Ein feinfühliger Job!
Unser Golfplatz ist mehr als nur ein Platz zum Golfspielen. Er ist ein Teil der Natur: lebendig, wunderschön – und wie ein schöner Araberhengst hochsensibel. Auf kleinste Veränderungen in der Witterungen, der Pflege oder auch im Verhalten der Golfspieler ihm gegenüber (Stichwort: Divots und Pitching-Marken), reagiert er sofort. Und wie der schöne Hengst, braucht auch unser Golfplatz eine ebenso feinfühlige wie bestimmte Führung, um sich voll zu entfalten. Hierzu nur einige von vielen Beispielen:
Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass der Wagen, mit der Feldspritze, dieses Jahr besonders häufig unterwegs ist. Und das es öfters mal ein wenig „faulig“ riecht. Das liegt daran, dass unser bisheriges Düngekonzept dieses Jahr umgestellt wurde. Anders als früher, wird nur noch sehr selten mit Granualt-Dünger gearbeitet. Flüssigdünger ist nun das Mittel der Wahl.
Warum Flüssigdünger?
Weil die Nährstoffe im Flüssigdünger über das Blatt unmittelbar für die Pflanzen verfügbar sind und granulierter Dünger im Boden zudem bei Regen ausgewaschen wird. Aufgrund der erhöhten Verfügbarkeit und besseren Dosierung, spart man enorme Mengen an Dünger. (Die Stickstoffgabe sank von über 20 g/m2 in den Vorjahren auf aktuell 3 g/m2!)
Durch die Nährstoffreduktion kommt es zu einem verlangsamten Wachstum, es muss seltener gemäht werden und der Platz wird dadurch geschont. Auch die Grüns profitieren. Statt dem nährstoffliebenden und daher schnell wachsenden, aber höchst krankheitsanfälligen Poa Annua-Gras, kann sich nun das wesentlich robustere Agrostis-Gras durchsetzen.
Ergänzt wird dieses Vorgehen durch häufiges „Absäuern“ (pH-Wert-Senkung) mit schwefelhaltigen Mitteln (Der Schwefel macht den fauligen Geruch). Eine Maßnahme, die vor allem Pilze „ärgert“ und bereits über den gesamten Winter angewendet wurde. Ein Hauptgrund für unsere hervorragenden Grüns zu Saisonbeginn.
Toller Nebeneffekt: Bisher mussten die bei Pilzbefall sonst üblichen Pflanzenschutzmittel nicht ein einziges Mal verwendet werden! Neben den an den Bahnen 13 und 14 neu angelegten und noch unter Stroh schlummernden blühenden Landschaften, ein weiterer Beitrag des Golfclubs Hohenpähl zur Schonung und Förderung der Natur.
Apropos Grüns! Die Renovierung naht …
Über die vielen Jahre haben sich enorme Mengen abgestorbener organsicher Massen (Wurzeln, Gräserreste, etc.) unter den Grünoberflächen angesammelt. Das optimale Verhältnis zwischen organischem Material und Sand ist gefährlich verschoben. Der Effekt: Wasser kann nicht absinken, die Wurzeln wachsen nicht in die Tiefe, die Oberfläche wird weich, kann schlechter regenerieren und bei heißem Wetter leichter „verkochen“. Was ist zu tun?
Die Grüns müssen tief vertikutiert werden. Das bedeutet: Die Grünoberfläche wird in einer Tiefe von 2,5 cm, im Abstand von 1,5 cm aufgeschnitten und der 3mm breite Schnitt wird mit Sand und Samen befüllt (ca.2 Tonnen Sand und ca.3 kg Samen pro Grün!). Diese Prozedur wird von einer Maschine in einem Arbeitsgang erledigt. Nur das vertikutierte Material muss noch mit Schneeschaufeln abgetragen werden.
Und was bedeutet das für Sie als Golfer?
Bei trockenem Wetter würde die Maßnahme am 4/5 Juni durchgeführt. In dieser Zeit werden die Sommergrüns teilweise gesperrt. Je nach Witterung kann sich die Maßnahme verschieben. Danach geht der Spielbetrieb normal weiter, wobei die Grüns einige Tage lang ein wenig „rau“ sein werden. Nachdem sie sich „beruhigt“ haben, sind sie ein wenig härter und damit treuer und schneller! Ein zweiter Arbeitsgang ist für diesen Herbst geplant. In den kommenden vier Jahren wird die Prozedur dann nur noch jeweils einmal jährlich durchgeführt.
Freuen Sie sich schon jetzt auf absolute Spitzengrüns!
Sie sehen, wir haben es bei unserem wunderschönen Golfplatz mit einem sensiblen Lebewesen zu tun. Und wir hoffen dieses Lebewesen mit unserem neuen und stärker prozessorientierten Vorgehen so zur Entfaltung zu bringen, damit Sie unseren wunderschönen Platz noch mehr genießen können.
In diesem Sinne schönes Spiel!
Ihre Greenkeeper
(Autor Christian Hartmann)
Dieser Artikel erschien zuerst unter:
Golfanlage Hohenpähl