr) verliehen wird.
Das Sandwedge erweckt zum Leben
Ab 1932 beginnt seine zweite große und erfolgreiche Zeit. Bei der Open Championship im Prince’s GC (England) dominiert er seine Konkurrenz und gewinnt mit fünf Schlägen Vorsprung. Just in diesem Turnier wird das heutige Sand Wedge weltbekannt. Sarazen ist der erste Spieler, der aus dem Bunker einen neuartigen, selbstentwickelten Schläger benutzt, um den Ball besser aufs Grün zu spielen. Aus Angst, dass andere den Schläger sehen könnten, steckt er ihn falsch herum in sein Bag. Anschließend geht die Neuentdeckung des Schlägers gemeinsam mit Wilson in Serie. Wenig später gewinnt er erneut die PGA Championship und die US Open. Es fehlt nur noch ein Major für den Grand Slam: das Masters.
Schlag der Karriere
1935 sollte es dann endlich soweit sein. Beim Masters (damals noch Augusta National Invitation Tournament) ereignete sich Großes. In der finalen Runde zückt Sarazen auf der Par-5-15 beim zweiten Schlag sein Holz 4 und locht aus über 210 Metern zum Albatross ein. Das Erste in der Geschichte des Turniers. Dieser Schlag wird später als „Schlag, der auf der ganzen Welt gehört wurde“, getauft. "Ich konnte den Ball nicht sehen, aber da waren diese 23 Zuschauer, die aufsprangen und jubelten. Ich wusste, dass er drin war. Es war ein Glücksschlag“, so Sarazen damals. Das Double-Eagle verhalf ihm zu einem Stechen gegen Craig Wood. Dieses gewann er mit fünf Schlägen und machte den Grand Slam perfekt. Er ist bis heute einer von nur sechs Spielern, die in ihrer Karriere alle vier Majors gewinnen konnten.
Gene Sarazen: Majorsiege | Jahr | |
---|---|---|
Masters | 1935 | |
US Open | 1922, 1932 | |
The Open Championship | 1932 | |
PGA Championship | 1922, 1923, 1933 | |
Anzahl Siege auf PGA Tour | 38 | |
Anzahl weitere Siege | 5 |
Ehrengast in Augusta
Neben seine Majortiteln war Sarazen in den Jahren 1927, 1929, 1931, 1933, 1935, und 1937 bei ingesamt sechs Ryder Cups dabei und gewann mit dem amerikanischen Team vier Mal. Bis in die 80er Jahre spielte er Turniere mit und war auf der PGA Tour Champions unterwegs. Während seiner Zeit schrieb er Golfbücher und eine Autobiografie. Von 1981 bis 1999 schlug er neben Byron Nelson und Sam Snead den traditionellen Ehrenabschlag beim Masters. 1974 nahm man ihn in die World Golf Hall of Fame auf, 1992 bekam er den Bob Jones Award überreicht, die höchste Auszeichnung der USGA. Nach seiner Karriere war Sarazen ein gern gesehener Gast und Kommentator in verschiedenen TV-Übertragungen. Sein damaliger Vertrag mit Wilson gilt bis heute als längster Sponsorenvertrag, er wurde bis zu seinem Tod erfüllt. Seine Frau Mary, die er 1924 heirate, starb nach 62 Jahren Ehe 1986. Gemeinsam haben die beiden zwei Kinder. Sarazen starb am 13. Mai 1999 in Naples, Florida, im Alter von 97 Jahren.